Das Ekel von Datteln

hässliches Kapitel zu ergänzen …«
     
    Zum selben Zeitpunkt wurde Puth unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen. Fast jeder in Datteln hatte schon einmal mit ihm zu tun gehabt: Als Erbauer eines Eigenheims mit seinen Baggern und seinem Beton, als Mieter bei der kommunalen Wohnungsgesellschaft mit den Bauten, die Puths Maurerkolonnen hochgezogen hatten, als Bergmann mit seinen Kohlehobeln und Transportbändern.
    Es war ein kalter, trüber Tag, und besser noch als das Ritual des Pfarrers wärmten die Worte des Mannes, der am offenen Grab den letzten Gruß der Stadt sprach: »In dieser kühlen, vom nackten Materialismus und Egoismus geprägten Zeit steht dieser teure Tote als Zeugnis dafür, dass es auch heute noch Tugenden, ja Schätze gibt wie Liebe, Treue und Freundschaft, die alles im Leben und den Tod selbst überdauern …«
    Auch Schatulla, dieser Hauklotz von einem Landrat, war von diesen Worten sonderbar angerührt. Mit feuchtem Schimmer in den Augen wandte er sich an den Vorsitzenden seines Ortsvereins, der sich still die Nase schnäuzte: »Ährlich, du: Diese ganzen Heinis, die im Fernsehen das Wort zum Sonntag labern – die kannze alle vergessen. Sowatt kann keiner besser wie unser Bürgermeister.«