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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis
Autoren: Robert Ludlum
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treffsicher. Er trug einen russischen Tarnanzug, der durchaus zu dem asiatischen Schnitt seines glatten Gesichts passte.
    Über der Uniform hatte er ein leichtes Gurtzeug aus Kevlar angelegt, an dem ein Karabinerhaken hing. In seiner Rechten hielt er einen mattschwarzen Kasten von der Größe einer Zigarettenschachtel. Das war ein kleiner Sender, in dessen Vorderseite zwei Knöpfe eingelassen waren. Den Mann umgab Stille wie eine Aura, die andere Menschen einschüchterte. Es war, als verstünde er sich auf Stille, als könne er sie in sich sammeln, manipulieren und schlagartig wie eine Waffe einsetzen.
    In seinen schwarzen Augen stand die gesamte Welt, und die Straße, die Gebäude, die er jetzt betrachtete, waren nicht mehr als Kulissen. Er zählte die tschetschenischen Soldaten, als sie aus den Begleitfahrzeugen stiegen.
    Es waren achtzehn Mann; die Fahrer blieben auf ihren Plätzen, und im mittleren BTR-60 BP saßen außer den beiden Hauptpersonen noch mindestens vier Leibwächter.
    Als die Rebellen das Krankenhaus durch den Haupteingang betraten, um es zu sichern, drückte er den oberen Knopf der Fernsteuerung, zündete die C4-Ladungen und ließ den Eingang einstürzen. Die Druckwelle erschütterte die Straße und ließ die schweren Fahrzeuge auf ihren überdimensionierten Stoßdämpfern schwanken. Die von der Detonation erfassten Rebellen wurden zerrissen oder von herabstürzenden Trümmern erschlagen, aber er wusste, dass zumindest einige der am weitesten in das Gebäude eingedrungenen Rebellen überlebt haben könnten – eine Möglichkeit, die er bei der Planung berücksichtigt hatte.
    Während die erste Detonation noch in seinen Ohren nachhallte und bevor der Staub sich gesetzt hatte, sah der Attentäter auf die Fernsteuerung in seiner Hand hinunter und drückte den zweiten Knopf. Mit ohrenbetäubendem Knall flog die mit Schlaglöchern übersäte Makadamstra
    ße vor und hinter dem Konvoi in die Luft.
    Während die Männer unter ihm sich noch abmühten,
    das von ihm angerichtete Blutbad zu begreifen, nahm der Attentäter mit methodischer, nicht überhasteter Präzision die Präzisionsbüchse zur Hand. Das Gewehr war mit nicht zerlegenden Vollmantelgeschossen geladen, mit den leichtesten und schnellsten Geschossen, die es für diese Waffe gab. Das IR-Zielfernrohr zeigte ihm drei Rebellen, die die Detonationen mit nur leichten Verletzungen überlebt hatten. Sie rannten zum mittleren Fahrzeug und kreischten ihre Kameraden an, sie sollten schleunigst aussteigen, bevor es ebenfalls hochgehe. Er beobachtete, wie sie die rechte Tür aufrissen, damit Hassan Arsenow und ein Leibwächter aussteigen konnten. Damit befanden sich drinnen noch der Fahrer und drei Leibwächter mit Chalid Murat. Als Arsenow sich abwandte, zielte der Attentäter auf seinen Kopf. Durchs Zielfernrohr sah er den starr befehlenden Ausdruck auf Arsenows Gesicht. Dann bewegte er mit glatter, geübter Bewegung die Mündung seiner Waffe und zielte nun auf den Oberschenkel des Tschetschenen. Als der Scharfschütze abdrückte, griff Arsenow sich ans linke Bein und brach mit einem Aufschrei zusammen. Einer der Rebellen lief zu ihm hinüber und schleifte ihn in Deckung. Die beiden anderen Männer stellten rasch fest, woher der Schuss gekommen war, hetzten über die Straße und stürmten in das Gebäude, auf dessen Dach der Scharfschütze kauerte.
    Als drei weitere Rebellen aus einem Seitenausgang des Krankenhauses gestürmt kamen, ließ der Scharfschütze das TRG-41 fallen. Er beobachtete jetzt, wie der Fahrer des Schützenpanzers mit Chalid Murat krachend den Rückwärtsgang einlegte. Hinter und unter sich konnte er hören, wie Stiefel die Treppe zu seinem Versteck hinaufpolterten. Weiterhin gelassen brachte er Spikes aus Titan und Korund an seinen Stiefeln an. Dann hob er eine Armbrust aus Verbundmaterial, schoss den Bolzen mit einem Seil in einen Lichtmast genau hinter dem mittleren Schützenpanzer und band das Seil an der Brüstung fest, damit es straff war. Aufgeregte Stimmen drangen an sein Ohr. Die Rebellen hatten das Stockwerk unter ihm erreicht.
    Der BTR-60 BP war jetzt von vorn sichtbar, während sein Fahrer versuchte, mitten zwischen den von der Detonation aufgeworfenen riesigen Brocken aus Beton, Granit und Makadamplatten zu wenden. Der Scharfschütze konnte die beiden Scheiben, die gemeinsam die Windschutzscheibe ergaben, sanft glänzen sehen. Das war ein Problem, das die Russen noch nicht gelöst hatten: Das schussfeste Panzerglas war so
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