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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Autoren: R.L. LaFevers
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Plänen wusste?«, fragt Rieux.
    D’Albrets Blick gleitet träge zu Rieux’ geballten Fäusten. »Es war eine Entscheidung in letzter Minute.«
    »Trotzdem, ich hätte verständigt werden sollen. Ich habe mein Wort gegeben, dass der Herzogin eine sichere Unterredung garantiert ist.« Merde. Spürt dieser Idiot nicht, wie der Sand seines Lebens durch das Stundenglas gleitet, während er d’Albret Vorwürfe macht?
    D’Albret richtet seine volle Aufmerksamkeit auf Rieux. Neben mir verkrampft Julian sich. »Das ist genau der Grund, warum man Euch nicht verständigt hat. Ihr habt Euer Wort gegeben und Ihr hättet gegackert und gescholten wie ein altes Weib.«
    Rieux sagt nichts. Ob er benommen ist von d’Albrets Antwort oder ob er die Gefahr, in der er sich befindet, endlich erkannt hat, weiß ich nicht.
    »Außerdem« – d’Albrets Stimme nimmt einen spöttischen Ton an – »seht Euch nur an, wie gut Ihr sie mit Euren Argumenten überzeugt habt. Es wäre ein jämmerlicher Kommandant, der nur eine einzige Taktik hätte, um einen Krieg zu gewinnen.« Dann verändert sich, schneller als Quecksilber, der Ausdruck auf d’Albrets Gesicht, und er ist nicht länger nur geringschätzig, sondern bedrohlich. »Ihr habt nicht von diesem Plan erfahren und sie gewarnt, oder? Um Eure Ehre zu schützen?«
    Rieux prallt zurück. Was immer er in d’Albrets Augen sieht, lässt ihn endlich stutzen. »Nein«, antwortet er knapp.
    D’Albret lässt seinen Blick für einen langen Moment auf ihm ruhen, bevor er ihn wieder durch den Raum schweifen lässt. »Wie kommt es, dass die Garnison aus Rennes zu ihrer Rettung geeilt ist? Warum jetzt? Warum heute, zu dieser Stunde?« Die Augen des Grafen glitzern gefährlich. »Die einzige Erklärung ist, dass wir einen Verräter in unserer Mitte haben.«
    Zumindest hat das Eintreffen der Truppen aus Rennes ihn vom Nordturm abgelenkt. Für den Moment jedenfalls.
    »Die Herzogin und Dunois haben Neuigkeiten von den Franzosen gebracht.« Rieux wechselt abrupt das Thema.
    D’Albret legt den Kopf schräg und wartet.
    »Sie sagen, die Franzosen hätten die Grenze überschritten und drei bretonische Städte eingenommen, darunter Ancenis.«
    In Ancenis hat Marschall Rieux Grundbesitz. D’Albret schürzt die Lippen und betrachtet den Marschall. »Zweifellos wollte Dunois Euch ablenken.« D’Albret ruft Bertrand de Lur zu: »Schickt einen Spähtrupp aus, um diesen Bericht zu bestätigen.«
    De Lur nickt, aber bevor er den Befehl geben kann, ruft d’Albret zusätzliche Anweisungen. »Wenn das getan ist, befragt die Männer. Stellt fest, ob irgendwelche von ihnen in der letzten Woche nach Rennes aufgebrochen sind. Wenn ja, sorgt dafür, dass sie zur Befragung zu mir kommen, wenn sie zurückkehren.«
    Die Landsknechte verstummen – einige werden bleich –, denn die Methoden, die d’Albret zur Befragung benutzt, sind wohlbekannter Stoff von Albträumen. De Lur nickt knapp, dann geht er davon, um die Befehle seines Herrn auszuführen. Auf seinem Weg hinaus aus der Halle schaut er mich an und zwinkert mir zu. Ich tue so, als sähe ich es nicht, und konzentriere mich stattdessen auf meinen Bruder Pierre, der gerade an dem Hauptmann vorbeischreitet. Er hat sich den Helm unter den Arm geklemmt und das Kinn erhoben und er hat einen angriffslustigen Ausdruck auf dem Gesicht. Die weiße Narbe quer durch seine linke Augenbraue sticht hervor wie ein Brandmal. »Was ist passiert?«, ruft er, während er seine Handschuhe abstreift. »Wie ist sie entkommen?«
    D’Albret reißt den Kopf hoch. »Ihr habt Euch mit Euren Männern verspätet.«
    Die Anschuldigung lässt Pierre erstarren, und das Spiel widerstrebender Gefühle, das über sein Gesicht flackert, hätte komisch sein können, wenn seine Situation nicht so ernst gewesen wäre. »Wir wurden von Bürgern aufgehalten, die versucht haben, die Tore zu versperren, um uns daran zu hindern, die Herzogin zu ergreifen.«
    D’Albret mustert ihn für einen langen Moment und versucht festzustellen, ob er lügt. »Ihr hättet sie töten sollen.«
    »Das habe ich getan«, erwidert Pierre, und seine vollen, geschürzten Lippen verziehen sich mürrisch.
    »Ihr hättet sie schneller töten sollen«, murmelt d’Albret, und beinahe entringt sich meiner Kehle ein bitteres Lachen. Mein Bruder mordet nicht schnell genug für ihn. Doch am Ende nickt d’Albret schroff und näher ist er einem Lob noch nie gekommen.
    Die Anspannung löst sich gerade, als die zurückkehrenden
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