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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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überarbeiten. Dafür war er ihr immer dankbar gewesen.
    Seine Frau war stets sein Leuchtturm in seinem Leben gewesen. Auch wenn es gereicht hätte, seine Familie mit dem Verkauf seiner Bücher zu ernähren, so gab Saskia ihren Job bei einer Krankenversicherungsanstalt nie auf. Sei es intuitiv oder anderweitig begründet, vielleicht liebte sie ihren Job auch einfach zu sehr. Und nun war Sam froh, dass sie ihn nie aufgegeben und damit die richtige Entscheidung getroffen hatte. Von seinen Büchern der Backlist konnten sie nicht ewig leben, das war sonnenklar.
     
    ***
     
    Sam schweifte wieder einmal zu sehr mit seinen Gedanken ab. Vielleicht lag es ja auch an der Hitze. Die Sonne nagelte immer noch direkt durch das Fenster in seinem Zimmer, auch wenn sich die Gewitterwolken immer mehr aufbäumten. Er zog sich das Hemd über Schultern und Kopf, ging in die Küche, holte sich ein Glas Eistee und trabte wieder ins Wohnzimmer, fest entschlossen, sich noch einmal über das Manuskript herzumachen.
    Jetzt, wo Sam einige Minuten Pause gemacht hatte und wieder zurück im Büro war und sein Manuskript wieder durchackerte, bemerkte er, dass die Wörter auf dem Bildschirm nun eine wilde Mischung aus Kauderwelsch und Suaheli darstellten. Es war wahrhaftig Zeit für heute Schluss zu machen.
    »Das ist doch der reinste Mist«, murmelte Sam, als er sich die letzten Seiten nochmals durchlas. Mittlerweile fluchte er sogar auf Deutsch. Das war eines der ersten Dinge, die Sam in seiner neuen Sprache ausführte und auch das hatte ihm Saskia beigebracht. Lange waren ihm gewohnheitsmäßig Schimpfworte wie »shit« oder »fuck« über die Lippen gekommen aber mit der Zeit eignete er sich auch die heimischen an.
    Das mehrmalige Bimmeln der Türklingel riss ihn völlig aus seinen Gedanken.
    »Schon gut, Mann. Schon gut. Ich komme. Machen Sie doch nicht die Klingel kaputt.«, rief Sam, wandte seinen Blick vom Bildschirm, zog sich sein Hemd wieder über, und ging leise fluchend durch den Flur zur Haustür.
    Er öffnete die Tür und vor ihm stand ein dicklicher, sichtlich zufriedener Postbote und überreichte Sam einen Pack Briefe, sowie ein Paket.
    »Sind Sie nicht ... dieser Schauspieler?«, fragte der Beamte mit dem käsigen Teint.
    Das war einer der Vorzüge als Schriftsteller, dachte Sam. Der Name stand im Vordergrund, nicht das Gesicht.
    »Schon möglich«, antwortete er trocken.
    »Wahnsinn. Sie waren toll in ... »
    Noch während der Postbote überlegte, in welchem Film Sam vielleicht mitgespielt hatte, und Sam darüber nachdachte, ob es vielleicht doch besser gewesen wäre, Schauspieler zu werden, überreichte ihm der Briefträger das Klemmbrett.
    Sam unterschrieb an der gestrichelten Linie auf die der Bote mit einem Schweinchenfinger zeigte und schloss rasch wieder die Tür, ehe der gelb gekleidete Beamte weitere Fragen stellen konnte.
    Während Sam durch den Flur trabte, unterzog er die Post wie immer einer Vorselektion. Die Prospekte vermerkte sein Gehirn gleich mit dem Attribut Wegwerfen. Mit den Briefumschlägen, die vermutlich Rechnungen enthielten, hätte er nur allzu gerne dasselbe getan. Das Paket war für Saskia bestimmt. Ein Brief erregte besonders seine Aufmerksamkeit, weil er den Stempel des United States Postal Service trug.
    Er legte den restlichen Packen zwischenzeitlich auf die Frühstückstheke seiner Küche, holte ein Messer aus der Bestecklade und öffnete den Brief. Es trug einen Absender, dessen Name Sam zwar irgendwie bekannt vorkam, den sein Verstand aber im Moment nicht greifen konnte. Corey Loviz.
    Wer zum Henker ist Cory Loviz?
    Jedenfalls wurde der Brief, wie Sam bemerkte, in Flagstaff, Nebraska aufgegeben. Er runzelte die Stirn. Flagstaff lag weit hinter ihm. Nicht nur geographisch, sondern auch zeitlich und gedanklich.
    Eine Todesnachricht oder ein Erbschaftsbescheid konnten dem Schreiben nicht zugrunde liegen. Verwandte hatte er in Flagstaff keine mehr. Seit er siebzehn war und seine Eltern mit ihm nach Boston gezogen waren, hatte er dort überhaupt niemanden mehr, der ihm nahe stand. Zumindest niemanden, dessentwegen man ihm einen Brief schreiben würde. Sein letzter Angehöriger in Flagstaff war gestorben, als Sam noch ein kleiner Junge gewesen war und er auf die Elementary School ging. Arme Tante Maud, dachte er, erstickt an einem Stück Brot. Gott sei ihr gnädig.
    Über die verschiedenen Ursachen des Schreibens nachdenkend, zog Sam das Blatt, das sich verstärkt und nicht wie bloßes Schreibpapier
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