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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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sie aus den Augen zu lassen.
    Sie war vollkommen.
    Antilius hatte das Gefühl, dass ihm dieses Gewächs vertraut war, aber sein Verstand sagte ihm, dass er dieses wundersame rote Leuchten einer Blume noch nie gesehen hatte. Und doch fühlte er irgendeine Verbindung. Er dachte noch einmal darüber nach, ob er sie nicht vielleicht doch bereits kannte, aber dann passierte etwas, das Antilius zwar noch nicht begreifen würde, das aber der eigentliche Beginn seiner langen Reise sein würde.
    Eine Stimme tauchte plötzlich auf. Sie schien tief aus ihm selbst herauszukommen. Aber sie war fremd. Verzerrt. Und vorwurfsvoll. 
    »Wie konntest du? WIE KONNTEST DU NUR?« 
    Antilius wurde ein wenig blass. Er hatte bisher noch nie eine derartig vergleichbare Halluzination gehabt - wenn es denn eine war - mit Ausnahme des merkwürdigen Traums von letzter Nacht mit dem Mann ohne Gesicht. Aber dies war kein Traum, es war anders. Und er war sich ziemlich sicher, dass diese Stimme nicht dem Mann ohne Gesicht gehörte. Und damit sollte er Recht haben. Antilius wusste nicht, wem diese anklagende Stimme gehörte. Es würde noch eine sehr lange Zeit vergehen, bis er es herausfinden würde.
    Aber er würde es herausfinden.
    Irgendwann.

Der alte Mann und die Station
    »Faszinierend, nicht wahr?«
    Antilius erschrak. Die Stimme war genau hinter ihm, sie kam nicht aus ihm selbst. Es war eine echte Stimme und das beruhigte ihn im gleichen Augenblick des Erschreckens. Ruckartig drehte er sich um und erblickte einen alten weißhaarigen Mann, der sich auf einen gekrümmten dicken Stock stützte und ihn dabei breit angrinste.
    »Es heißt, wenn man sie zu lange betrachtet, kommt man nie wieder von ihr los«, sagte der alte Mann, zeigte dabei auf die Blume und lachte dabei herzlich.
    »Das glaube ich gern. Sie ist wunderschön. Und wer sind Sie?«
    »Mir gehört diese Station hier, mein Junge, und ich achte darauf, dass alles seine Ordnung hat.« Der Alte beendete seinen Satz wieder mit einem Lachen, das in ein leichtes Husten überging.
    »Ich habe dich schon von weitem gerochen!«
    »Gerochen?«, fragte Antilius verwirrt.
    »Ja. Ich bin in deinen Augen vielleicht ein Greis mit schlechten Augen und miserablem Gehör - was eigentlich auch zutrifft - aber mein Geruchssinn funktioniert immer noch tadellos.«
    »Verstehe. Aber, ich habe nichts dergleichen über Sie gedacht.«
    »Wie heißt du, mein Junge?«
    »Ich heiße Antilius.«
    »Antilius«, wiederholte der Alte nachdenklich. »Hmm. Merkwürdiger Name. Habe ich noch nie gehört. Wie dem auch sei. Du schaust nicht so aus, als ob du von hier wärst, oder? Was willst du hier auf Truchten?«
    »Ich komme von der Vierten Inselwelt, Bétha. Ich möchte unbedingt nach Fara-Tindu reisen, und zwar mit einer Ihrer Gondeln hier. Was muss ich Ihnen dafür bezahlen?«
    Der alte Mann brach in schallendes Gelächter aus. Antilius ging dieses Lachen langsam auf die Nerven.
    »Nein, nein, mein Jungchen. Behalt dein Geld. Der Schienentransporter hier ist jedem zugänglich, völlig umsonst. Komm mit! Ich zeige dir, wie du die Gondel bedienen musst.«
    Der Alte drehte sich um und lief hinüber zum Gondelstellplatz, wobei er sich auf seinen Stock stützte und das rechte Bein bei jedem Schritt nachzog. Antilius warf noch einmal einen Blick auf die rote Blume, die ihn tatsächlich faszinierte. Diese Blume hatte wahrhaftig etwas Magisches an sich, was es ihm schwer machte, sich von ihrem Anblick loszureißen.
    »He! Willst du da Wurzeln schlagen?«, rief der Alte.
    Antilius wandte sich mit einem Seufzer ab und lief zu den Gondeln, wo der alte Mann schon leicht verärgert wartete.
    »So, und jetzt erkläre ich dir, wie dieses Ding funktioniert.«
    Antilius hörte den Ausführungen des Alten aufmerksam zu. Er ließ sich erklären, wie die Gondel, die genügend Platz für zwei Personen bot, beschleunigte, abbremste und wie man sich an Abzweigungen zu verhalten hatte.
    »Sagen Sie, wie wird dieses Gefährt denn eigentlich angetrieben?«
    Der Alte schaute ihn verdutzt an. »Woher soll ich das wissen?«
    »Ich dachte, Sie kennen sich mit diesem System aus.«
    »Na, da hast du dich aber gründlich geirrt. Ich weiß nur, wie man damit umgeht, mehr nicht.« Der alte Mann wirkte ein wenig gekränkt. »Diese Gondeln und das Schienensystem sind uralt, mein Junge. Alles hier stammt noch aus der Zeit vor dem Fünf-Königs-Krieg, und wie du weißt ist der schon über 500 Jahre her. Als die Erbauer dieses Wunderwerks in diesem
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