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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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gewöhnlich nie etwas anrührte. Eine von vielen Lügen, die seine Anwesenheit hier in Ashland Falls und bei mir überhaupt erst möglich machten – und von denen die Hälfte einer genaueren Überprüfung durch gewisse Stellen niemals standhalten würden. Was seine eigentliche Diät war, mussten Beth und die anderen nicht wissen.
    »Ha, wusste ich es doch! – Hier!« Entschieden drückte sie mir einen Schokoriegel in die Hand. »Aufessen!«
    Ich starrte ihn an, als habe er sich direkt vor meinen Augen in irgendetwas Ekliges verwandelt. Ein Bissen würde genügen, und ich würde mir sofort wieder die Seele aus dem Leib spucken.
    »Danke. Aber nein, danke.« Ich wollte ihn ihr zurückgeben, doch Beth schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Du musst irgendetwas essen, Dawn«, beharrte sie. »Schau mal …«
    »Lieb von dir, Beth, aber ich mag nicht.« Unter ihrem Arm hindurch stopfte ich ihn in ihre Tasche zurück.
    Abermals dieser Blick. Eine Spülung rauschte, das Schaben eines Schlosses, eine Toilettentür öffnete sich und das Mädchen, das mich zuvor schon so neugierig angesehen hatte, ließ uns nicht aus den Augen, während es neben uns an das zweite Waschbecken trat. Beth funkelte sie herausfordernd an, ergriff meine Hand und zog mich so abrupt mit sich, dass ich die ersten Schritte nur hinter ihr herstolperte.
    »Beth, was … lass mich los!« Sie ignorierte mich, schleppte mich aus dem Mädchen-Klo. Hinter der Tür warteten Susan, Mike und Tyler offenbar auf uns. Beth zerrte mich durch das Gedränge und den Lärm weiter, den Gang hinunter bis zu einem der Getränkeautomaten, förderte ein paar Münzen zutage und zog eine Cola, die sie aufriss und mir unter die Nase hielt.
    »Du hast die Wahl: fester oder flüssiger Zuckerschock.«
    Ich konnte die anderen drei hinter mir spüren. Mike räusperte sich. Es klang irgendwie unbehaglich. Seit er sich die Haare wachsen ließ, sah er seiner Halbschwester Susan noch viel ähnlicher. Allerdings war er noch weit davon entfernt, sie zu einem Pferdeschwanz zusammenfassen zu können, so wie Susan ihre glatte dunkelbraune Mähnegewöhnlich trug. Wie lange dauerte diese verdammte Pause eigentlich noch?
    Ohne meinen Unwillen zu verbergen, schnappte ich mir die Dose – dass dabei Cola über meine Finger schwappte, war mir mehr als recht – und nahm einen winzigen Schluck.
    »Zufrieden?« In meinem Magen meldete sich ein Brennen.
    »Wenn du ausgetrunken hast.« Beth warf ihre Zöpfe nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust – und ich wünschte sie zum Teufel. Oder wahlweise mich in irgendein dunkles Loch, damit sie mich alle in Ruhe ließen. Meine Folterknecht-beste-Freundin neigte den Kopf ein wenig und ich nippte in unübersehbar widerwilligem Gehorsam noch einmal an der Cola.
    »Sollen wir uns auf die Bank da drüben setzen?«, schlug Susan hinter mir zögerlich vor. Ich warf ihr einen bösen Blick zu. Was kam als Nächstes? Ein Rollstuhl?
    Dass Neal Hallern genau in diesem Moment um die Gangecke bog und durch das Gewühl hindurch auf uns zusteuerte, kaum dass er uns – oder besser: mich – entdeckte, bewahrte sie vor einem bissigen Kommentar. Um wie viel lieber ließ ich meine schlechte Laune an ihm aus. Immerhin war Neal schuld daran, dass Julien kurz vor dem Halloween-Ball so ausgetickt war und ein Jungs-Klo demoliert hatte. Was genau Neal zu ihm gesagt hatte, um ihn so weit zu treiben, hatte er mir bis heute nicht verraten. – Aber es hatte ihm ziemlichen Ärger mit unserem Direktor Mr Arrons eingebracht – der wegen der Geschichte mit dem Crystal in Juliens Spind ohnehin gerade alles andere als gut auf meinen Freund zu sprechen gewesen war. – Und es hatte dazu geführt, dass Julien zwangsweise der Fechtmannschaft der Montgomery High hatte beitreten müssen. Was noch zusätzlich Öl in das Feuer – nein, den Waldbrand – zwischen Neal und ihm goss: Bisher war Neal nur sauer auf Julien gewesen, weil ich michfür ihn als meinen Freund entschieden hatte und nicht mit ihm , Neal, zusammen war. Jetzt waren sie auch zu Rivalen auf der Planche geworden. Es tat mir zwar leid, Neal nicht länger zu meinen Freunden zu zählen, doch er hatte den Bogen überspannt. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Das hinderte ihn natürlich nicht daran, direkt vor mir stehen zu bleiben und mich mit einem sauren Blick zu mustern, nachdem er den anderen zugenickt hatte.
    »Wo ist dein Freund, Dawn?«, erkundigte er sich endlich, nachdem er mich geschlagene fünf
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