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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Nachmittagen. Sie sprachen über alles, angefangen von den Sitten, die Marguerida als lächerlich empfand, bis zum Wesen der Gottheiten auf Darkover und in anderen Welten. Mikhail hatte sich immer danach gesehnt, einmal zu den Sternen zu reisen, und er fand es wundervoll und zugleich traurig, wenn sie ihm von den Planeten erzählte, die sie bereits besucht hatte. Er beneidete sie um ihre Reisen und ihre Bildung, und doch schätzte er jeden Augenblick, den er in ihrer faszinierenden Gesellschaft verbrachte. Immerhin war seine Schwester Liriel noch in Arilinn, und sie war eine echte Freundin für Marguerida. Aber Mikhail wusste, dass sie ihn vermisste, und er war insgeheim froh darüber.
Mikhail dachte an Margueridas Stiefmutter, Diotima RidenowAlton, die an einer schweren Krankheit litt, die weder terranische Ärzte noch darkovanische Heiler eindeutig diagnostizieren konnten. Es handelte sich wahrscheinlich um eine Art Krebs, aber die Patientin hatte bisher auf keine Behandlung angesprochen. Die Ärzte hatten wochenlang versucht, den Verfall ihres mittlerweile zerbrechlichen Körpers aufzuhalten. Nach heftigen Diskussionen hatte man dann beschlossen, sie in einen künstlichen Dauerschlaf zu versetzen, bis eine neue Therapie entdeckt würde. Diese Maßnahme war jedoch bestenfalls ein Notbehelf.
Seine Geliebte war darüber mehr als besorgt gewesen, denn sie liebte Diotima wie ihre eigene Mutter. Der Versuch, möglichst nahe bei den mächtigen Matrixschirmen zu leben, das Wiederauftreten der Schwellenkrankheit und die tiefe Sorge um ihre Stiefmutter hatten sie abwechselnd rasend vor Angst gemacht oder völlig deprimiert. Und obwohl Marguerida sich die größte Mühe gegeben hatte, so zu tun, als sei sie guter Dinge, und sogar über seine Scherze gelacht hatte, wusste Mikhail, dass sie eigentlich litt. Nur ihr wilder Stolz verhinderte, dass sie die Beherrschung verlor - und ihre Dickköpfigkeit.
Das Rauschen des Wassers erinnerte ihn an ihr Lachen, das er in diesen Tagen nur zu selten hörte, und die frische Brise auf seiner Haut an ihre scharfe Zunge. Er lachte laut auf. Bei dem Geräusch schnaubte Stürmer, sein mächtiger Brauner, als Antwort und stellte die Ohren auf. Mikhail hörte die Glöckchen im Zaumzeug der beiden Wachen und spürte, dass sie sich nach dem Grund für seine Heiterkeit fragten. Die Erklärung war zu kompliziert, selbst für Männer, die er so gut kannte wie Daryll und Mathias. Außerdem wollte er nicht zugeben, dass er auf dem besten Wege war, sich in einen liebeskranken Romantiker zu verwandeln. Mit achtundzwanzig sollte er ein so kindisches Benehmen eigentlich abgelegt haben. Als Nächstes würde er wohl noch Liebesgedichte schreiben!
Es war lange her, dass er in Gesellschaft von Mitgliedern der Garde gewesen war, und ihm war nicht ganz wohl dabei. Wenn er als Kind auf Burg Comyn herumgetollt war, hatte sich immer ein Gardist in der Nähe befunden. Er hatte sie stets als freundliche Männer erlebt, die ihn huckepack reiten ließen oder ihm Geschichten erzählten. Damals hatte er nicht gewusst, dass es einen guten Grund für ihre Wachsamkeit gab und dass sich Mörder in den Straßen von Thendara herumtrieben, die sogar Kinder in ihren Wiegen umbrachten. Aber nachdem die Weltenzerstörer einmal besiegt waren und sein Onkel Regis Hastur Lady Linnea kennen gelernt und die beiden ihr erstes Kind bekommen hatten, war er von der Anwesenheit der Gardisten einigermaßen befreit gewesen. Nicht ganz allerdings, schließlich war er immer noch der offizielle Erbe von Hastur. Er war vierzehn gewesen, als Danilo Hastur zur Welt kam, alt genug, um zuerst in Arilinn eine kurze Ausbildung zu absolvieren und dann für zwei Jahre in die Kadettengarde einzutreten. Damals war er sich gar nicht im Klaren darüber gewesen, dass sich damit sein Status änderte, dass er nun nicht mehr das bevorzugte Kind war wie in den Jahren zuvor. Erst als er zum Friedensmann für den jungen Dyan Ardais wurde, waren die Mitglieder der Garde nicht mehr ständig in seiner Nähe, wie es Erwachsenen entsprach. Während seiner Zeit in der Garde hatte er einige enge und dauerhafte Freundschaften geschlossen, und die Männer, die hinter ihm ritten, waren eher Gefährten und Waffenbrüder als Wachhunde.
Jetzt wollte er nur noch so schnell wie möglich Haus Halyn erreichen, die Knaben prüfen, einen geeigneten Kandidaten für das Amt des Königs finden und die Regentschaft wieder loswerden. Er wollte gar nicht daran denken, wie sein Lehen
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