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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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Antilius zögerlich.
    Nach einer Weile hielt er das Stehen nicht mehr aus. Der Fuß.
    Mit Hilfe seiner Krücke setzte er sich langsam und umständlich zu Boden.
    »Schmerzt es?«, fragte der Sandling plötzlich. Träge richtete er seinen Kopf auf. Sand fiel von ihm ab und rieselte zu Boden. Erst jetzt entdeckte Antilius, dass rund um das Geschöpf herum ein kleiner Sandteppich ausgebreitet war. Bei jeder Bewegung des Sandlings kam weiterer Sand hinzu.
    Erstmals konnte er sein Gesicht erkennen. Es bestand ebenfalls aus feinem, goldenen Wüstensand. Seine Augen waren auch golden, doch sie glänzten nicht. Sie waren matt. Sie hatten ihre Lebenskraft verloren.
    Antilius hatte vor lauter Aufregung gar nicht zugehört, wonach ihn das Wesen gefragt hatte.
    »Schmerzt es dich?«, wollte der Sandling wissen und deutete auf den verletzten Fuß. Wieder fiel dabei Sand von ihm ab.
    »Ja. Ja, es tut sehr weh.«
    »Schmerzen sind keine gute Sache.« Das Wesen machte ein mitleidiges Gesicht. »Ich werde dir helfen. Zeige mir deine Verletzung.« Seine Stimme klang leicht brüchig. Alt aber weise. Warm und ein wenig wehmütig.
    Antilius schob sich neben den sprechenden Sand und zeigte ihm seinen Fuß. Der Sandling war fast doppelt so groß wie er. Er streckte seinen Arm aus, wodurch sich noch viel mehr Sand als zuvor von ihm löste. Er umschloss mit seiner großen körnigen Hand die verletzte Stelle.
    Zunächst spürte Antilius nichts. Doch auf einmal wurde sein Knöchel heiß. Anfangs war es noch auszuhalten, doch es wurde immer heißer. Dann brannte es so sehr, als ob jemand ihm heiße Lava auf den Fuß gegossen hätte. Er versuchte, einen Schrei zu unterdrücken. Aber dann schrie er doch. So laut wie noch nie zuvor in seinem Leben. Und als er nicht mehr schreien konnte, fühlte er auf einmal nichts mehr. Kein Brennen. Keinen Schmerz.
    Ungläubig bewegte er vorsichtig das Gelenk. Es tat nicht mehr weh. Er zog den Stoff des Hosenbeins höher, um das Wunder genauer zu untersuchen. Die Haut war noch ein wenig dunkel verfärbt, aber der Schmerz war fort, genauso wie die Schwellung. Der Fuß hatte seine völlige Bewegungsfreiheit wiedererlangt.
    Fragend und staunend schaute er den Sandling an. »Wie hast du das gemacht?«
    Das Geschöpf legte seinen Kopf ein wenig zur Seite. Dabei fiel wieder Sand herab und Antilius sah, dass dies die Ursache für die zerfurchte Oberfläche des Gesichts und des Körpers war.
    »Was geschieht mit dir?«, fragte Antilius.
    »Es fällt schwer, die Form zu behalten«, sagte der Sandling leise.
    »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Es ist so kalt. Die Sonne, wo ist sie?« Das Geschöpf schaute sich um.
    »Sie ist untergegangen.«
    »Ich friere so sehr!«, seufzte das Wesen aus Sand.
    »Ich werde das Feuer wiederbeleben«, sagte Antilius und sprang auf. Er konnte es immer noch kaum fassen, dass er wieder völlig geheilt war. Er sprintete zu dem toten Baum hinüber und brach Zweige ab. Als er einen großen Stapel gesammelt hatte, schichtete er es sorgfältig auf den alten Haufen auf. Die Resthitze entfachte nach kurzer Zeit das trockene Geäst, und große Flammen begannen zu tanzen und das Holz zu verzehren.
    »Besser?«, fragte er.
    »Es wird wärmer.«
    Beide schauten eine Weile in das Feuer. Die Nacht hatte begonnen. Pais saß mit Gilbert in etwa zweihundert Meter Entfernung und beobachtete die beiden geduldig.
    »Wer bist du?«, fragte das Wesen schließlich unvermittelt.
    »Ich bin Antilius. Ich bin auf der Suche.«
    »Was suchst du?«
    »Ich suche jemanden, der Brelius Vandanten heißt.«
    »Brel… Was? Wer?« Der Sandling war verwirrt.
    »Er ging durch das Zeittor. Hast du ihn gesehen?«, half ihm Antilius.
    »Ah! Der Zeitreisende. Oh ja. Ich erinnere mich. Ich habe mit ihm geredet.«
    »Was hat er dir gesagt?« Antilius verspürte eine leichte Ungeduld in sich aufsteigen, doch er bemühte sich, sie zu kontrollieren.
    »Er war besessen«, sagte der Sandling. »Der arme Mann! Man hat ihm seinen Geist geraubt. Ich konnte ihm nicht mehr helfen. Ich bin zu schwach.«
    »Sprich weiter, alter Sand. Erzähle mir alles!«
    »Das erste Mal, als er hier war, hat er mich gar nicht bemerkt. Doch als er das zweite Mal vorbeikam und erneut zum Tor wollte, wollte er, dass ich jemandem etwas ausrichte.«
    »Wem? Mir?«
    »Demjenigen, der die Augen besitzt«, sagte der Sandling und sah Antilius ausdruckslos an.
    »Was hat der Zeitreisende noch gesagt?«
    »Du sollst zu ihm kommen. Du musst in das Dorf der Riesen
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