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Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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allein zu Hause bleibst. Aber ich verstehe schon, dass du, wenn du bei Eileen und Paula wohnen würdest, einen längeren Schulweg hättest. «
    » Viel länger « , sagte ich. » Um die fünfundvierzig Minuten. «
    » Nicht dass es dich umbringen würde, früher aufzustehen « , fuhr Mom fort. » Aber dein Vater und ich haben darüber gesprochen, und wir vertrauen dir, weil wir wissen, dass du uns nie enttäuschen oder unser Vertrauen missbrauchen würdest. «
    » Mhm « , machte ich nur. Mary K. stand hinter Mom und beobachtete uns neugierig.
    » Aber um ganz sicherzugehen, habe ich ein paar Hausregeln aufgeschrieben. Bitte lies sie durch und sag mir, ob du alles verstehst. «
    Mit großen Augen nahm ich einen Bogen Briefpapier entgegen. Langsam las ich, was sie geschrieben hatte, während Mary K., die ihre Neugier kaum verbergen konnte, sich nicht vom Fleck rührte.
    Es ging darum, welches Verhalten sie von mir erwarteten, an den Tag zu legen, während sie nicht da waren. An den Tag zu legen?, dachte ich. Als würde ich da draußen auf dem Rasen vor dem Haus leben. Hauptsächlich ging es um Folgendes: keine Jungen im Haus, die Schule nicht versäumen, meine Hausaufgaben machen, jeden Tag Tante Eileen anrufen und Bescheid sagen und keine Partys feiern …
    Jetzt war meine Reaktion entscheidend – so wach war ich immerhin, dass mir das klar war.
    » Sieht so aus, als hättest du an alles gedacht « , setzte ich an.
    Mein Vater kam in die Küche und ging zur Kaffeemaschine. Er warf einen Blick auf uns und traf die strategische Entscheidung, seinen Kaffee im Wohnzimmer zu trinken.
    » Kommt mir fair vor, meine ich « , erklärte ich Mom. » Im Großen und Ganzen das, was man eh erwarten würde. «
    » Dann bist du einverstanden? «
    » Ja, klar. Ich würde eh keine Partys feiern. «
    » Und keine Jungen im Haus? Hunter? «
    Ich hatte Mühe, nicht zusammenzuzucken. » Wir haben uns getrennt, schon vergessen? «
    » O Schatz. Tut mir leid, dass ich es erwähne « , sagte Mom und wirkte ehrlich bekümmert. » Kommst du auch bestimmt allein zurecht? «
    » Klar, Mom. Kein Problem. «
    Sie zögerte, doch ich machte eine wegwerfende Handbewegung und setzte ein Lächeln auf. Nachdem meine Mutter hochgegangen war, hockte ich mich mit meinem Tee an den Tisch, während Mary K. mir gegenüber auf einem Stuhl Platz nahm. Ihre großen braunen Augen brannten auf Einzelheiten. » Worum ging es bei den ganzen Regeln? «
    » Oh, auf dem Pfad der Tugend zu wandeln, wenn sie weg sind, wie eine Heilige. «
    » Ehrlich? Also keine Orgien? «
    Ich stöhnte. » Sehr witzig. «
    Sie kicherte. » Nicht zu fassen, dass sie dir eine Liste mit Regeln gegeben haben. Du bist schließlich nicht Bree. «
    Was Mary K. meinte, war, dass Brees Eltern geschieden waren und sie bei ihrem Vater lebte. Mr Warren war Anwalt, er hatte tonnenweise Geld, aber kaum Zeit für Bree. Sie war oft wochenlang ganz allein in dem großen Haus, was ihr reichlich Gelegenheit gab herumzuexperimentieren. Bree war nicht unbedingt wild, aber sie war reich und unbeaufsichtigt.
    » Nein, ich bin nicht Bree « , pflichtete ich ihr bei.
    » Hast du vor, dich an die Regeln zu halten, oder schießt du sie in den Wind? «
    Bei dem süßen Gesicht meiner Schwester und ihrem unschuldigen Auftreten vergaß ich immer wieder, dass sie für eine Vierzehnjährige ganz schön gerissen war.
    » Mann. « Ich legte den Kopf auf den Tisch. » Sie geben mir das Gefühl, zehn Jahre alt zu sein. «
    Mary K. kicherte und stellte ihren Becher auf den Tisch. » Es wird dir guttun, Heilige Morgan « , sagte sie und stand auf. » Wie Buße. «
    » Auf Wiedersehen, Schatz « , sagte meine Mutter eine Stunde später. » Pass auf dich auf. Und ruf Eileen an, wenn du was brauchst. «
    » Klar « , sagte ich. » Mach dir keine Sorgen. «
    » Ich werde mir Sorgen machen. « Sie sah mir in die Augen. » Mütter machen sich immer Sorgen, das ist ganz normal. «
    Ganz plötzlich hatte ich so ein schreckliches Gefühl in der Kehle, das mir sagte, dass ich gleich in Tränen ausbrechen würde. Ich nahm die einzige Mutter in die Arme, die ich je gekannt hatte, und sie erwiderte meine Umarmung.
    » Ich hab dich lieb « , sagte ich, verlegen und traurig, denn mir war gerade aufgegangen, wie sehr ich die beiden vermissen würde.
    » Ich hab dich auch lieb, Schatz. « Dann wandte sie sich ab und stieg in unser Auto. Mary K. winkte mir vom Rücksitz. Ich winkte zurück und sah dem Auto hinterher, bis es um die Ecke fuhr
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