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Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei

Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei

Titel: Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
Autoren: Drew Karpyshyn
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unter der schimmernden Oberfläche wanden, als wären schwarze Rauchschwaden in der Bombe gefangen. Zwei Schritte mehr, und er war nahe genug, sie zu berühren. Mit nur leichtem Zittern beugte er sich vor und drückte die Handfläche auf die Oberfläche.
    In seinem Geist explodierten Schreie reinster Qual; eine kreischende Kakophonie von Stimmen ging von dem Gebilde vor ihm aus. Alle Opfer der Gedankenbombe brüllten ihre Schmerzen heraus.
    Darovit riss die Hand wieder zurück und taumelte nach hinten. Er fiel auf die Knie.
    Sie waren immer noch am Leben! Die Körper der Jedi und Sith mochten von der Gedankenbombe verschlungen worden und zu Staub und Asche geworden sein, aber ihr Geist hatte überlebt und war in den Wirbel im Herzen der Explosion gezogen worden, um dort für immer gefangen zu sein.
    Darovit hatte die Oberfläche nur einen Sekundenbruchteil berührt, aber die Schreie hatten ihn beinahe um den Verstand gebracht. Gefangen in dieser undurchdringlichen Hülse, waren Jedi und Sith zu einer Ewigkeit endlosen, unerträglichen Leids verdammt. Das war ein so schreckliches Schicksal, dass Darovits Geist sich weigerte, es vollständig zu erfassen.
    Immer noch vornübergebeugt am Boden sitzend, schlug er in einer hilflosen Geste die Hände vors Gesicht. Er war hierhergekommen, weil er Antworten und Erklärungen suchte. Stattdessen hatte er eine Scheußlichkeit vorgefunden, die der Natur selbst zuwider war, etwas, von dem jeder Teil seines Wesens instinktiv zurückwich.
    »Ich verstehe das nicht... Ich verstehe das nicht... Ich verstehe das nicht.«
    Wieder und wieder murmelte er die Worte, während er dort am Boden hockte und sich langsam hin und her wiegte, immer noch die Hände vors Gesicht geschlagen.

1

Frieden ist eine Lüge.
    Es gibt nur Leidenschaft.
    Durch Leidenschaft erlange ich Kraft.
    Durch Kraft erlange ich Macht.
    Durch Macht erlange ich den Sieg.
    Der Sieg zerbricht meine Ketten.
    KODEX DER SITH

    Darth Bane, der einzige Sith-Lord, der der Vernichtung durch Kaans Gedankenbombe entgangen war, marschierte unter der trüben Sonne von Ruusan durch eine trostlose, vom Krieg verwüstete Landschaft. Er war zwei Meter groß, und seine langen Beine befähigten ihn zu weit ausholenden Schritten, was den Bewegungen seiner muskulösen Gestalt so etwas wie Dringlichkeit und Zielbewusstsein verlieh. Er hatte etwas Bedrohliches an sich, was durch seinen rasierten Schädel, die wulstige Stirn und die finstere Intensität seines Blicks noch verstärkt wurde. Diese Aura kennzeichnete ihn noch mehr als seine furchterregende schwarze Rüstung oder das unheilverkündende Lichtschwert mit dem gebogenen Griff als einen Mann von erschreckender Macht: einen wahren Vorkämpfer der Dunklen Seite der Macht.
    Er hatte das ausgeprägte Kinn verbissen vorgereckt, um den Schmerzen zu trotzen, die alle paar Minuten in den hinteren Bereichen seines rasierten Schädels aufflackerten. Er war mehrere Kilometer von der Gedankenbombe entfernt gewesen, als diese explodierte, aber selbst auf so große Entfernung hatte er ihre Kraft in der Macht gespürt. Die Nachwirkungen waren noch nicht vergangen, und hin und wieder ereigneten sich kleine Ausbrüche in seinem Hirn, als würde eine Million winziger Messer in die hintersten Ecken seines Geistes stechen. Er hatte erwartet, dass diese Schmerzen mit der Zeit nachlassen würden, aber in den Stunden seit der Explosion waren sie stattdessen häufiger und intensiver geworden.
    Er hätte sich der Macht bedienen können, um die Schmerzen in Schach zu halten, und sich in eine Aura heilender Energie hüllen. Aber das war der Weg der Jedi, und Bane war ein Dunkler Lord der Sith. Er folgte einem anderen Weg, einem, der das Leid akzeptierte und aus solchen Strapazen Kraft bezog. Er transformierte die Schmerzen zu Zorn und Hass und nährte damit die Flammen der Dunklen Seite, bis er von dem Toben eines inneren Unwetters, das er kaum mehr ertragen konnte, äußerlich zu leuchten schien.
    Banes erschreckendes Aussehen stand in scharfem Kontrast zu der kleinen Gestalt, die ihm folgte und angestrengt versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Zannah war erst zehn Jahre alt, ein kleines, dünnes Mädchen mit kurz geschnittenem, lockigem blondem Haar. Ihre Kleidung war einfach und schlicht, beinahe hinterwäldlerisch: ein weites weißes Hemd und eine verblasste blaue Latzhose, beide zerrissen und fleckig, weil Zannah sie schon seit Wochen trug. Jeder, der hätte sehen können, wie sie mühsam hinter Banes
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