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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Autoren: Colleen Gleason
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jetzt gebrauchen konnte, war eine Herzogin Winnie, die sich wieder aufmachte, um Vampire zu pfählen. Oder eine Lady Nilly, die eine von diesen Kreaturen in ihr Schlafzimmer einlud. Sie hing nämlich tatsächlich der verqueren Vorstellung an, Vampire wären romantisch.
    »Was tun Sie hier?«, wollte Victoria wissen, als George sie zum Tanzen in seine Arme zog.
    »Mein Gott, Sie sehen heute Abend ganz reizend aus«, erwiderte er. Er war kaum in der Lage, die blanke Bewunderung, die in seiner Stimme mitschwang, zu unterdrücken. Während sie sich im Walzertakt wiegten, sah er sie immer noch an, als wäre jeder klare Gedanke aus seinem Kopf verschwunden.
    Victoria wusste von früher, dass man ihn leicht ablenken konnte und er einen ziemlich miserablen Schurken abgab. Die beiden Male, als er versucht hatte, ihrer habhaft zu werden, hatte er sich in der Handhabung von Pistolen und Seilen und der Ausübung ruchloser Taten völlig unfähig erwiesen. Sie hatte absolut keine Angst vor ihm. Noch nicht einmal eine böse Ahnung. Das einzige Gefühl, das er in ihr hervorzurufen vermochte, war unendliche Verärgerung... genau wie jetzt.
    Aber ehe sie zu einer Erwiderung ansetzen konnte, schaute er von ihrem halb entblößten Busen auf und sah ihr in die Augen. Es lag keine Bewunderung mehr in seinem Blick, sondern nur noch Angst.
    »Ich befinde mich in Schwierigkeiten, Victoria. Ich brauche Ihre Hilfe.«

Kapitel 2
In dem die Dienste unserer Heldin in Anspruch genommen werden
     
    Dass Sie ausgerechnet mich um Hilfe bitten, entbehrt nicht einer gewissen Ironie«, erwiderte Victoria. Sie hatte versucht, keinen sarkastischen Tonfall anzuschlagen, aber angesichts des beschämten Ausdrucks auf Georges Gesicht war ihr das wohl nicht so ganz gelungen.
    Aber er gab nicht auf und zeigte damit eine Hartnäckigkeit, die sie so bei ihm nicht erwartet hätte. Diesmal schaute er ihr nicht erst in den Ausschnitt. »Ja, wahrscheinlich ist es verrückt, aber es gibt einfach keinen anderen, der helfen könnte.«
    Victoria konzentrierte sich einen Moment lang ganz auf den Walzer, wenn auch nur, um angesichts seiner Bemerkung nicht laut herauszulachen. Im Verlauf des letzten Jahres hatte er sie im Auftrag unterschiedlicher Schurken - darunter Vampire und ein Dämon - fangen wollen. Und das, nachdem er sich eines Nachts in ihr Schlafzimmer und Bett geschlichen und versucht hatte, sie zu küssen. Natürlich war er damals hereingelegt und von einem boshaften Sebastian angespornt worden... aber trotzdem. Und so konnte sie nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl, obwohl sie sich so sehr bemühte, sich nur aufs Tanzen zu konzentrieren.
    »Sie sollten wirklich der allerletzte Mensch auf Erden sein, an den ich mich hilfesuchend wende, nachdem Sie meine Schwester umgebracht haben«, stieß George bitter hervor. »Aber mir bleibt nichts anderes übrig.«
    »Das ist nun einmal das, was ich mit Vampiren mache, George. Ich pfähle sie«, rief Victoria ihm trocken in Erinnerung. »Und Sie... Sie schützen diese Kreaturen und dienen ihnen. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich Ihnen Ihrer Meinung nach helfen könnte oder sollte.«
    »Sie sind alle fort«, erklärte er. »Seitdem Sie Liliths Plan, King George zu ermorden, vereitelt haben, ist sie fortgegangen und hat sie mitgenommen. Fast alle.« Grimmig verzog er den Mund. »Und da brauche ich jetzt Ihre Hilfe.«
    »Inwiefern? Ist da etwa ein Vampir, der nicht mit Lilith mitgegangen ist und den ich jetzt für Sie verjagen soll?« Victorias Worte
    waren als Scherz gemeint gewesen, doch als sich sein Gesicht vor Entsetzen verzog, merkte sie, dass ihre schnodderige Bemerkung genau den Punkt getroffen hatte. »Das ist es also tatsächlich?«
    George umfasste ihre Taille fester und zog sie dichter an sich, um durch einen Richtungswechsel den Zusammenstoß mit einem anderen Tanzpaar zu verhindern. »Sie will nicht gehen«, gab er zu. »Ich war etwas ... äh ... eingenommen von ihr, aber sie wird immer fordernder. Ich will, dass sie geht.«
    »Sie fordert? Was denn? Dass die Vorhänge zugezogen werden, damit keine Sonne hereinkommt? Ach nein, frisches Blut natürlich. Lässt sie Sie Kaninchen und Mäuse fangen? Zum Schlachter gehen?« Victoria merkte, dass ein Kichern in ihr aufsteigen wollte, und unterdrückte es, während sie sich vorstellte, wie George zwischen Schlachter und Mausefallen hin und her hetzte. Es war etwas ganz Ungewöhnliches in der Welt, in der sie lebte - einer Welt, in der
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