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Das Frauen-Hormone-Buch

Das Frauen-Hormone-Buch

Titel: Das Frauen-Hormone-Buch
Autoren: Peter Kleine-Grunk
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in die Blutbahn abgegeben wird, um an einer anderen Stelle des Organismus eine spezifische Wirkung hervorzurufen. Der Begriff Hormon stammt dabei von dem griechischen Wort »hormeo« und bedeutet so viel wie »Ich treibe an« – eine recht treffende Charakterisierung der Wirkung von Hormonen. Erklärungsbedürftig ist der Begriff der »inneren Drüse«. Die Gegenstücke, die äußeren Drüsen, sind leichter zu beschreiben: Äußere (exokrine) Drüsen sondern ihre Sekrete über kleine Ausführungsgänge an Körperoberflächen ab. Allgemein bekannt sind zum Beispiel die Schweißdrüsen, ferner Tränendrüsen und Schleimdrüsen in der Nase. Die Wirkung der inneren Drüsen spüren wir dagegen nicht direkt, da diese ihre Sekrete, die Hormone, in die Blutbahn abgeben. Klassische Hormondrüsen sind die Schilddrüse, die Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke und Hoden) und die Nebennieren.
WISSEN
Rettung für Diabetiker
Es gibt auch Organe, die exokrine und zugleich endokrine Drüsen sind, wie z.B. die Bauchspeicheldrüse. Ihr weitaus größter Anteil dient dazu, Verdauungssekrete in den Magen-Darm-Trakt abzugeben (exokrine Sekretion). Gleichzeitig enthält sie aber auch kleine Gewebeinseln, die das lebenswichtige Hormon Insulin produzieren. Dieses wird in die Blutbahn abgegeben (parakrine Sekretion). Beim sogenannten Typ-1-Diabetes (früher auch als jugendlicher Diabetes bezeichnet) gehen diese insulinproduzierenden Anteile der Bauchspeicheldrüse zumeist schon im frühen Kindes- oder Jugendalter zugrunde. Als Folge dieses Geschehens steigt der Blutzuckerspiegel in gefährliche Höhen. Unbehandelt fallen die betroffenen Patienten in kurzer Zeit ins Koma und versterben. Noch vor rund 100 Jahren kam die Diagnose eines Typ-1-Diabetes daher einem Todesurteil gleich. Die Entdeckung des Insulins im Jahr 1921 und dessen gezielter Einsatz zur Behandlung dieser Form des Diabetes hat Hunderttausenden von zuckerkranken Menschen das Leben gerettet. Es hat darüber hinaus wesentlich dazu beigetragen, die Endokrinologie als Lehre von den Hormonen zu einem eigenständigen medizinischen Fachbereich zu entwickeln.
    Inzwischen hat man erkannt, dass Hormone nicht nur in den darauf spezialisierten »inneren Drüsen« entstehen. Nahezu jedes Gewebe in unserem Körper bildet eigenständig Hormone. Die Muskulatur produziert Geschlechtshormone, die Haut Wachstumshormon, der Darm Serotonin. Ein besonders hormonaktives Organ ist dabei übrigens jenes Gewebe, das meist lediglich als passiver Speicher für übermäßig zugeführte Kalorien angesehen wird: das Fettgewebe. Es gilt inzwischen nach den Eierstöcken als das wichtigste östrogenproduzierende Organ im weiblichen Körper. Darüber hinaus bildet es eine Vielzahl eigenständiger Hormone und Signalstoffe. Wir werden darauf später noch zurückkommen.
    Ein weiterer Faktor macht die Sache noch unübersichtlicher. Hormone werden nach neuesten Erkenntnissen nicht nur ins Blut abgegeben, sondern auch direkt in das umgebende Gewebe (parakrine Sekretion). Diese Gewebehormone werden zumeist sehr schnell abgebaut und lassen sich durch die üblichen Laboruntersuchungen nicht oder nur sehr schwer nachweisen. Das ist auch der Grund, warum sie so lange unbekannt blieben. Inzwischen werden jedoch fast wöchentlich neue Gewebshormone entdeckt.
    Hormone oder Neurotransmitter?
    Dies alles ist eigentlich schon verwirrend. Doch wenden wir uns jetzt auch noch dem Gehirn zu, der komplexesten Materie des Universums. Jahrzehntelang haben sich die Endokrinologen fast ausschließlich für zwei verhältnismäßig kleine Areale im Gehirn interessiert: für die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sowie für ein knapp darüber liegendes winziges Gebiet, das als Hypothalamus bezeichnet wird. Die beiden Regionen sind sozusagen die obersten Kontrollzentren der Hormonproduktion. Das Gehirn als Ganzes interessierte die Hormonforscher vergangener Zeiten dagegen weniger.
    Aber das hat sich geändert. Es hat sich herausgestellt, dass das Gehirn neben den elektronischen Signalen auch chemische Botenstoffe zur Informationsvermittlung nutzt. In den Nervenzellen selbst und in ihren Ausläufern erfolgt die Übertragung durch elektrische Impulse. Dabei erfolgt die Informationsübermittlung von einer Nervenzelle an die nächste – an sogenannte Synapsen, kleine kegelförmige Auftreibungen an den Nervenenden. Diese Synapsen berühren die nachfolgende Nervenzelle nicht direkt, ein winziger Spalt liegt dazwischen. Um diesen Spaltzu überwinden,
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