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Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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eine ungewöhnlich mächtige Bluthexe. Doch weil ich erst vor ungefähr drei Monaten von Wicca entdeckt worden war, war ich, was die Ausübung der Magie anging, noch relativ ungeschult. Ich hatte mir alle Mühe gegeben zu lernen, doch angesichts der Breite und der Tiefe dessen, was eine Hexe alles wissen musste, würde das wohl mein ganzes Leben lang so bleiben. Außerdem war ich noch nicht initiiert. Eine uninitiierte Hexe hatte noch nicht die volle Gewalt über ihre magischen Kräfte – ja, eigentlich sogar gar keine Gewalt darüber. Zumindest sagten mir das alle immer wieder.
    Bis jetzt hatte ich es toll gefunden, zu spüren, wie meine magische Kraft wuchs und gedieh, sich reckte wie eine Pflanze zum Licht. Je öfter ich Magie wirkte, desto stärker kam sie mir vor und desto leichter fiel es mir, sie zum Fließen zu bringen. Obwohl ich eine Woodbane war, hatte ich geglaubt, meine Magie wäre gut, ich würde sozusagen im Sonnenschein wandeln. Belwicket war ein Woodbane-Hexenzirkel gewesen, hatte jedoch schon vor Jahrhunderten der dunklen Seite abgeschworen. Doch dann hatte ich erfahren, dass Ciaran mein leiblicher Vater war, und alles, was ich bis dahin geglaubt hatte, war eingestürzt wie ein Kartenhaus. Ich war mir nicht mehr sicher, dass ich Magie für Gutes nutzen würde. Ob ich mich aus den Grauzonen heraushalten konnte. Jetzt dachte ich mit jedem Atemzug daran, dass ich aus Bösem geboren worden war, dass ich die Tochter eines Mörders war. Und dass mich das Hunter gekostet hatte.
    Ich habe eine Wahl, dachte ich. Ich entscheide mich, Magie für Gutes zu verwenden.
    Ich richtete den Blick auf den Altar und konzentrierte mich, zentrierte mich und bündelte meine Energie. Steig auf, dachte ich, den Blick auf die silberne Schale mit dem Räucherstäbchen gerichtet. » Steig auf, sei leicht, sei leicht wie Luft. Ich heb dich hoch und halt dich dort. « Der kleine Vers war mir unvermittelt in den Sinn gekommen und im nächsten Augenblick wankte die silberne Schale auch schon ein wenig und stieg dann zitternd über dem Altar auf. Dort schwebte sie, schwerelos, während ich schockiert darauf starrte. O Gott, dachte ich. Wicca hatte mir in den letzten drei Monaten viele Dinge gezeigt, die ich niemals für möglich gehalten hätte, doch die Vorstellung, dass ich die Macht besaß, Dinge schweben zu lassen, haute mich um.
    Okay, konzentrier dich, sagte ich mir, als die Schale zu kippen drohte. Ich konzentrierte mich. Fast augenblicklich stabilisierte sie sich wieder.
    Als Nächstes ließ ich die Kerze aufsteigen und ließ die beiden Objekte vor mir schweben. Ging es auch mit dreien? Ja. Die Wasserschale erhob sich graziös. Ich konnte sie jetzt ruhiger halten, und die drei Objekte schwebten vor mir, als ich meine Aufmerksamkeit der Schale mit den Kristallen zuwandte. Dies war erstaunliche, intensive Magie. Ich wusste, dass diese Fähigkeit nicht von meiner Freundin Alyce Fernbrake stammte, die in dem machtvollen Ritual tàth meànma brach ihr ganzes magisches Wissen mit mir geteilt hatte.
    Das hier war ich, diese magische Kraft war allein meine. Sie war schön und gut auf eine Weise, wie ich es nie sein konnte.
    Ein leichtes Vibrieren des Fußbodens entging meiner Aufmerksamkeit, als ich mich daran machte, die Schale mit den Kristallen schweben zu lassen. Doch dann drang etwas an meine Ohren, was mich ablenkte … Mist, das waren Schritte!
    Ich sprang auf, schob rasch den Altar hinter den Schreibtisch und kickte die silbernen Schalen und die Kerze aus dem Weg. Hoffentlich hatte ich nicht den Teppich versengt. Ich sprang ins Bett und zog mir gerade die Decke über die Ohren, als die Tür zu meinem Zimmer aufging.
    » Morgan? « , flüsterte meine Mutter und linste herein.
    Ich schlafe, ich schlafe schon tief und fest, dachte ich, und meine Augenlider wurden schwer. Meine Mutter schloss leise die Tür, und ich hörte, wie sie den Flur runterging. Ich wartete noch, bis die Tür zu ihrem Schlafzimmer zuging, dann schlich ich aus dem Bett und räumte so leise wie möglich auf. Das war unendlich dumm gewesen. Ich war so von mir eingenommen gewesen, dass ich vergessen hatte, einen Grenzzauber zu wirken, der mich beim Nachhausekommen meiner Eltern gewarnt hätte. Ich hatte meine Sinne nicht ausgeworfen und nicht auf meine Umgebung geachtet.
    Behutsam schob ich den Altar zurück in den Schrank. Ich legte das magische Gewand ab, sammelte die Schalen und die magischen Werkzeuge ein und versteckte sie zusammen mit dem Altar. Am
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