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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
Autoren: Kjetil Johnsen
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von ihm fantasiert.
    Sie hatte im Bett gelegen, die Augen zugemacht und ihn sich vorgestellt. Sie hatte ihn nackt vor sich gesehen, so schön, dass ihr die Luft weggeblieben war, und er war ihr so nah gewesen und so voll Lust, dass ihr ein wohliger Schauer über den Rücken gelaufen war und es in ihrem Unterleib gekribbelt hatte.
    Dann hatte sie ihn gespürt, an sich, auf sich, in sich, feucht und hart. Und sie hatten sich eine Ewigkeit geliebt, ohne Hem mungen, ohne vor irgendwas Angst zu haben!
    Aber jetzt – endlich bei ihm, richtig, Schulter an Schulter im dunklen Kino –, jetzt traute sie sich kaum zu atmen. Das war unwirklich.
    Sie hatte ein Date mit dem hübschesten Jungen der ganzen Schule! Nora Mittelmaß! Nora, die noch nie in ihrem Leben ein richtiges Date gehabt hatte!
    Sie war so nervös, dass eines ihrer Beine unkontrolliert zit terte. Zum Glück nicht das Bein direkt neben seinem.
    Oben auf der Leinwand knallte es andauernd. Die Leute im Saal lachten viel. Sie sahen Fluch der Karibik 2. Das machte sie womöglich noch nervöser. Nick sah Orlando Bloom so ähnlich, dass es unheimlich war.
    Er hatte halblanges, dunkles Haar. Es war verwuschelt, mit ein paar Locken mittendrin. Er strich es oft zurück, aber drei, vier wilde Locken fielen ihm immer wieder in die Stirn. Seine brau nen Augen waren warm und nah, aber gleichzeitig lag darin die Andeutung von etwas, was man nicht richtig zu fassen bekam, etwas Unerreichbares, etwas Geheimnisvolles …
    „Mhmmmm“, seufzte Nora.
    „Was hast du gesagt?“, flüsterte Nick.
    Nora zuckte zusammen. Hatte sie etwas gesagt?
    „Wie?“
    „Ist alles okay?“, fragte Nick.
    „Ähm, ja.“ Sie war heilfroh, dass man in der Dunkelheit ihren roten Kopf nicht sehen konnte. „Super Film …“
    Sie fühlte sich hoffnungslos verloren. Jemand hatte eine rie sige Eisenpforte zugeschlagen und den Schlüssel meilenweit weggeworfen. Es war aussichtslos. Sie hatte keine Chance, der Handlung zu folgen, sich in sie hineinzuversetzen, sie zu ver stehen.
    Hoffentlich sagte Nick nichts, worüber sie lachen sollte! Hof fentlich erwartete er nicht, dass sie irgendwas Besonderes tat, jetzt, wo sie sich ein bisschen unterhalten hatten. Dass sie über den Film redete oder die Initiative ergriff!
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er die Hand hob. Die Hand dicht neben ihr. Es machte den Eindruck, als wollte er sie auf ihre legen, und sie merkte, wie ihr Herz zu rasen begann, es klopfte so heftig, dass sie Angst hatte, es würde ihr den Brust korb zerreißen.
    Aber dann tat er es doch nicht. Er senkte die Hand und ließ sie langsam wieder auf die Armlehne sinken.
    Nora kniff die Augen zusammen. Warum musste das alles so wahnsinnig kompliziert sein? Konnten sie nicht einfach knut schen und es hinter sich bringen!?! So wie das Pärchen vor ihnen? Das war doch wohl nichts, wovor man Angst haben musste, oder? Sie würden ja nicht gleich miteinander schlafen! Sie lagen schließlich nicht zusammen im Bett, splitterfasernackt …
    Stooooopp! Nora atmete schnell und flach. Liebe Güte, wie war das möglich … Sie hatte Lust auf ihn. Jetzt sofort!
    Hätte er sie gefragt, wäre sie für alles Mögliche – und Un mögliche – bereit gewesen. Sie hätten aus dem Kino abhauen können, raus in die Nacht, rein in den Wald, egal wohin! Aber stattdessen saßen sie hier, jeder in seinem Sessel, und trauten sich nicht mal, miteinander zu reden!
    Wie blöd konnte man eigentlich sein!?! Sie hätten es so schön und aufregend und toll zusammen haben können, und was machten sie stattdessen? Nichts!

4
    Der Film war zu Ende, der Abspann lief. Alle standen auf. Auch  Nora und Nick.
    Und jetzt?, dachte Nick. Was sollen wir jetzt tun?
    Langsam machte er sich wirklich Sorgen, dass der Abend vor beigehen könnte, ohne dass etwas passierte. Vor ein paar Stunden noch hatte er fest geglaubt, dass sich schon was ergeben würde, und wenn er aufpasste und seine Chance nutzte, dass dann bestimmt etwas Gutes dabei herauskäme. Endlich mal!
    Jetzt war er sich nicht mehr sicher.
    Sie reihten sich in die Schlange ein, die den Saal durch eine Seitentür verließ, und traten hinaus auf die kleine Gasse neben dem Kino.
    Es war kühl geworden. Nick zog seine Jacke an, Nora ihre auch. Hauptsache, sie waren beschäftigt, dann brauchten sie nicht miteinander zu reden.
    Plötzlich blieb Nora wie vom Donner gerührt stehen und schnappte nach Luft. „Da!“
    „Was ist?“ Nick schaute sie an.
    „Dahinten!“ Nora zeigte auf die
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