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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals
Autoren: Cahal Armstrong
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sich den offenbar steifen Nacken, bis sie Seraphia sah, die mit beiden Händen krampfhaft ihren Becher vor sich hielt. »Setz dich hin!«, sagte sie lachend.
    Seraphia nickte und setzte sich vorsichtig auf die vorderste Kante eines Stuhls, der an der Wand neben ihr stand. Cendrine sah sie einen Moment an und winkte sie her.
    »Möchtest du noch mehr Wein?«, fragte Seraphia und eilte zur Anrichte.
    »Kindchen, setz dich hier zu mir in den Sessel und entspann dich endlich! Und Charna beißt nicht. Also …« Die Äbtissin zeigte auf einen der freien Polstersessel gegenüber.
    Seraphia schluckte und nahm vorsichtig Platz. Der Sessel war warm und weich auf ihrer Haut. Sie konnte dem Verlangen, sich zurückzulehnen nicht widerstehen. Cendrine lächelte und prostete ihr mit dem Becher zu. Seraphia nahm einen Schluck von dem vorzüglichen Wein. Sie sah sich unauffällig um. Sie saßen in einem mittelgroßen Raum, der neben der Sitzgruppe mit vier Sesseln und der Anrichte einen großen Kamin, einige Truhen und einen breiten Schrank enthielt. Wandteppiche und Bilder verzierten die weitestgehend natürlich belassenen Felswände und erzeugten einen höhlenartigen Charakter. Die kuppelförmige Decke, von der einige kleinere Stalaktite herabhingen, verstärkte diesen Eindruck noch. Seraphia wunderte sich über die Tropfsteine, bis sie sah, dass diese von den Steinmetzen angelegt worden waren. Ein Zierrat, der die Decke ausstaffierte und sich nicht natürlich gebildet hatte. Würde es hier hineintropfen, hätte es Seraphia auch sehr gewundert. Drei fein geschnitzte Türen gingen von dem Raum ab. Hinter einer davon war Charna verschwunden. Auf einem Felssockel stand eine Reliquie oder ein Symbol, ein seltsames Ding aus einem dunklen Metall mit einer Aura des Alters und der Magie, die es wie ein Nebel umgab. Als Seraphia der Wein ein wenig zu Kopf stieg, entspannte sie sich. Ihre verkrampften Muskeln lockerten sich und der Schmerz in ihren Beinen, der von dem langen Ritt auf dem Kraindrachen herrührte, ging zurück. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie bescheiden der Raum wirkte, in dem sie saßen. Insgeheim hatte sie wohl etwas anderes erwartet.
    Große Hallen, dutzende Diener, ein Thron auf einem Podest?
    Seraphia schüttelte den Kopf und lachte, als sie ihre eigenen Erwartungen mit der Realität verglich.
    »Nicht das, was du erwartet hast?«, fragte Cendrine leise und mit einem amüsierten Unterton.
    »Nicht ganz, ich meine es ist wunderschön und gemütlich, aber …«, Seraphia gestikulierte hilflos, als ob sie die Worte aus der Luft greifen wollte.
    »Dies sind die inoffiziellen privaten Gemächer. Die offiziellen Unterkünfte liegen neben dem Inneren Sanctum auf der rechten Seite.«
    »So hatte man es uns erzählt, als wir als Adeptinnen hier unseren Dienst geleistet haben. Hier oben bin ich nie gewesen«, sagte Seraphia.
    »Hier kommt auch nur der Innere Kreis zusammen. Nur wenige Adeptinnen erhalten jedes Jahr Zugang«, sagte Cendrine ernst.
    Seraphia schluckte.
    Und hier sitze ich. Wo der Innere Kreis zusammenkommt. Was hat das zu bedeuten?
    Die Tür, hinter der Charna verschwunden war, flog wieder auf und die Hohepriesterin erschien mit feuchten Haaren und einem raffiniert geschwungenen, weißen Tuch um die Hüfte.
    »Es ist kühl hier drinnen«, sagte sie und schaute zum Kamin, der mit einigen dicken Scheiten vorbereitet war. Sie schnippte mit den Fingern und sofort verschlangen Flammen das Holz. Wohlige Wärme verbreitete sich einen Augenblick später knisternd im Raum.
    »So ist es besser, oder? Ich habe einen Mordshunger! Keine Staatsgeschäfte vor dem Essen. Ich bestehe darauf, dass ihr einen Happen mit mir esst. Und bleib sitzen, Sera, du bist mein Gast und ich bediene euch!«, sagte Charna und nahm drei Teller von einem Stapel. Sie belegte das hauchzarte Porzellan sorgsam mit Braten, Käse, Weintrauben, eingelegtem Trockengemüse, etwas Brot und kleinen kalten Geflügelkeulen, die gebraten und dunkelrot gewürzt worden waren. Seraphia fühlte sich unwohl. Es sollte ihre Aufgabe sein, die Speisen zu servieren, wo kein Diener anwesend war. Sie war entsetzt, als Cendrine völlig unbescheiden um mehr Käse bat. Doch Charna lächelte, entsprach ihrem Wunsch und reichte Cendrine den vollen Teller.
    »Danke, das kommt genau richtig!«, sagte Cendrine salopp.
    Seraphia blieb der Mund offen stehen. Die Hohepriesterin überreichte ihr einen Teller und sie sprang von ihrem Sessel auf, verneigte sich tief.
    »Oh, Sera, lass
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