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Das Fliederbett

Das Fliederbett

Titel: Das Fliederbett
Autoren: Unknown
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langsam, und der sonderbare, massive Genuß dehnte sich bis zum Bersten aus, ehe er mich herumwarf und sich in einem wilden, wahnsinnigen Akt in mich drückte. Mit Eisenkrallen hielten wir uns umschlungen. Es rann von seinen großen, weichen Lippen. Stürmisch versuchten wir, einander noch näher zu kommen, als möglich war. Ich weiß nicht, wie lange wir in einem Genuß stöhnten, der uns überwältigte, ehe der Schrei der Erlösung und mit ihm sein warmer Samen kam, der in langen Zügen in mich spritzte.
    Ich werde völlig matt, wenn ich daran denke. — Und da soll bloß so ein Dummkopf kommen und behaupten, daß es unwichtig ist, ob es für den Mann geht. Für die Frau ist es jedenfalls alles andere als unwichtig!
    Ja, sicher, ja, das mußt du wissen. Das mit dem Nachwuchs mußt du selbst regeln. Die gehen nur einfach drauflos. Vom Pessar hast du keine Freude. Empfindlich, wie sie sind, merken sie es sofort. Entweder sie reißen es voller Raserei heraus oder sie steigen einfach ab.
    Es war komisch, das erstemal mit einem großen, schwarzen Kopf neben sich auf dem Kissen zu erwachen. Mir wurde beinah schwindlig, als ich mich aufsetzte und ihn ansah. Er war mit nichts zu vergleichen. Die Stirn schimmerte blau, die Wangen waren schwarzbraun, die Augenwimpern unerwartet kurz und die Lippen, die Lippen waren unglaublich. Wie eine riesengroße Blume breiteten sie sich über dem Gesicht aus, von Blau in Silberbraun und Rosa übergehend. Er schlief wie ein großes Tier, entspannt und durch nichts zu stören. Entzückt betrachtete ich den Arm, der mich umschlungen hielt — ich tue es immer wieder mit der gleichen Begeisterung, wenn ich mit einem Neger schlafe — die Finger, die Handfläche, entzückt über all das Neue und Fremde, das in meinem Besitz war. Der Sicherheit halber beschnupperte ich ihn auch bei Tageslicht. Der herbe Geruch war ebenso neu und fantastisch für mich wie sein Gesicht. Ich legte mich mit der Nase an seiner Haut wieder zurück.
    Was war geschehen? Vielleicht nichts Besonderes, aber ich empfand es als außergewöhnlich. Wir hatten uns geliebt, wir ruhten Seite an Seite aus, und aus diesen einfachen Bewegungen war eine Art von Gemeinsamkeit entstanden. Sie war warm, gut, geborgen...
    Ja, er studiert, dieser Junge — inzwischen weiß ich, daß ein Neger, der wie sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig aussieht, nur zwanzig ist; außerdem hatte er eine Gelegenheitsarbeit. Wir mußten uns also trennen. Das war sicher das Beste, sonst hätte ich wohl nicht mehr laufen können. Nun mußte ich mich statt dessen ein paar Tage von ihm ausruhen. Ab und zu denke ich an ihn. Das ist besser, als sinnlos in den Straßen herumzurennen. Ob ich ihn besuchen werde? Selbstverständlich. Dazu werde ich mich mit einem Metermaß bewaffnen, und, wenn er schläft, die Gelegenheit wahrnehmen und ihn messen. Er schläft ja wie ein Stock. — Ja, es stimmt, daß er ihnen fast dauernd steht, wachend oder schlafend, gehend, stehend, sitzend, liegend. Einen Abend später war ich mit ihm im Kino und lernte, daß selbst der langatmigste Film nicht langweilig wird. Hätte ich geahnt, was er mit einem Kinobesuch meinte, hätten wir nicht so ungeeignete Plätze genommen. Sie können es eben nicht bleiben lassen. Das wäre das, was du vom Kino wissen mußt.
    Restaurant, tja, sie trinken selten. Wenigstens die jungen Afrikaner. Dazu trägt wohl der Islam bei. Abgesehen von dem allgemeinen Vergnügen, daß mir der Umgang mit Negern bereitet, betrachte ich auch jedes Treffen als eine Geographiestunde. Was weiß ich nicht alles über Senegal, Sierra Leone, Ghana und ein bißchen über Amerika. Ich will nach Westindien reisen. Das würde alles nicht so gekommen sein, wenn ich nicht so irritiert worden wäre durch die Talente der Neger, die wesentlich größer sind, als ich gedacht hatte. Es reizte mich, daß ich plötzlich so viele, schöne Neger sah. Ich fühlte mich von ihnen versucht wie von einem neuen Kleid, das ich anprobieren, in dem ich umhergehen und das ich dann ab werfen möchte.
    Am Abend traf ich eine Freundin. Ich fand, daß sie mit ihren sprühenden blauen Augen komisch aussah. Ich schaute mich nur nach Schwarzen um. Herrgott, dachte ich, ist es möglich, daß man so verrückt nach ihnen werden kann, ob man will oder nicht? Es ist genauso, wie ich gehört habe, daß man auch während der seltenen Momente, wenn sie nicht auf einem liegen, nur noch diesen Gedanken im Schädel hat.
    Wir gingen in einen Jazzklub, wo ihre
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