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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin
Autoren: Charlotte Thomas
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standen weit offen, um die frische Abendluft hereinzulassen und den schweren Bierdunst und den Geruch verschwitzter Leiber und verqualmter Fackeln zu vertreiben.
    Madlen legte die Schürze ab, verschloss die Tür zur Gasse und ging hinüber in das auf dem Hof gelegene Sudhaus, um dort nach dem Rechten zu sehen, so wie sie es immer vor dem Schlafengehen tat.
    Berni und Willi, die zwei Lehrbuben, schliefen auf ihren Strohsäcken in der Braustube. Madlen ging auf Zehenspitzen an ihnen vorbei und schirmte die kleine Talgleuchte mit der Hand ab, um die beiden nicht zu stören. Der Knecht Caspar war ihr ins Brauhaus gefolgt, um sich ebenfalls zur Ruhe zu begeben. Als er die Stiege zum Boden erklomm, wo sich seine Schlafstatt befand, wünschte Madlen ihm flüsternd eine gute Nacht.
    Es war still, nur das Stroh raschelte, als Berni sich auf seinem Lager herumwälzte. Der Lehrjunge stöhnte mit offenem Mund und murmelte dann eine unverständliche Verwünschung, gleichzeitig streckte er die Hand aus, als müsse er im Schlaf einen Gegner abwehren. Plötzlich fuhr er hoch und starrte mit halb offenen Augen geradeaus. »Nein!«, stöhnte er. »Tu das nicht! Lass mich los!«
    Beunruhigt trat Madlen näher, doch Berni war gar nicht richtig wach. Im nächsten Moment war er auf sein Lager zurückgesunken und schlief weiter. Offensichtlich hatte er nur schlecht geträumt. Madlen verharrte und lauschte seinen ruhigen Atemzügen, dann ging sie an den großen Bottichen vorbei hinaus auf den Hof und von dort durch die Hintertür ins Wohnhaus. In der Stube roch es nach Kaminrauch und nach dem Kohlgemüse, das es heute zum Essen gegeben hatte. Aus der Kammer hinter der Feuerstelle war das Schnarchen von Madlens Großvater zu hören, er hatte sich schon am frühen Abend zur Ruhe begeben.
    Unter der Stiege, die nach oben führte, hatte Irmla ihr Lager, auch sie schlief bereits seit Stunden. Gerade als Madlen die Stufen hinaufging, ließ die Magd direkt unter ihr im Schlaf knatternde Winde entweichen, deren Gestank sich mit den üblen Kohldünsten der Kochstelle vereinte. Madlen seufzte unhörbar, weil sie sich an einen lange gehegten Wunsch erinnerte.
    »Ich möchte hinten im Hof ein separates Küchenhäuschen haben«, teilte sie Konrad mit, der sich schon ins Bett gelegt hatte. »Eigentlich geht mir das schon lange im Kopf herum. Wir hätten dann mehr Platz hier im Haus. In einer separaten Küche könnte Irmla ganz ungestört schalten und walten. Und auch dort schlafen.«
    »Und furzen«, ergänzte Konrad belustigt.
    Madlen erwiderte sein Grinsen, und als er unversehens aus dem Bett stieg und sie schwungvoll an sich zog, kicherte sie unterdrückt. »Was tust du da?«
    »Meiner schönen Frau beim Ausziehen helfen.« Er war bereits nackt und schien es eilig zu haben, sie ebenfalls in diesen Zustand zu versetzen. Madlen war es nur recht; ihr Herz klopfte schneller, als sie seine zupackenden Hände auf ihrem Körper spürte. Sie kannte ihn seit ihrer Kindheit, doch seine Frau war sie erst seit knapp zwei Jahren, und die körperlichen Freuden der Ehe trugen viel zu ihrer Zufriedenheit bei. Während der Fastenzeit war es Sünde, allzu häufig beieinanderzuliegen, doch Madlen und Konrad nahmen es damit nicht sonderlich genau. Irgendetwas, so hatte Konrad in seiner sorglosen Art gemeint, müssten sie ja schließlich auch zu beichten haben.
    Hastig half Madlen ihm beim Hochziehen ihres Gewandes und zerrte es sich anschließend kurzerhand zusammen mit dem Unterkleid über den Kopf, wobei sich ihr Gebende löste und dem sittsam geflochtenen Zopf etliche Strähnen entwichen. Nackt stand sie vor Konrad, der beide Arme ausstreckte und sie fest an sich zog. Mit einer Hand zupfte er ihr das Band aus den Haaren, das ihren Zopf zusammenhielt, und strähnte es mit den Fingern bis zu den lockigen Spitzen, bis es sich wild um ihr Gesicht ringelte und frei bis zu ihren Hüften hinabfiel.
    »Bei Gott, du bist schöner als eine Königin!«
    Madlen lachte atemlos. »Du hast noch nie eine Königin gesehen!«
    »Das muss ich auch nicht, denn ich habe ja dich«, erklärte er schlicht, während er den Kopf neigte, um sie zu küssen. Er war nicht viel größer als sie, kaum eine Handbreit, und ihre Körper schmiegten sich in vollkommener Harmonie aneinander, wenn er sie in den Armen hielt. Madlen hatte das Talglicht auf ihre Betttruhe gestellt, die seitlich versetzt vor dem Alkoven stand und zusammen mit einer weiteren Truhe, einem Hocker, einem kleinen Betschemel und
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