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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Autoren: J.R.R. Tolkien
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seine eigene Erfindung betrachtete, veränderte sich ständig; die Welt wurde weitläufiger, größer: Nur im Hobbit und im Herrn der Ringe gelangten zu Lebzeiten des Autors Teile daraus in Druck, die abgeschlossen waren. Das Studium von Mittelerde und Valinor ist mithin kompliziert, denn der Gegenstand des Studiums blieb nicht gleich; er folgte gewissermaßen der Lebenszeit des Autors, war also nicht die Fixierung eines bestimmten Abschnitts, festgelegt wie ein gedrucktes Buch, das keinem wesentlichen Wandel mehr unterworfen ist. Mit der Veröffentlichung des »Silmarillion« jedoch wurde eine bestimmte Entwicklungsstufe fixiert und so eine Art Schlusspunkt gesetzt.
    Diese eher weitschweifigen Erörterungen sind ein Versuch, meine ursprünglichen Motive darzulegen, die zur Veröffentlichung des Buches der Verschollenen Geschichten führten. Es ist dies der erste Schritt, Mittelerde und Valinor in einem Stadium zu präsentieren, als die gewaltige geographische Ausdehnung, die vom Zentrum ausging und Beleriand gewissermaßen nach Westen warf, noch in ferner Zukunft lag; als es keine »Altvorderenzeit« gab, endend mit der Überflutung Beleriands, denn bis dahin existierten keine anderen Zeitalter derWelt; als die Elben noch »Feen« waren und sogar Rúmil, der gelehrte Noldo, weit entrückt war von den gebieterischen »Meistern des Wissens« der späteren Jahre meines Vaters. Im Buch der Verschollenen Geschichten sind die Fürsten der Noldor eben gerade aufgetaucht und ebenso die Grau-Elben von Beleriand; Beren ist ein Elb und kein Mensch, und sein Widersacher, der allererste Vorläufer Saurons in dieser Rolle, ist eine monströse Katze, in der ein böser Geist haust; die Zwerge sind ein böses Volk; und die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen Quenya und Sindarin waren ganz anders konzipiert. Dies sind einige wenige besonders hervorstechende Merkmale, und eine entsprechende Liste ließe sich erheblich verlängern. Andererseits gab es bereits eine Grundstruktur, die beibehalten wurde. Und die Veränderung und Ausgestaltung der Geschichte Mittelerdes im Laufe der Jahre geschah selten durch gänzliches Ausscheiden von Elementen, sondern vielmehr durch allmähliche und vorsichtige Umformung, so dass die Geschichten ebenso zu wachsen schienen wie Sagen, die das Ergebnis vieler Geister und Generationen sind (so zum Beispiel die Nargothrond-Geschichte, die mit Beren und Lúthien verknüpft wurde, was, obwohl beide Elemente bereits vorhanden waren, in den Verschollenen Geschichten nicht einmal angedeutet wird).
    Das Buch der Verschollenen Geschichten wurde von meinem Vater 1916/17 während des Ersten Weltkriegs begonnen, als er 25 Jahre alt war, und viele Jahre später unvollendet aufgegeben. Es ist der Beginn der Geschichte von Valinor und Mittelerde, zumindest als voll ausgeformte Erzählung; aber bevor die Geschichten vollendet waren, wandte er sich dem Schreiben von Langgedichten zu: das Lied von Leithian in Reimpaaren (die Geschichte von Beren und Lúthien) und Die Kinder Húrins in Stabreimen. Die Prosafassung seiner »Mythologie«erhielt einen neuen Impuls 2 durch eine ganz kurze Übersicht oder »Skizze«, wie er sie nannte, geschrieben 1926, die ausdrücklich dazu bestimmt war, das notwendige Hintergrundwissen für das Verständnis des Stabreimgedichtes zu liefern. Die weitere Entwicklung der Prosaform verlief von dieser Skizze in direkter Linie zu jener Fassung des »Silmarillion«, die sich Ende 1937 der Vollendung näherte, als mein Vater die Arbeit abbrach und sie, so wie sie war, im November desselben Jahres an Allen & Unwin schickte; doch in den 30er Jahren schrieb er auch wichtige neben- und untergeordnete Texte wie die Annalen von Valinor und die Annalen von Beleriand (von denen Fragmente auch in den altenglischen Übersetzungen erhalten sind, die von Ælfwine/Eriol angefertigt wurden), die kosmologische Beschreibung mit dem Titel Ambarkanta, die Gestalt der Welt, verfasst von Rúmil, und die Lhammas oder »Beschreibung der Sprachen« von Pengolod aus Gondolin. Danach legte er die Geschichte des Ersten Zeitalters für viele Jahre aus der Hand, bis der Herr der Ringe fertiggestellt war, doch in den Jahren vor dessen tatsächlicher Veröffentlichung kehrte mein Vater mit großer Energie zum »Silmarillion« und zu den damit verbundenen Werken zurück.
    Die Ausgabe der Verschollenen Geschichten in zwei Teilen wird, wie ich hoffe, der Beginn einer Reihe sein, welche die sagenhafte Geschichte Mittelerdes mit
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