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Das Erbe des Alchimisten

Das Erbe des Alchimisten

Titel: Das Erbe des Alchimisten
Autoren: Christopher Pike
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Spaß haben wolltest.«
John prescht vor wie ein Stier. Ich schnelle empor und kicke mit dem linken Fuß in Richtung seines Kinns. Doch ich habe Probleme mit dem Timing und meinem Gleichgewicht. Ich bin nicht schnell genug oben, und anstatt ihn im Gesicht zu treffen, erwische ich ihn oberhalb des Herzens. Dabei hat der Tritt nicht die Wirkung, die er haben sollte. John ist ein bulliger Typ und ziemlich schwergewichtig. Er keucht vor Schmerz, als ich ihn erwische, aber er bleibt stehen. Jetzt bin ich es, die sich vorsehen muß.
Ich versuche, mein rechtes Bein herunterzuziehen, bevor ich lande, aber es gelingt mir nicht. Ich stolpere über meinen rechten Fuß und lande mit dem Gesicht im Sand. John ist über mir, bevor ich mich versehe, und zerrt meine Arme mit einer raschen Bewegung auf den Rücken. Er ist so stark, daß ich das Gefühl habe, meine Nackenwirbel müßten jeden Moment explodieren. Mit seiner freien Hand schlägt er mich auf den Hinterkopf.
»Du verfluchtes Mitstück«, murmelt er, während er mein Gesicht in den Sand preßt. Mit größter Anstrengung gelingt es mir, den Kopf zur Seite zu bewegen, so daß ich atmen kann und sehe, was mit mir passieren soll. »Ed, hilf mir mal bei dieser kleinen Nutte hier. Zuerst habe ich sie nur für ‘ne flotte Nummer gehalten, aber mittlerweile fürchte ich, daß wir sie hier unter die Erde bringen müssen, wenn wir mit ihr fertig sind.«
»Wir werfen sie den Fischen zum Fraß vor«, murmelt Ed, während er herüberstolpert. Seine gebrochene Nase blutet noch immer. Von hinten greift John nach meinem Hosenknopf. Das ist ein Glück für mich, denn wenn er nur versucht hätte, mir die Hose von hinten hinabzustreifen, hätte er meine Pistole entdeckt. Während er noch nach vorn greift, erkenne ich, daß John ebenfalls etwas aus dem Gleichgewicht ist.
Im nächsten Moment stemme ich mich mit meiner ganzen Kraft zurück, wobei ich mich mit rechts abstütze. Die Bewegung überrascht John, und es gelingt mir, mich zu befreien und zur Seite in den Sand zu rollen. Doch wenn ich jetzt nicht schnell reagiere, wird meine Freiheit nur von kurzer Dauer sein. Ich rolle mich auf den Rücken – und sehe John und Ed dümmlich auf mich hinabgrinsen. Von hier unten sehen sie riesig aus und ziemlich häßlich. Im nächsten Augenblick greifen sie beide gleichzeitig nach mir.
»Wartet!« rufe ich, während ich die rechte Hand langsam unter den Rücken schiebe. »Werdet ihr mich nicht verletzen, wenn ich mich nicht wehre?«
Sie zögern, überlegen offenbar. »Rühr dich besser nicht, du kleine, dreckige Nutte«, sagt John schließlich. »Du hast meinen Freund zu übel zugerichtet, als daß wir dich einfach gehen lassen können.«
»Aber vielleicht geben wir dir eine Chance, davonzukriechen«, keucht Ed, während er sich über das blutige Gesicht wischt und vorsichtig nach der gebrochenen Nase tastet.
»Ich werde nicht davonkriechen müssen«, erwidere ich in einem anderen Tonfall, als ich den Griff meiner Waffe ertaste. Mit einer leichten Linksbewegung ziehe ich sie hervor und richte sie auf die Knaben über mir. Sie starren mich an, als hätten sie nie zuvor eine Pistole gesehen. Dann treten beide einen Schritt zurück. Während ich weiter auf sie ziele, erhebe ich mich langsam. »So ist’s gut, Jungs«, sage ich sanft. »Keine abrupten Bewegungen. Keine Hilferufe.«
John kichert unsicher. »Hey, du hast es uns tatsächlich gezeigt, Mädchen, das muß man dir lassen. Aber natürlich wollten wir dir sowieso nichts tun. Wir haben eben ein bißchen viel getrunken und wußten nicht mehr so genau, was wir taten.«
»Wir wollten dir nichts antun«, sagt jetzt auch Ed und klingt so ängstlich, wie es mir gefällt. Langsam trete ich auf ihn zu und plaziere den Lauf der Pistole genau zwischen seine Augenbrauen. Seine Augen weiten sich, und er will sich abwenden und davonrennen, aber mit einer leichten Kopfbewegung hindere ich ihn daran. Links von mir steht John und sieht uns fassungslos und entsetzt zu.
»Ihr beide seid ziemlich üble Lügner«, sage ich kalt. »Ihr wolltet mich nicht nur vergewaltigen, ihr wolltet mich anschließend töten. Jetzt werde allerdings ich euch töten, weil ihr es verdient. Ihr solltet übrigens dankbar sein, daß ich dazu eine Waffe benutze. Vor wenigen Nächten noch hätte ich euch mit meinen Zähnen und Nägeln zerrissen, und ihr wäret viel langsamer gestorben.« Ich verstumme und fahre dann fort: »Verabschiede dich von John, Ed.«
Ed ist voll der Reue: »Bitte«,
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