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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Autoren: Lynn Viehl
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weg.«
    »Bitte nicht«, flüsterte sie. Dünnflüssiger Schleim rann ihr aus der Nase und tropfte von ihrer Lippe. »Ich werde nichts machen, ich verspreche es.«
    DeLuca lehnte sich zurück und sah entspannt dabei zu, wie sie die Tasche füllte. Seine Zufriedenheit wuchs mit jedem Stapel Geldscheine, den sie hineinsteckte. Vor sechs Wochen hatten sie ihm alles genommen: seinen Job, seine Drogen und seine Pension. Und das alles nur, weil er bei einem Verdächtigen einmal die Geduld verloren hatte. War es denn seine Schuld, dass dieses weinerliche kleine Wiesel verfaulte Zähne und ein Kinn aus Glas hatte? Oder dass sein Partner ihn bei laufender Kamera mit dem Täter allein gelassen hatte? Und hatte er nicht fünfzehn Jahre lang seinen Job gemacht?
    Du musst das Angebot annehmen, DeLuca, hatte ihm sein hirnverbrannter Anwalt gesagt, sie haben alles auf Band. Kündige oder du gehst ins Gefängnis.
    Einen Tag nach dem Angebot hatte DeLuca per Mail die Unterlagen zur Zwangsvollstreckung erhalten. Das war die endgültige Demütigung. Nach seiner Scheidung war jeder Penny für die Hypothek auf sein Haus draufgegangen. Das war alles, was ihm geblieben war, das Letzte, was er besaß, und jetzt wollten sie ihm das auch noch wegnehmen? Er wäre mit den Raten nicht in Rückstand geraten, wenn seine Ex, diese geldgierige Kuh, sein Gehalt nicht für ihre Unterhaltsforderungen hätte pfänden lassen. Und was war mit all den Jahren, in denen er pünktlich bezahlt hatte? Zählte das denn überhaupt nicht?
    Selbst da hatte er noch versucht, das Richtige zu tun und mit ihnen zu reden. Aber Banken verliehen nun mal kein Geld an Leute, die es wirklich brauchten. Kein Geld, kein Einkommen, keine Sicherheiten, keine Refinanzierung.
    DeLuca hatte sich immer an die Regeln gehalten, aber sie hatten sie ständig geändert, um ihn zu bescheißen. Dann hatte er diesen Italiener kennengelernt, der sich seine Sorgen angehört und ihm das Vertrauen und die Sympathie entgegengebracht hatte, die er verdiente. Der Italiener, der im Leben genauso zu kurz gekommen war wie er, betrachtete ihn nicht als Aussätzigen. Im Gegenteil. Nach einem Abend mit seinem neuen Freund erkannte DeLuca endlich die Wahrheit: dass es jetzt Zeit war – nein, dass es sein gottverdammtes Recht war – etwas zurückzubekommen.
    Jetzt lief alles perfekt. Morgen Nacht um diese Zeit würde er den Italiener treffen, der ihm versprochen hatte, bei seinem neuen Job gut auf ihn aufzupassen. DeLuca würde genug Geld haben, um sich dauerhaft in Miami niederzulassen, dort, wo das Leben für einen Mann mit Geld nur noch aus Strand, Bier und Blondinen bestand.
    Besser konnte es nicht mehr werden .
    In der obersten Geldschublade des Schalters waren alle Banknoten, die die Kassiererin seit Beginn ihrer Schicht eingenommen hatte, dazu zwei weitere Tausender und das Wechselgeld aller Transaktionen, die sie im Laufe des Tages getätigt hatte. DeLuca blickte nur auf ihre Hände, als sie die zweite untere Schublade öffnete und begann, die sorgfältig in Papierstreifen eingefassten Geldbündel herauszunehmen.
    Es war nicht seine eigentliche Absicht, das Geld am Bankschalter zu stehlen. Gegen das, was er am Ende herausholen würde, war das hier nur ein Taschengeld. Doch er brauchte das Geld als Täuschungsmanöver, um zu bekommen, weswegen er wirklich gekommen war: eine kleine Aluminiumkiste, die ein privater Kurier der Regierung gerade in das Büro des Tresorraum-Managers geliefert hatte.
    Das Funkgerät an seiner Hüfte, eingestellt, um ausgehende Anrufe des Police-Departments in Atlanta abzuhören, ließ nur ein ständiges Summen vernehmen. Während eines Banküberfalls war Zeit der eigentliche Gegner, nicht die Wachleute oder das Sicherheitssystem. DeLuca hatte schon in Atlanta gearbeitet; er wusste, wie es lief. Wenn einmal ein stiller Alarm ausgelöst wurde, würde die Sicherheitsfirma zwei Minuten brauchen, um das Police-Department zu informieren. In einer Großstadt wie Atlanta brauchten Einheiten der städtischen Polizei höchstens vier Minuten, um zur Bankfiliale zu gelangen. Noch war der Alarm nicht ausgelöst worden – bis jetzt –, aber dieses vier- bis sechsminütige Zeitfenster für die Flucht galt sowieso nicht für DeLuca.
    Er musste nicht aus der Bank rennen. Er hatte eine kleine Versicherung abgeschlossen, und wenn es so weit war, würde er die Bank als freier Mann verlassen. Die Uniformierten würden ihm sogar die Tür öffnen.
    »Warte.« Er hatte gesehen, dass ein
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