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Das blaue Buch - Roman

Das blaue Buch - Roman

Titel: Das blaue Buch - Roman
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Verwirrung.
    Die Mutter war in der Küche abgelenkt. Die Mutter hatte gesagt, es werde nur einen Augenblick dauern, sie werde nur kurz in die Küche schauen und sofort wiederkommen.
    Der Großvater hat sich getäuscht. Er hatte gedacht, seine Tochter sei wieder aus der Küche gekommen – in Richtung Rasen gegangen – habe getan, was sie tun sollte, sei unterwegs zu ihrem Jungen gewesen, habe ihren Sohn gesehen, ihn hereingerufen für den Rest seines Tages, für den Rest ihrer Zeit, seiner Zeit.
    Der Großvater hatte sich zum Schuppen gewandt und, soweit er glaubte, seine Tochter und seinen Enkel sicher miteinander zurückgelassen. Der Großvater hütete im Schuppen seine Geheimnisse und hatte vorgehabt, ein wenig Zauberpulver herauszuholen, dem Jungen eine Prise mitzubringen, weil es in der Sonne ganz besonders hübsch aussehen würde.
    Und der Junge hatte auf dem Bauch auf der Decke gelegen, der Sommerdecke, der weichen Decke, mit seinem Spielzeug.
    Aber er ist schnell.
    Und vielleicht, vielleicht, vielleicht hatte der Junge geglaubt, dass Uff – der ihm sehr ähnlich ist – auch gern schwimmen wolle, und hatte Uff darum zum Wasser gebracht und hineinfallen lassen, hatte gesehen, wie er sich veränderte und sank.
    Unmöglich zu wissen, ob es so passiert ist.
    Unmöglich, den Jungen zu fragen, wie alles verlorenging.
    Es wird immer unmöglich sein, ihn zu fragen.

DER JUNGE HEISST Peter.
    Der Junge heißt Peter Arthur Barber.
    Der Junge ist noch warm.
    Der außergewöhnliche Junge.
    Noch warm.
    Sie versuchen alles.
    Es ist unverzeihlich.
    Peter Arthur Barber.
    Er hätte nicht allein sein dürfen.
    Es wird immer unmöglich sein.

UND DU KENNST das.
    346
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    VerlustKindVerrat
    VerlustKindVerrat
    VerlustKindVerrat
    18
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    HörbittezuUnfall
    HörbittezuUnfall
    HörbittezuUnfall
    345
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    345
    VerlustKindHilfe
    VerlustKindHilfe
    VerlustKindHilfe
    3
    Berühre mich
    3
    Verlust
    3 mal 3 ist 9
    9
    Schmerz
    9
    Triff mich
    Das hast du gelernt.
    Du hast es mir beigebracht.
    Wo wir uns treffen könnten.
    Wie wir uns treffen könnten.

UND, ARTHUR, DIES ist kein Buch. Dies bin ich und dies bist du und du solltest ihn sehen. Sobald die Dinge sich beruhigt hatten und er sich selbst vertraute, hättest du bei ihm sein und ihn kennenlernen können.
    Ganz bestimmt.
    Ich dachte, es wäre noch Zeit. Es gab keinen Grund zu der Annahme, dass keine Zeit wäre, aber ich habe ihn dir gestohlen, weil ich dumm war. Ich habe dir jeden Teil von ihm gestohlen, und ich habe ihn verloren, weil ich dumm war, und nun werde ich dich verlieren.
    Und ich bin ein Feigling, darum habe ich dir nichts erzählt.
    Ich wollte dich nicht verlieren.
    Als du gesagt hast, ich fühlte mich anders an, und ich gesagt habe, ich sei auch anders, da war ich ganz kurz davor, es zu sagen. Aber da waren wir glücklich, und du warst schön – wir waren schön – scheinbar – und es hatte so lange nichts Schönes gegeben.
    Und ich habe achtzehn verstanden, als du es in der Schlange zu mir gesagt hast. Du weißt, dass ich es verstanden habe.
    Und du verstehst mich.
    Und diese ganze Sache hat meinen Vater umgebracht, hat meine Mutter ohne sie beide hinterlassen, und wie sollte ich dir das erzählen, ohne dir auch wehzutun.
    Und du hast heute gelächelt, und du hast sein Lächeln.
    Und es war nie so, dass ich dich nicht geliebt habe, doch ich bin ausgewichen, habe mich abgelenkt, weil ich so was immer mache, weil ich ein nicht funktionierender Mensch bin.
    Und bevor dies geschah, habe ich mich immer abgelenkt.
    Aber ich habe mich an dich erinnert. Ich erinnere mich immer an dich.
    Und heute Morgen habe ich dich gesehen, nichts war im Weg. Ich habe gesehen, wer du bist, und du hast mich gesehen.
    Und jetzt weißt du den Rest.
    Und dass ich dir ein Buch gemacht habe.
    Denn das kannst du haben und festhalten und anschauen und sehen, wie es zurückschaut, und wo deine Hände sind, waren vorher meine.
    Und ich liebe dich.
    Und wenn du das nicht willst, verstehe ich es.
    Aber ich liebe dich wirklich.
    Und ich kann nichts ändern oder lösen, und ich bin falsch, ein falscher Mensch, aber wenn es dich freuen sollte, könnte ich dir dies geben, nämlich meine Stimme, um bei dir zu sein, mein Mund bei deinem Mund, ganz weich.
    Und du sollst die Geschichte eines Mannes haben, der sehr still an Deck eines Schiffes steht – breite Holzplanken unter den Füßen: kleine Verschiebungen, ganz sacht – und er sieht eine Inselstadt, wie sie im Näherkommen wächst, blaurosa
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