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Das Frauen-Hormone-Buch

Das Frauen-Hormone-Buch

Titel: Das Frauen-Hormone-Buch
Autoren: Peter Kleine-Grunk
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Gebräuchlicher ist im deutschen Sprachraum immer noch die Ö-Schreibweise. Die E-Schreibweise basiert auf der englischen Bezeichnung (estrogen) und setzt sich in der Fachwelt allmählich durch. Dementsprechend können Sie in verschiedenen Publikationen auch Östradiol bzw. Estradiol, Östron bzw. Estron und Östriol bzw. Estriol finden.
    Östrogene wirken beileibe nicht nur an den Geschlechtsorganen, sondern auch an Leber, Haut, Blutgefäßen und Knochen sowie einer ganzen Reihe weiterer Organe. Nicht zuletzt deswegen kommen auch Männer nicht ohne die »unbeschreiblichweiblich«-Hormone aus. Männer produzieren selbst Östrogene, indem sie ihre Androgene als Vorläuferhormone benutzen, die dann hauptsächlich im Fettgewebe zu weiblichen Geschlechtshormonen umgewandelt werden. Ein 60-jähriger Mann hat daher – Frau höre und staune – mehr Östrogene in seinem Blut als eine gleichaltrige Frau, die keine Hormonsubstitution betreibt.

    Zwischen Pubertät und Wechseljahren kann man zwei verschiedene Arten von Östrogenausschüttung unterscheiden: die dauerhafte, im Alter und in der Kindheit allerdings sehr niedrige gleichmäßige Östrogenbasisproduktion, sowie die zyklusabhängige. Letztere sorgt mit hohen Spiegeln in der ersten Zyklushälfte für das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und die Vorbereitung des Eisprungs in den Eierstöcken. Diese zyklische Wirkung endet nach den Wechseljahren komplett. Östrogenmangel erzeugt die klassischen Symptome der Wechseljahre: Hitzewallungen, Schlafstörungen, trockene Schleimhäute, Blasenprobleme und Depressionen – und diese Liste ist noch lange nicht vollständig.
    Nachdem die Östrogene ihren Zweck im Körper erfüllt haben, werden sie in der Leber inaktiviert und überwiegend mit dem Urin ausgeschieden.
Progesteron – mehr als ein Schwangerschaftshormon
    Progesteron (Gelbkörperhormon) als wichtigster Vertreter der Gestagene ist das führende Hormon der zweiten Zyklushälfte. Es wandelt die durch Östrogene vorbereitete Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich ein befruchtetes Ei dort einnisten kann. Progesteron fördert dann das Wachstum der Gebärmutter und bereitet die Brust aufs Stillen vor. Kommt es in diesem Zyklus nicht zu einer Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel stark ab und die Monatsblutung setzt ein.
    Progesteron ist also von entscheidender Bedeutung für einen stabilen Zyklus. Sein Mangel zieht zwangsläufig Zyklusstörungen nach sich. Ähnlich wie die Östrogene hat Progesteron aber auch vielfältige Wirkungen auf andere Organsysteme wie Knochen, Darm oder Blutgefäße. Eine besondere Wirkung hat Progesteron auf das Gehirn, wo es eine beruhigende, gelegentlich auch etwas müde machende Wirkung entfaltet. Dies ist auch der Grund, warum viele Frauen in der Schwangerschaft, während der Progesteronspiegel ja besonders hoch ist, über Müdigkeit klagen. Progesteron wirkt auch an der glatten Muskulatur: Dort senkt es die Spannung der glatten Muskelfasern, weswegen etwa Krampfadern besonders häufig während der Schwangerschaft auftreten. Progesteron wird in nennenswerter Menge nur in den Eierstöcken und während der Schwangerschaft in der Plazenta (Mutterkuchen) gebildet. Synthetisch veränderte Formen des Progesterons – die sogenannten Gestagene – können zusätz liche Wirkungen entfalten und sind in der Hormontherapie weit verbreitet. Wir werden ihnen in späteren Kapiteln noch häufiger begegnen.
    Liegt ein Progesteronmangel vor, kann eine Frau nicht schwanger werden. In denWechseljahren geht das Absinken des Progesteronspiegels meist ohne erkennbare Beschwerden vonstatten. Auslöser der typischen Wechseljahressymptome sind die fehlenden Östrogene. Allerdings müssen bei einer Hormonersatztherapie immer auch Gestagene eingenommen werden, wenn die Gebärmutter noch vorhanden ist. Sonst würde die Gebärmutterschleimhaut einseitig stimuliert werden, was zu unerwünschten Blutungen führen könnte.
Androgene – auch für Frauen wichtig
    Als Androgene bezeichnet man Hormone, die die Entwicklung und Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale fördern. Beim Mann werden sie überwiegend in den Hoden gebildet, bei Frauen in den Eierstöcken, der Nebennierenrinde und im Fettgewebe. Das wirksamste Androgen ist Dihydrotestosteron, gefolgt von Testosteron. Auch Dehydroepiandrosteron (DHEA) wirkt hauptsächlich als Androgen.
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