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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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wieder zu Atem zu kommen. Ich fragte mich, ob Justin noch auf der anderen Seite stand und ob ich irgendetwas tun konnte, um ihn zu provozieren.
    »Hey, Tracy«, sagte ich mit wiederhergestelltem Lächeln, als ich den schamanistischen Kreis der Elftklässlerinnen entdeckte.
    Tracy Lampert erhob sich von ihrem königsblauen Sitzsack in der Ecke des Waschraumes. Ihre langen schwarzen Zöpfe wippten, als sie auf mich zukam, um mich zu umarmen. Normalerweise bin ich diejenige, die sich beschwert, dass man sich in Charleston noch nicht mal für eine Minute umdrehen kann, um seine Mailbox abzuhören, ohne bei der Rückkehr gleich umarmt zu werden, aber nach meinem Zusammenstoß mit Justin konnte ich ein wenig Zuneigung gut brauchen, selbst wenn sie von so einem Pseudo-Psycho kam wie Lampert.
    »Alles in Ordnung, Nat?«, fragte Tracy. Obwohl ihre Augen hinter ihrem Markenzeichen, der saphirblauen Sonnenbrille, verborgen waren, hatte ich das Gefühl, als zwinkere ihre Stimme mir zu. »Deine Energie-Aura ist sehr stark. Das kann gut oder schlecht sein, je nachdem …«
    »Mir geht es gut«, behauptete ich.
    Sie zog die Augenbrauen hoch, ließ das Thema jedoch fallen.
    »Setz dich«, säuselte sie. »Möchtest du einen Tee?«
    Sie goss dampfenden Chai aus der Thermoskanne auf dem Fensterbrett in einen Becher. Ihre beiden ergebenen Dienerinnen Liza Arnold und Portia Stead setzten sich rechts und links von ihr auf die Sitzsäcke. Portia band ihr langes Haar zu einem riesigen blonden Knoten hoch und Liza schloss meditativ die Augen. Ich musste ein Lachen unterdrücken. Wenn die drei in die Zwölfte kamen, würden sie diese Phase so absolut überstanden haben, dass sie sich in der Rückschau darüber kaputtlachen würden. Aber im Augenblick befand ich mich auf ihrem Gebiet, daher ließ ich mich auf dem letzten freien Sitzsack im Kreis nieder.
    »Nun?«, fragte Tracy bedeutungsschwanger. »Wie läuft das Leben denn so?«
    Ich legte den Kopf schief. »Es läuft gut«, antwortete ich. »Aber lass uns doch lieber darüber reden, warum du mich hergerufen hast.«
    Liza machte die Augen auf und riss sich aus ihrer Meditation. Sie sah auf die Uhr und dann zu Tracy. »Sag es ihr einfach. Es klingelt gleich.«
    Ich hob das Kinn. »Sag mir was?«
    »Okay, kommen wir sofort zur Sache«, begann Tracy. Ihre Stimme hatte sich verändert und ließ jetzt ihren normalen Südstaatenakzent ahnen, was das Bindi zwischen ihren Augen ziemlich lachhaft erscheinen ließ. »Meine Schwägerin ist dieses Jahr eine der Wahlbeobachterinnen beim Ball. Sie hat mir gestern Abend so etwas über Justin Balmer erzählt. Und da ich weiß, dass ihr zwei mal eine Sache am Laufen hattet …«
    Ich hob abwehrend die Hand. »Wir hatten gar nichts am Laufen!«
    »Wie auch immer«, entgegnete Tracy. »Es ist offensichtlich, dass du und Mike wirklich glücklich seid, ich sage nur, dass du wissen solltest, dass es dieses Jahr einen ziemlichen Wirbel um J. B. gibt.«
    Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Auch wenn die Palmetto-Wahl technisch gesehen eine reine Schülerwahl war, wusste jeder genau, dass hinter der Bühne der rechtschaffen rechtsgerichtete Schulrat dafür sorgte, dass niemand die Krone erhielt, der ihrer nicht würdig war.
    Ich hätte wissen müssen, dass J. B. alles daransetzen würde, um sich bei den Stimmenzählern beliebt zu machen. Was hatte er getan? Die Jury bestochen? Nicht dass ich nicht selbst daran gedacht hätte …
    »Okay, welche verschrumpelte Wahlbeobachterin legt dieses Arschloch flach?«, wollte ich wissen.
    Die Elftklässlerinnen schnappten erschrocken nach Luft, und Tracy legte die Hand vor den Mund, um sich das Lachen zu verkneifen.
    »Nein, meine Liebe, das hast du missverstanden. Die Jury macht Wirbel um J. B., aber nicht auf positive Weise.« Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr. »Ganz unter uns, da versucht ihn jemand rauszukicken. Wegen irgendeiner Geschichte vom letzten Sommer … Ich kenne keine Details und wollte es dir nur sagen, weil …«
    Ich konnte aufatmen. Am liebsten hätte ich Tracy sogar geküsst. »Weil du wusstest, dass ich mir wegen Mike Sorgen machen würde«, beendete ich den Satz für sie.
    »Genau«, nickte Tracy. »Es ist natürlich noch nichts absolut sicher, aber ich dachte mir, ich sollte es dir erzählen. Du hast ein ziemlich gutes Pokerface. Aber ich hasse es nun mal, wenn ein hübsches Mädchen vorzeitig Sorgenfalten bekommt, solange ich etwas dagegen unternehmen kann.«
    »Weiß Justin,
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