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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands
Autoren: Lynn Kurland
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welche es waren. Sie warf Mr McShanes Karte auf einen Stapel, den sie zum Altpapier bringen wollte.
    Und als sie das Licht in der Küche löschte und zu Bett ging, verspürte sie nur einen winzigen Anflug von Bedauern.

2
    Aber ...«
    »Jede weitere Unterhaltung erübrigt sich, Miss Buchanan. Guten Tag.«
    Es klickte in der Leitung, dann ertönte das Freizeichen. Genevieve starrte den Hörer in ihrer Hand an und war ernsthaft versucht, das Ding auseinanderzunehmen und nachzusehen, was man ihr dort eingebaut hatte, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Das war bereits der dritte Kunde in dieser Woche, der sie hatte fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.
    Die Tür ihres Büros öffnete sich, und Kate kam herein. Genevieve schob ihre Besorgnis beiseite. »Und, wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
    Kate zuckte hilflos mit den Schultern. »Alles ging gut bis zu dem Telefonanruf, dann warfen sie mich raus. Ohne Erklärung, nur auf Nimmerwiedersehen.«
    Genevieve seufzte und legte den Hörer auf, den sie noch immer in der Hand hielt. »Irgendwas liegt in der Luft. Ich habe gerade den Montgomeryauftrag verloren.«
    Kate sank auf den Stuhl vor Genevieves Schreibtisch. »Du machst Witze.«
    »Schön wär’s.«
    »Gen, das war ein Auftrag über eine halbe Million! Was um alles in der Welt hast du getan?«
    Genevieve schürzte die Lippen. »Gar nichts hab ich getan.«
    »Aber irgendwas musst du angestellt haben! Wieso um Himmels willen sollten sie uns feuern, wenn du sie nicht beleidigt oder sonstwie verärgert hast? Du weißt doch, wie empfindlich sie sind.«
    Genevieve wusste sehr genau, wie heikel ihre Kunden waren, weil ihr in den letzten zwei Wochen schon einige den Laufpass gegeben hatten. »Falls du versuchst, mir zu helfen, stellst du es völlig verkehrt an.«
    »Ich finde, du solltest irgendeinen Fortbildungskurs besuchen, Gen. Vielleicht musst du an deiner Präsentationsweise feilen. Für jemanden zu arbeiten, der sämtliche Kunden vor den Kopf stößt, kann ich mir nicht leisten. Genau genommen kann ich es mir überhaupt nicht mehr leisten, für dich zu arbeiten.«
    Sie stand auf. »Ich kündige.«
    Völlig entgeistert sah Genevieve ihr nach, als Kate das Büro verließ und die Eingangstür hinter sich zuknallte.
    Das Telefon läutete. Als es nicht aufhörte zu läuten, runzelte Genevieve die Stirn. Wo war Angela? Schließlich nahm sie selbst den Hörer ab.
    »Traumrestaurierungen, Sie sprechen mit Genevieve.«
    »Gen, hier ist Peter. Ich bin am Flughafen. In Denver.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie haben mich gefeuert, das ist passiert! Was hast du diesen Leuten angetan?«
    Genevieve konnte kaum glauben, was sie hörte. »Ich habe überhaupt nichts getan.« Hatte sie das gleiche nicht gerade zu Kate gesagt? Das schien sich ja zu einer Unart auszuwachsen. »Hör zu, Peter, ich ruf mal kurz die Johnsons an und erkundige mich ...«
    »Tu’s nicht. Unternimm gar nichts. Sie wollen nichts mit dir zu tun haben und erklärten mir, sie würden uns auf Belästigung verklagen, falls sie je wieder von uns hören sollten. Ich kündige, Gen. Du ruinierst meinen Ruf.«
    »Aber ...«
    »Ich hol meine Sachen ab, wenn ich zurück bin. Irgendwann, wenn du nicht da bist.«
    Die Leitung war tot. Genevieve traute ihren Ohren kaum und ließ den Hörer sinken. Fast im selben Moment begann es wieder zu läuten. Wo war eigentlich Angela? Genevieve stand auf und ging in das kleine Vorzimmer.
    Angelas Andenkensammlung war verschwunden, doch an ihrem Computerbildschirm klebte ein Zettel, befestigt mit gut durchgekautem Kaugummi.
    Gen, ich kündige auch. Tut mir Leid. Angela.
    Genevieve schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte auf, was eher wie ein Wimmern klang. Auftragsstornierungen waren eine Sache. Aber dass die ganze Mannschaft von Bord ging, stand auf einem anderen Blatt. Sie ließ sich schwer auf Angelas Schreibtischstuhl fallen und starrte auf die wild blinkende Telefonanlage. Vielleicht konnte sie für einen Tag eine Aushilfe bekommen, bis sie festen Ersatz gefunden hatte.
    Aber wenn sie nicht ein paar Anrufe entgegennahm, hätte sie nicht mal eine freie Leitung nach draußen. Sie hob Leitung eins ab, auf das Schlimmste gefasst.
    Acht Stunden später rätselte sie immer noch, wie sie die Wendung der Dinge zum Schlechten derart hatte unterschätzen können. Um zehn Uhr war Kate mit Umzugskartons erschienen und hatte ihren Schreibtisch leergeräumt. Um zwölf Uhr hatte Kates Anwalt per Boten die Forderung von zwei Monatsgehältern
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