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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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seicht und erledigt. Mir war das egal, und ich sollte Recht behalten: Fabelhafte Komödienliteratur wird immer Bestand haben, und als reine Sozialreportage wird der Roman noch an Bedeutung gewinnen.
    Wie die meisten Dennis-Jünger– Dennisianer?– fühlte ich mich jahrelang verkannt und allein. Als ich aufs College kam, wurde mir jedoch sogleich bewusst, dass ich nur einer unter vielen Unterwürfigen war. Menschen, von denen man es am wenigsten erwartet hätte, entpuppten sich als Anhänger, klammerten sich an ihre arg mitgenommenen Taschenbuchausgaben von The Joyous Season oder Love and Mrs. Sergeant. Eine unbeschädigte Ausgabe von Little Me, Mr. Dennis’ Maßstäbe setzende Fotobiografie einer fiktiven talentlosen Filmschauspielerin namens Belle Poitrine, war wohl der am meisten behütete Schatz. Eine Patrick-Dennis-Renaissance ist seit langem überfällig.
    Hoffentlich führt diese frische Ausgabe zu einer nachhaltigen Begegnung der Lesenovizen mit dem Meister. Tante Mame ist ein Klassiker, doch auch die übrigen Titel auf dem Dennis-Regal verdienen Beachtung. Ich halte Mame für die sprühendste Gastgeberin, die alle Leser willkommen heißt, die sich in der ergötzlichen Welt des Patrick Dennis umtun wollen. Was sagt doch gleich ihr Neffe über seine Beziehung zu dieser unmöglichen, unwiderstehlichen Frau: » Es war Liebe, und meine Erlebnisse mit ihr waren einzigartig. «

Michael Tanner:
    Nachwort
    M einen herzlichen Glückwunsch! Sie haben soeben das Meisterwerk meines verstorbenen Vaters Edward Everett Tanner alias Patrick Dennis zu Ende gelesen. Zu viel versprochen?
    Denen, die das Buch nicht gelesen haben– nichts für ungut. Blättern Sie doch noch mal zurück, und lesen Sie die schönsten drei Seiten, die Dad je geschrieben hat: Erstes Kapitel, die Partyszene im Haus am Beekman Place, als der zehnjährige Patrick zum ersten Mal auf Tante Mame trifft, die sich gerade auf dem Höhepunkt ihrer japanischen Phase befindet. Darling, ich bin deine Tante Mame ist eine Liebesgeschichte über zwei Menschen, die anfänglich nicht erkennen, wie sehr sie füreinander geschaffen sind:
    In das Foyer kam jetzt eine japanische Puppenfrau geschlendert. Sie trug einen sehr kurzen Pony mit senkrecht heruntergekämmten Fransen oberhalb der schrägen Augenbrauen; ein langes Kleid aus bestickter goldener Seide lief hinten in einer Schärpe aus. Die Füße steckten in winzigen, mit Juwelen besetzten Pantöffelchen, an den Armen klapperten Reifen aus Jade und Elfenbein. Sie hatte die längsten Fingernägel, die ich je gesehen hatte, jeder in einem zarten Grün lackiert. Zwischen ihren hellroten Lippen hing träge eine schier endlose Zigarettenspitze aus Bambus. Irgendwie kam mir die Frau bekannt vor.
    Die Party tobt weiter, voller Anspielungen auf Tod, Mord, Harakiri und Prostitution (Kinder- und herkömmliche). Patricks Kindermädchen Norah kommt zu dem Schluss, dass Mame ein Bordell beziehungsweise eine Opiumhöhle betreibt und dass sie und Patrick in die Sklaverei verkauft wurden. Mame hat keine Ahnung, wer die beiden sind. Die Situation spitzt sich zu:
    Das Lamettalachen erstarb. » Das ist doch lächerlich! Das weiß doch jedes Kind: Dreißig Tage zählt der September, der April, der Juni und der… Meine Güte! « Für einen Moment herrschte Schweigen. » Ach, mein Darling!! « , rief sie theatralisch. » Ich bin deine Tante Mame! « Sie schlang ihre Arme um mich und küsste mich, und ich wusste, ich war gut aufgehoben.
    Nach all den Jahren kann ich noch immer keinen Satz daraus lesen, ohne zu weinen. Schon deswegen– und weil wir einmal gebeten wurden, ein Kino zu verlassen, weil das Geheule meines Vaters die anderen Zuschauer störte– muss ich Paul Rudnick widersprechen. In seinen exzellenten Ausführungen über meinen Vater schreibt er: » Patrick Dennis ist das Gegenteil eines tränendrüsigen Autors. « An vielen Stellen seines Werks bemüht sich Dad nach Kräften, beim Leser alle zwölf Schleusen der Tränenkanäle zu öffnen, und das ist wohl auch der Sinn seines Vorwortes zur Bühnenversion:
    Jerome Lawrence und Robert E. Lee… haben die herzzerreißenden Momente in Tante Mame herausgearbeitet– besser als ich es je vermocht hätte– und sie so überzeugend in Szene gesetzt, dass manche Zuschauer– zwischen schallendem Gelächter und stillem Gekicher– bei jeder Aufführung auch hörbar zu Schluchzern und sichtbar zu Tränen gerührt waren. Das wollte ich mit dem Roman ebenfalls erreichen, bin aber,
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