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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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verfaulten Orange angenommen. Der Schmerz zog jetzt kontinuierlich das ganze rechte Bein hoch.
    Er ließ sich auf den schmutzigen Erdboden fallen.
    »Das ist alles eine Nummer zu groß für mich. Das ist einfach zu viel!«, jammerte er. »Ich schaffe das nicht.«
    »Du darfst jetzt nicht aufgeben!«, versuchte Pais ihn wieder aufzurichten.
    »Wir werden Brelius schon finden. Und dann wirst du auch herausfinden, was du mit dieser verrückten Sache zu tun hast.«
    »Wie sollen wir ihn denn finden, wenn wir nicht an das Tor herankommen? Nur Haif kannte den Geheimweg«, sagte Antilius trotzig.
    »Wir werden es auch ohne ihn schaffen, wenn wir ihn nicht mehr finden sollten. Hauptsache ist, wir schaffen es bis zu den Pforten der Largonen-Festung.«
    Antilius schwieg und rieb sich vorsichtig den Knöchel, um den Schmerz zu vertreiben. Aber das half nicht. Im Gegenteil.
    »Wir halten doch zusammen. Und wir werden dich jetzt nicht im Stich lassen. Hörst du? Wir lassen dich nicht allein. Richtig, Gilbert?«
    »Natürlich nicht. Wo sollte ich auch hingehen?«, sagte Gilbert.

Stille
    Pais half Antilius zurück zu ihrem Rastplatz, wo sie letzte Nacht angegriffen worden waren. Jetzt verschwendeten sie jedoch keinen Gedanken an eine erneut mögliche Bedrohung. Und es ließ sich auch kein Piktin mehr blicken.
    Antilius tat die ganze Nacht kein Auge zu. Einerseits, weil ihn sein Fußknöchel quälte, andererseits, weil er sich um Haif sorgte. Ob er noch am Leben sein würde?
    Seine Freunde hatten zwar versucht, ihm Mut zu machen, doch der versteckte sich feige in seinem Innersten.
    Er war zu erschöpft, als dass er ihn noch einmal hervorlocken könnte.
    Diese Nacht war still. Zu still. Wo waren die Zikaden? Wo war all jenes Getier, das sich sonst zu dieser Zeit umtrieb? Seit die Piktins hier aufgetaucht waren, war alles verschwunden.
    Es machte ihn verrückt. Aber er war sich nur nicht sicher, was ihn verrückter machte: Die schreiende Stille der Nacht oder der stumme Schmerz in seinem Fuß.
    Es war kalt. Er fror.
    Er wollte nach Hause.

Das alte Wesen aus Sand
    Es sollten noch sieben Tage vergehen, ehe Antilius dem Sandling begegnen würde.
    Den Tag nach der Begegnung im Stein der Zeit und einen ganzen weiteren Tag waren Pais und Antilius damit beschäftigt, weiter nach Haif zu suchen. Sie konnten ihn jedoch nicht finden und nahmen schließlich widerwillig das Schlimmste an.
    Am nächsten Morgen packten sie ihre Habseligkeiten zusammen und machten sich schließlich auf, die Festung der Largonen zu finden.
    Die folgenden Tage waren leidvolle Tage für Antilius. Der gestauchte Fuß wollte sich nicht bessern. Pais schnitzte ihm aus einem Ast eine Gehhilfe, auf die er sich stützen konnte. Außerdem hatte er es geschafft, einige Pflanzen zu sammeln, die er zerrieb und auf die verletzte Stelle auftrug. Und tatsächlich linderte es ein wenig den Schmerz und die Schwellung ließ langsam etwas nach.
    Immer wieder mussten sie pausieren. Antilius wurde immer schwächer.
    Gefühlte tausendmal dachte er darüber nach, umzukehren, doch das wäre sinnlos gewesen. Der Rückweg wäre noch viel länger ausgefallen, weil sie auf die Amedium-Gondel würden verzichten müssen.
    Sein Fuß war nur noch ein unnutzer Klumpen an seinem Bein.
    Seine Gesichtsfarbe hatte sich in ein lebloses Blassgrau verwandelt. Er war erschöpft. Und ausgelaugt.
    Hätten sie immer noch den Wald durchqueren müssen, hätten sie es wohl nicht mehr geschafft, ihr Ziel zu erreichen.
    Aber glücklicherweise mussten sie nur weite Ebenen durchqueren. Natürliche Felder aus Wildgras und karges Land.
    Es war eine monotone Landschaft, die sie mit den immer selben Farbtönen anglotzte: Aschgrau mit gesprenkeltem Lindgrün
    Geregnet hatte es seit der Attacke der Piktins auch nicht mehr. So gingen ihre Wasservorräte schnell zur Neige, so dass sie wohl verdurstet wären, wäre da nicht ein kleiner Bach gewesen, der ihnen keine Sekunde zu früh sauberes Trinkwasser schenkte.
    Koros hielt sich während der gesamten Zeit von Antilius’ Träumen fern. Eigentlich erwartete er, wieder heimgesucht zu werden, ja, er wünschte es sich regelrecht. Wahrscheinlich um seine Rolle in diesem verteufelten Spiel besser begreifen zu können. Um zu erfahren, wer sein Gegner war. Und um noch einmal einen Blick in das Buch werfen zu können in der armseligen Hoffnung, es doch lesen zu können.
     
    Kurz vor der Festung der Largonen in der Abenddämmerung:
    Pais sah ihn zuerst. Er konnte es zunächst nicht
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