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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht
Autoren: Tom Clancy
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von arabischen Piloten angegriffen werden konnte, alles andere als begeistert. Trotz der Gefahren, die seinem Land im Morgengrauen dieses kalten Tages drohten, hauchte der gläubige Jude ein Dankgebet, als in Tel Aviv kühlere Köpfe die Oberhand gewannen und den Befehl für die OPERATION JOSUA widerriefen. Die erfahrenen Piloten, die den Einsatz hatten fliegen sollen, kehrten in ihre Bereitschaftsräume zurück und vergaßen die Aufgabe, die man ihnen gestellt hatte. Der ranghöchste Waffenoffizier gab sofort Anweisung, die Bomben zu entfernen und an ihren sicheren Aufbewahrungsort zurückzubringen.
    Das zu Tode erschöpfte Bodenpersonal begann, die Bomben abzumontieren. In diesem Augenblick erschien ein anderes Team auf seinem Wagen, um die Skyhawks mit Raketenwerfern des Typs Zuni zu bestücken. Ziel dieses Einsatzes: der Golan. Der Auftrag: Angriff auf die syrischen Panzerkolonnen, die von Kafr Shams aus auf Baraks Sektor der Frontlinie vorstießen. Die Männer beider Trupps drängten unter den Flugzeugen hin und her. Zwei verschiedene Teams versuchten gleichzeitig, ihren Auftrag zu erledigen: Eines war bemüht, Bomben abzunehmen, das andere hängte Zunis unter den Tragflächen auf.
    Beerscheba wurde natürlich nicht nur von diesen vier Kampfflugzeugen benutzt. Maschinen, die den ersten Einsatz des Tages am Suezkanal geflogen hatten, kehrten zurück – oder auch nicht. Der Aufklärer RF-4C Phantom war abgeschossen worden, und seine Eskorte, ein Jäger F4-E, erreichte den Stützpunkt knapp mit nur einem funktionierenden Triebwerk und einer zerschossenen Tragfläche, aus der Treibstoff rann. Der Pilot hatte bereits eine Warnung gefunkt: Der Feind setzt eine neuartige Luftabwehrrakete ein, vielleicht die neue SA-6, auf deren Suchradar die Warnanlage der Phantom nicht reagiert hatte. Der Aufklärer war ohne Warnung in die Falle geflogen, und er selbst sei nur mit Glück den vier Geschossen, die auf ihn abgefeuert wurden, entkommen. Noch ehe der Jäger vorsichtig aufsetzte, hatte die Nachricht das Oberkommando der israelischen Luftwaffe als Blitzmeldung erreicht. Der Pilot der Phantom folgte einem Jeep zu den bereitstehenden Löschfahrzeugen, doch als die Maschine zum Stillstand kam, platzte am Hauptfahrwerk der linke Reifen. Die Strebe wurde beschädigt, knickte ab, und die zwanzig Tonnen schwere Maschine knallte auf den Asphalt. Leckender Treibstoff entzündete sich und hüllte das Flugzeug in einen kleinen, aber tödlichen Feuerball. Einen Augenblick später begann die 20-Millimeter-Munition der Bordkanone zu explodieren, und eines der beiden Besatzungsmitglieder schrie in den Flammen. Feuerwehrleute griffen mit Wassernebeln ein. Die beiden Männer, die die Atombomben bewachten, waren dem Brand am nächsten und stürzten auf die Unfallstelle zu, um den Piloten aus den Flammen zu ziehen. Alle drei wurden von Teilen der detonierenden Munition getroffen. Ein Feuerwehrmann drang mutig in das Feuer zu dem zweiten Mann der Besatzung vor und konnte den Schwerverletzten in Sicherheit bringen. Andere Feuerwehrleute luden die blutenden Offiziere und den Piloten in Krankenwagen.
    Dieser Brand lenkte die Waffcntrupps, die unter den Skyhawks arbeiteten, ab. An Maschine 3 wurde eine Bombe zu früh gelöst und zerquetschte dem Vorarbeiter am Kran die Beine. In dem nun ausbrechenden Chaos verlor das Team die Übersicht. Der Verletzte wurde schnellstens ins Stützpunktlazarett gebracht, und die drei abmontierten Bomben karrte man zurück in ihren Bunker. In der Hektik des ersten Kriegstages fiel offenbar niemandem auf, daß ein Bombenkarren einen leeren Schlitten trug. Unteroffiziere erschienen an der Startlinie, um die Maschinen einer abgekürzten Prüfung auf Flugklarheit zu unterziehen. Vom Bereitschaftsschuppen kam ein Jeep herüber. Vier Piloten mit Helmen und Karten in der Hand sprangen heraus.
    »Was, zum Teufel, ist das?« fauchte Leutnant Mordecai Zadin, ein schlaksiger Achtzehnjähriger, den seine Freunde Motti nannten.
    »Anscheinend Treibstofftanks«, erwiderte der Unteroffizier, ein freundlicher, kompetenter Reservist von 50 Jahren, der in Haifa eine Autowerkstatt besaß.
    »So’n Quatsch!« versetzte der vor Erregung fast zitternde Pilot. »Für den Golan brauch’ ich keinen Extrasprit.«
    »Ich kann ihn ja abmontieren, aber das dauert ein paar Minuten.« Motti dachte kurz nach. Er war ein Sabra von einem Kibbuz im Norden des Landes und erst seit fünf Monaten Pilot. Nun sah er, wie seine Kameraden in ihre
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