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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Autoren: Lynn Viehl
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schließlich, »aber ich glaube nicht. Das Gebäude ist von Einsatzkräften umstellt.«
    »Noch nicht.« DeLuca hörte ein heiseres Geräusch aus seiner eigenen Kehle und fühlte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. »Niemand hat bisher den Alarm ausgelöst.«
    »Niemand musste den Alarm auslösen.« Rob wandte sich wieder der Kassiererin zu, die noch immer die Sporttasche umklammert hielt. »Komm jetzt da weg, mein liebes Mädchen.«
    »Sicher.« Der Gesichtsausdruck der Brünetten entspannte sich. Sie lockerte ihren Griff um die Sporttasche, lächelte und kam um den Tresen auf Rob zu, als würde sie einen Stammkunden begrüßen. »Wissen Sie, Sie haben die schönsten Augen, die ich je gesehen habe.«
    »Wie Amethyst«, sagte die ältere Frau auf dem Boden und seufzte glücklich, als sie sich aufsetzte. Farbe breitete sich auf ihrer knorrigen Hand und ihrer Wange aus; sie wirkte wie ein junges, verschüchtertes Mädchen, als sie die Hand beinahe altmodisch anmutend gegen ihre Wange presste. »Paul Newman hat solche Augen.«
    »Nee, Newmans Augen waren ein verwaschenes Blau«, sagte Joe, während er die bewusstlose Filialleiterin auf seinen, Schoß hielt und ihren bandagierten Kopf mit seinem gesunden Arm hin und her wiegte. »Seine sind mehr wie die von Liz Taylor.« Verlegenheit ließ den Wachmann dunkelrot anlaufen und seine Stimme abweisend klingen. »Also, wenn Liz ein Kerl wäre.«
    Rob ging hinüber zur Eingangstür und schob den schweren Tisch zur Seite, als wäre er aus Pappe.
    »Bitte tun Sie das nicht«, rief DeLuca ängstlich. »Sie wollen die Polizei doch nicht reinlassen.«
    »Oh, im Gegenteil.« Rob löste den Bolzen von der Tür. »Ich habe sie vom Tresorraum aus angerufen.«
    Er hatte die Bullen gerufen? DeLuca konnte es nicht glauben.
    »Warum haben Sie das gemacht?«
    Rob sah ihn nicht an, sondern beobachtete den Parkplatz.
    »Weil du unschuldige Leute verletzt hast, du Vollidiot.«
    Angesichts der Beleidigung zog sich DeLucas Brust zusammen. Tränen des Selbstmitleids brannten in seinen Augen und verstopften seine Nase. Rob mochte ihn nicht. Rob, der sein Leben riskiert hatte, um all diese armen Leute hier zu retten, hielt ihn für einen Vollidioten. Und er war ein verdammter Idiot. Er hatte es zugelassen, dass Rob ihn aufhielt, oder etwa nicht? Mit nichts weiter als mit Pfeil und Bogen.
    DeLuca würde hier nicht mit leeren Händen rausgehen. Der Italiener würde ihn niemals bezahlen, wenn er ohne Beute bei dem Treffen auftauchte. Keine drei Millionen Dollar. Kein einfaches Leben in Miami. Keine Rache.
    Tränen durchnässten das Wolltuch, das DeLucas Nase und Mund verdeckte. Sie erschwerten ihm das Atmen, aber erleichterten ihm das Denken. Er hatte es vermasselt, aber er konnte die Sache noch retten. Er musste nur einen klaren Kopf bekommen und herausfinden, was passiert war. Er musste nicht dastehen und auf seine Verhaftung warten … warum tat er es also?
    Was hatte dieses schnöselige englische Arschloch ihm da angetan?
    DeLuca blickte kurz über die Gesichter der Geiseln. Noch vor zwei Minuten hatte er diesen Leuten eine Höllenangst eingejagt; er hatte sie vollkommen in der Hand gehabt. Er hatte ihnen so einen Schreck eingejagt, dass sie sich ihm komplett ausgeliefert hatten. Jetzt waren sie fröhlich, sie grinsten und quatschten, als wenn nichts passiert wäre.
    Als ob DeLuca überhaupt nicht da wäre.
    Der süße, erstickende Geruch von Orangen und Schokolade wurde im gleichen Maße schwächer wie die Verwirrung, die DeLucas Verstand vernebelte. Dann blickte er auf den Boden. Die Pistole, die der Pfeil aus seiner Hand geschossen hatte, lag nur gut einen Meter entfernt.
    Herrgott, er hatte ganz vergessen, dass er seine Waffe fallen gelassen hatte.
    Weiße Lichter blinkten draußen vor dem Fenster und erleuchteten die schöne Symmetrie von Robs Gesicht. »Die Sanitäter sind jetzt da.« Er ging zu der alten Dame, um ihr aufzuhelfen.
    Mit einiger Mühe gelang es DeLuca, zu seiner Waffe zu schlurfen und die Pistole aufzuheben. »Guck doch mal hier rüber, du mieser Bastard.« Als Rob sich zu ihm umdrehte, schoss er dreimal mitten in dessen grau-weißen Sweater. Der Schalldämpfer dämpfte die Schüsse ab, der Aufprall der Projektile warf Rob flach auf den Rücken.
    »Na, wer ist jetzt der Idiot?« DeLuca drehte sich um und grinste die brünette Kassiererin höhnisch an. »Jetzt ist er nicht mehr so schön, nicht wahr?« Sie antwortete nicht. »Bist du taub?«
    »Nein, ich habe Sie
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