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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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stopfte ihm geschickt Kissen in den Rücken und hob den alten Mann in sitzende Position. Damon hatte anfangs gedacht, der Junge sei einer von Estebans Leibdienern, doch dann bemerkte er die starke Familienähnlichkeit zwischen dem alten Comyn-Lord und dem Jüngling, der ihm behilflich war.
    Er war noch ein Junge, dünn wie eine Peitschenschnur, mit lockigem rotem Haar und Augen, die eher blau als grau waren, aber die Gesichtszüge waren beinahe die von Ellemir.
    Er gleicht Coryn, dachte Damon, Coryn war Dom Estebans erstgeborener Sohn gewesen, von seiner längst toten ersten Frau. Viele Jahre älter als Ellemir und Callista, war er Damons geschworener Freund geworden, als sie beide junge Burschen waren. Aber Coryn war seit vielen Jahren tot und begraben. Und er war nicht alt genug geworden, um einen Sohn in diesem Alter zu hinterlassen – nicht ganz alt genug. Trotzdem ist der Junge ein Alton, dachte Damon.
    Aber wer ist er? Ich habe ihn noch nie gesehen!
    Leonie schien ihn jedoch sofort wieder zu erkennen. »Dann hast du also einen Platz für dich gefunden, Dezi?«
    Der Junge antwortete mit gewinnendem Lächeln: »Lord Alton hat nach mir geschickt, damit ich mich hier nützlich mache, meine Dame.«
    Esteban Lanart sagte: »Sei gegrüßt, Verwandte. Verzeih mir, dass ich mich nicht erheben kann, um dich in meiner Halle willkommen zu heißen. Du erweist mir Gnade, Domna.« Er bemerkte, in welche Richtung Damon blickte, und setzte ungezwungen hinzu: »Ich hatte vergessen, dass du unsern Dezi noch nicht kennst. Sein Name ist Deziderio Leynier. Es wird angenommen, dass er der Nedestro-Sohn eines meiner Cousins ist, doch der arme Gwynn starb, bevor er sich dazu aufgerafft hatte, ihn zu legitimieren. Wir haben ihn auf Laran getestet – er war ein paar Monate in Arilinn –, aber als ich jemanden brauchte, der sich ständig um mich kümmert, fiel Ellemir ein, dass er inzwischen nach Hause gekommen war, und so schickte ich nach ihm. Er ist ein guter Junge.«
    Damon war empört. Wie gleichgültig, fast brutal hatte Dom Esteban in Dezis Anwesenheit von seinem Status als Bastard und armer Verwandter gesprochen! Dezis Mund war schmal geworden, aber er blieb ruhig, und Damon fühlte Sympathie für ihn. Also hatte der junge Dezi auch erfahren, was es bedeutet, erst die Wärme und Geborgenheit eines Turmkreises kennen zu lernen und dann ausgestoßen zu werden!
    »Verdammt noch mal, Dezi, das sind genug Kissen! Hör auf, mich zu betütteln!«, befahl Esteban. »Ja, Leonie, das ist keine Art, dich nach so vielen Jahren unter meinem Dach willkommen zu heißen. Aber du musst den guten Willen für die Tat nehmen und dich als gebührend mit Verbeugungen und allen Höflichkeiten bedacht betrachten, wie ich sie dir zukommen lassen müsste und zukommen lassen würde, wenn ich mich von diesem verfluchten Bett erheben könnte!«
    »Ich brauche keine Höflichkeiten, Cousin.« Leonie trat näher. »Es tut mir nur Leid, dich so wieder zu finden. Ich hatte gehört, dass du verwundet worden bist, aber ich wusste nicht, wie ernst es war.«
    »Das wusste ich auch nicht. Es war eine kleine Wunde – ich habe schon tiefere und schmerzhaftere von einem Angelhaken gehabt –, aber klein oder groß, das Rückgrat war verletzt, und wie mir gesagt wird, werde ich nie wieder gehen können.«
    Leonie meinte: »Das ist oft so bei Rückgratverletzungen. Du hast noch Glück, dass du deine Hände gebrauchen kannst.
    »O ja, ich glaube auch. Ich kann in einem Sessel sitzen, und Damon hat eine Stütze für meinen Rücken erfunden, so dass ich nicht umfalle wie ein Baby, das noch zu klein für sein hohes Stühlchen ist. Und Andrew hilft mir, das Gut und den Viehbestand zu beaufsichtigen, während Dezi Botengänge für mich erledigt. Ich kann immer noch von meinem Sessel aus regieren, und so bin ich wohl glücklich zu nennen, wie du sagst. Aber ich war Soldat, und jetzt... « Er brach ab und zuckte die Schultern. »Damon, mein Junge, wie ist dein Feldzug verlaufen?«
    »Da gibt es wenig zu erzählen, Schwiegervater«, antwortete Damon. »Die Katzenmänner, die nicht tot sind, haben sich in ihre Wälder geflüchtet. Ein paar leisteten noch einmal Widerstand, aber sie starben. Sonst war nichts.«
    Esteban lachte trocken. »Man erkennt gleich, dass du kein Soldat bist, Damon! Auch wenn ich Grund zu der Annahme habe, dass du kämpfen kannst, wenn du musst. Eines Tages, Leonie, wird man überall erzählen, wie Damon mein Schwert gegen die Katzenmänner nach Corresanti
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