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Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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Wie konnte Hunter nur so tun, als würde er nicht verstehen, warum ich mich von ihm getrennt hatte?
    O Göttin, Hunter, dachte ich voller Sehnsucht. Ich liebte ihn, begehrte und bewunderte ihn, vertraute ihm und respektierte ihn. Er war groß und blond, sah gut aus und hatte einen tollen englischen Akzent. Er war eine machtvolle initiierte Bluthexe, halb Woodbane, und er war Sucher des Internationalen Rats der Hexen. Er war mein mùirn beatha dàn – mein Seelengefährte. Für die meisten Menschen hieß das, dass sie dazu bestimmt waren, für immer zusammen zu sein. Doch ich stammte von einer der bösesten Hexen in der Geschichte von Wicca ab. Durch dieses Erbe war ich für immer verdorben. Ich war vergiftet und würde alles zerstören, was ich anfasste. Ich ertrug den Gedanken nicht, Hunter wehzutun; dieses Risiko konnte ich einfach nicht eingehen. Also hatte ich ihm gesagt, ich würde ihn nicht mehr lieben und er solle mich in Ruhe lassen.
    Deswegen war ich jetzt allein und hatte mich die letzten Tage an das Kopfkissen geklammert und mich vor Einsamkeit verzehrt, krank vor Elend.
    » Was soll ich bloß machen? « , fragte ich laut. Es war Samstag und Kithic, mein Hexenzirkel, traf sich zum wöchentlichen Kreisritual. Imbolc stand kurz bevor – einer unserer acht jährlichen Hexensabbate –, und ich wusste, dass wir uns an diesem Abend über die Vorbereitungen für die Feier unterhalten wollten. Zum Kreisritual zu gehen, das Engagement aufzubringen, jede Woche dabei zu sein, gehörte zum Wicca-Leben dazu. Es war Teil des Jahresrads, Bestandteil des Lernens. Eigentlich hätte ich hingehen müssen.
    Aber ich konnte einfach nicht. Der Gedanke, Hunter zu sehen und die anderen Mitglieder meines Hexenzirkels, die mich mitleidig, ängstlich oder misstrauisch beäugten, war mir unerträglich.
    » Miau ? «
    Ich sah mein Katerchen an.
    » Dagda « , sagte ich und hob ihn hoch. » So langsam wirst du ein großer Junge mit einem lauten Miau. « Ich streichelte ihn und spürte seinen Körper vom Schurren vibrieren.
    Wenn ich heute Abend zum Kreisritual ging, würde ich Hunter sehen, seinen Blick spüren, seine Stimme hören. War ich stark genug, mich dem schon zu stellen? Ich glaubte es nicht.
    » Ich kann da nicht hin « , erklärte ich Dagda. » Ich bleibe hier. Ich mache hier ein Kreisritual. « Mit dem Gefühl, auf diese Weise ebenfalls mein Engagement für Wicca zu zeigen, stand ich auf. Vielleicht konnte es meinen Schmerz lindern, wenn ich die magische Kraft herbeirief. Vielleicht konnte es mich – wenigstens für ein Weilchen – von Hunter ablenken und von dem Bösen, das ich geerbt hatte.
    Ich ging in meinen begehbaren Kleiderschrank und zog unter dem Bademantel meinen Altar heraus. Soweit ich wusste, hatten meine Eltern ihn noch nicht entdeckt. Der Altar bestand aus einer kleinen Truhe, über die ich ein lilafarbenes Leinentuch gelegt hatte, und ich benutzte ihn, wenn ich zu Hause ein Ritual abhalten wollte. Er war hinten im Schrank versteckt, wo meine Eltern, die streng katholisch waren, nicht unbedingt darüberstolpern konnten. Es war schon schlimm genug für sie, dass ich überhaupt Wicca praktizierte, und sie wären sehr unglücklich, wenn sie wüssten, dass ich Wicca-Utensilien im Haus hatte.
    Ich schob die Truhe mitten ins Zimmer und richtete sie so aus, dass die Ecken in die vier Himmelsrichtungen zeigten (das hatte ich vor Wochen herausgefunden und mir die entsprechende Position gemerkt). Auf die vier Ecken der Truhe stellte ich die zeremoniellen Silberschalen, die meiner leiblichen Mutter gehört hatten. Wie immer ruhte mein Blick voller Liebe und Dankbarkeit darauf. Ich hatte Maeve nicht gekannt, doch ich war im Besitz ihrer magischen Werkzeuge, und sie bedeuteten mir alles.
    In eine Schale goss ich frisches Wasser. In die zweite Schale, die halb mit Sand gefüllt war, steckte ich ein Räucherstäbchen und zündete es an. Der dünne graue wohlduftende Rauchfaden symbolisierte das Element Luft. In der dritten Schale war eine Handvoll Steine und Kristalle als Symbol für das Element Erde. In der letzten Schale zündete ich eine dicke rote Kerze an, die für Feuer stand. Die Farbe der Kerze stand für Macht, für Leidenschaft, für Feuer, für mich. Feuer war mein Element, ich wahrsagte damit und konnte mit meiner Willenskraft Feuer entzünden.
    Rasch legte ich meine Kleider ab und streifte mein grünes Gewand über. Die dünne Seide war mit keltischen Symbolen bestickt, Runen und Sigillen des Schutzes und
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