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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Spiderman. Ich bin eben immer nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das ist meine Bestimmung.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie haben noch mehr Menschen das Leben gerettet?«
    »Haben Sie etwa gedacht, das gestern - das wäre mein erstes Mal gewesen?«
    »Erzählen Sie mir mehr. Woher wissen Sie, dass Sie ein ›Held‹ sind?«
    »Also gut. Das zweite Mal, dass ich einen Menschen vor dem Tod gerettet habe: Ich war ungefähr acht Jahre alt, als unser Mr. Berkowitz, der steinalte Hausmeister vom ›St. James‹-Waisenhaus, vergessen hatte, die Sicherung herauszudrehen, bevor er die neuen Deckenlampen montierte. Der Stromschlag riss ihn sofort von der Leiter, bewusstlos lag er da vor mir auf dem Fußboden. Wie ferngesteuert stolperte ich auf ihn zu, nahm meinen ganzen Mut zusammen und schlug ihm mit der Faust auf den Brustkorb - immer wieder. ›Mr. Berkowitz!‹, habe ich gerufen, ›wachen Sie auf!‹ Immer stärker habe ich auf seinen Brustkorb getrommelt. Ich musste ihn doch wieder ins Leben zurückholen! Und dann, plötzlich, schlug er seine Augen auf, holte tief Luft, fasste sich an sein Herz und blickte mir dankend in die Augen - und ab da wusste ich: Ich bin berufen. Ich bin dazu berufen, Gutes zu tun.«
    »Und wie lange waren Sie in diesem Kinderheim, Ed?«
    »Wollen Sie denn nicht wissen, was danach war?«
    »Nach was?«
    »Nachdem ich Mr. Berkowitz gerettet hatte?«
    »Wieso? Was war denn danach?«
    »Es ist nicht leicht, ein Held zu sein. Man hat nicht viele Freunde.«
    »Das verstehe ich nicht. Wurden Sie für Ihren Einsatz denn nicht gelobt?«
    »Doch, natürlich. Sogar sehr. Misses Wilcox hat mir zum Beispiel fünf Dollar geschenkt. Und Mr. Bundy, unser Geschichtslehrer, hat mir meine Hausaufgaben erlassen.«
    »Aber das klingt doch gut!?«
    »Ja, aber meinen Freunden im Heim hat das nicht so gut gefallen. Deswegen haben sie mich nachts in meinem Zimmer besucht. Zu fünft. Sie haben meine Arme und Beine an das Bett gefesselt. Und dann … in dieser Nacht kam niemand zu mir, um mich zu retten.«
    »Wollen Sie darüber reden?«
    »Nein. Noch nicht.«
    »Und wann - mit wie viel Jahren haben Sie das ›St. James‹-Waisenhaus verlassen?«
    »Ich war fünfzehn. Ich wurde zusammen mit den anderen in das ›Mary Johnson Village‹ für schwer erziehbare Kinder verlegt.«
    »Schwer erziehbar? Warum denn das?«
    »Nein, nicht das, was Sie denken. Im ›St. James‹ war einfach zu wenig Platz für uns, nachdem der Ostflügel abgebrannt war.«
    »Abgebrannt?«
    »Richtig. Frank Barfield, einer von den Großen damals, hatte sich über Misses Wilcox geärgert. Weil sie ihm eine Woche Hausarrest gegeben hatte. Sie konnte ja auch nicht wissen, dass Frank etwas mit einer Schülerin vom Mädcheninternat angefangen hatte. Und Frank war irgendwie süchtig nach der Kleinen. Tja, da muss sich Frank wie ein Tiger im Käfig gefühlt haben, und so hat er kurzerhand seine Arrestzelle angesteckt. Und seine Arrestzelle war dummerweise die Bibliothek von ›St. James‹. Das Feuer hat sich innerhalb von Minuten über den ganzen Ostflügel verteilt.«
    »Oh, mein Gott. Und wurde jemand verletzt?«
    »Raten Sie mal! Der gute Eddie hat drei Schüler vor den Flammen gerettet.«
    »Ed, so langsam glaube ich wirklich, dass Sie dafür bestimmt sind, Menschen zu retten. Das wird ein sehr spannender Artikel.«
    »Und Sie dachten, gestern – die alte Dame – das war Zufall?«
    »Ich konnte ja nicht ahnen … erzählen Sie mehr, Edward! Wie sind Sie hierher nach Porterville gekommen?«
    »Im Mai 1973 habe ich das ›Mary Johnson Village‹ verlassen und eine Stelle im ›Detroit Memorial Hospital‹ angenommen. Damals war ich siebzehn. Dort lernte ich zwei Jahre später meine erste Frau Cathleen kennen. Sie hat auf der Intensivstation als Krankenschwester gearbeitet.«
    »Waren Sie auch Krankenpfleger?«
    »Nein, dafür hat’s nicht gereicht. Ich war nur für die Betten zuständig. Betten abziehen, weg bringen, Betten frisch machen … und dabei ist mir Cathleen über den Weg gelaufen.«
    »Und wie war das? Haben Sie sie auch gerettet?«
    »Leider nein.«
    »Wieso leider?«
    »Sie hat es nicht geschafft.«
    »Wie … wie meinen Sie das?«
    »Könnten wir bitte das Thema wechseln?«
    »Sie hat es nicht geschafft? Ist sie tot? Ed, das müssen Sie mir erklären. Solche Geschichten wollen die Leser von der ›Porterville Times‹ hören. Menschliche Schicksale.«
    »Peggy, es gehört eben auch zu meinem Schicksal, dass ich nicht jeden retten
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