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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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er von ihr wollte, nur daß ihr keine andere Wahl blieb, als ihm zu Willen zu sein. Armes Kind, sie war gerade erst zur Frau gereift, und sie weinte danach in meinen Armen, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum ein Mann eine Frau auf diese Weise haben will… «
   Ysabet runzelte die Stirn. »Ich fragte mich schon, was mit Lisarda geschehen sei… «
   »Mir fällt es schwer, Bard zu verzeihen, daß er ein junges Mädchen mißbraucht hat, das ihm nie etwas zuleide getan hat«, sagte Carlina, immer noch zornig.
   »Nun, nun«, seufzte die Amme, »Männer tun so etwas hin und wieder, und von den Frauen erwartet man, daß sie sich damit abfinden.«
   »Ich sehe nicht ein, warum!«
   »Es ist der Lauf der Welt«, sagte Ysabet, und dann fuhr sie zusammen und sah auf die Uhr an der Wand. »Carlina, mein Schätzchen, du darfst zu deiner Verlobung nicht zu spät kommen.«
   Carlina erhob sich und seufzte resigniert, als Königin Ariel, ihre Mutter, das Zimmer betrat.
   »Bist du fertig, meine Tochter?« Die Königin musterte das junge Mädchen von Kopf bis Fuß, von den unter den Ohren schaukelnden Zöpfen bis zu den mit Perlen bestickten zierlichen Schuhen. »In den Hundert Königreichen kann es keine hübschere Braut geben. Das hast du gut gemacht, Ysabet.«
   Die alte Frau versank als Dank für das Kompliment in einem Knicks.
   »Du brauchst nur noch einen Hauch Puder auf dem Gesicht, Carlie, deine Augen sind rot«, sagte die Lady. »Bring die Quaste, Ysabet. Carlina, hast du geweint?«
   Carlina senkte den Kopf und antwortete nicht.
   Ihre Mutter erklärte fest: »Es ist unschicklich, daß eine Braut Tränen vergießt, und das ist nur deine Verlobung.« Mit eigenen Händen betupfte sie Carlinas Augenlider mit der Puderquaste. »So. Jetzt noch ein wenig Augenbrauenstift hier - « sie wies Ysabet die Stelle, an der das Make-up repariert werden mußte. »Sehr hübsch. Komm, Liebes, meine Frauen warten… «
   Ein kleiner Chor bewundernder Ausrufe wurde laut, als Carlina in ihrem Brautstaat zu den Frauen trat. Ariel, Königin von Asturias, umgeben von ihren Damen, streckte Carlina die Hand entgegen.
   »Heute abend wirst du unter meinen Damen sitzen, und wenn dein Vater dich ruft, trittst du vor und stellst dich neben Bard vor den Thron«, begann sie.
   Carlina betrachtete das heitere Gesicht ihrer Mutter und überlegte, ob sie eine letzte Bitte wagen solle. Sie wußte, ihre Mutter mochte Bard nicht - wenn auch aus den falschen Gründen. Sie hatte einfach etwas gegen seinen Status als Bastard. Von Anfang an hatte es ihr nicht gepaßt, daß er als Pflegebruder von Carlina und Beltran aufwuchs. Es war jedoch nicht die Mutter, die diese Heirat arrangiert hatte, sondern der Vater. Und Carlina wußte, König Ardrin hatte nicht die Gewohnheit, sehr aufmerksam auf das zu hören, was sein Weibervolk wünschte. Ihre Mutter hatte ihm dies eine Zugeständnis abgerungen, daß Carlina nicht verheiratet werden sollte, bis sie volle fünfzehn Jahre alt war.
   Wenn man mich zur Verlobung aufruft, werde ich schreien und mich weigern zu sprechen. Ich werde laut nein rufen, wenn man meine Zustimmung verlangt, ich werde hinauslaufen… Aber im innersten Herzen wußte Carlina, sie würde nichts derart Peinliches tun, sondern die Zeremonie mit dem Anstand über sich ergehen lassen, wie es sich für eine Prinzessin von Asturias schickte.
   Bard ist Soldat, dachte sie verzweifelt, vielleicht fällt er vor der Hochzeit in der Schlacht. Und dann fühlte sie sich schuldig, weil es einmal eine Zeit gegeben hatte, als sie ihren Spielgefährten und Pflegebruder liebte. Schnell verbesserte sie sich in Gedanken: Vielleicht findet er eine andere Frau, die er heiraten möchte, vielleicht ändert mein Vater seine Meinung…
   Avarra, erbarmende Göttin, Große Mutter, hab Mitleid mit mir, erspare mir diese Heirat irgendwie…
   Zornig, verzweifelt blinzelte sie die Tränen weg, die ihr wieder aus den Augen zu stürzen drohten. Ihre Mutter würde ärgerlich werden, wenn sie ihnen allen solche Schande machte.

In einem Raum weiter unten in der Burg wurde Bard di Asturien, Pflegesohn des Königs und sein Bannerträger, von zwei Kameraden und Pflegebrüdern für seine Verlobung angekleidet. Es waren Beltran, des Königs Sohn, und Geremy Hastur, der, ebenso wie Bard, im Haus des Königs erzogen worden war. Geremy war ein jüngerer Sohn des Lords von Carcosa.
   Die drei Jünglinge unterschieden
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