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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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zwischen ihnen. Nach der Signierstunde gingen die beiden erst einmal etwas essen und schließlich war sie der Grund gewesen, warum Sam seinen Aufenthalt verlängerte. Und als er den ersten Kuss von ihr bekam fühlte er sich wie ein Schuljunge. Schmetterlinge wirbelten in seinem Bauch umher, sein Körper wurde von Kälteschocks und Hitzewellen zugleich heimgesucht. Eben das volle Programm wenn man verliebt war. Sam hatte nicht mehr damit gerechnet, dass ihm das noch jemals passieren sollte. Es lag nicht daran, dass er alt gewesen wäre oder nicht sonderlich attraktiv. Seine Eltern waren vor kurzem gestorben und die Leere, die ihr Verlust mit sich brachte, ließ keinen Platz für positive Gefühle wie Liebe. Er hatte sich getäuscht.
    Natürlich war er schon zuvor verliebt gewesen, aber das war lange her. Damals war er tatsächlich noch ein Schuljunge.
    Der Ruhm kam viel zu schnell und Sam hatte einfach keine Zeit, sich über die  Liebe überhaupt Gedanken zu machen. Er wollte sein Leben genießen, weg von Boston, sich austoben. Doch wenn er eines im Leben gelernt hatte, dann, dass man es nicht planen konnte. Es kommt wie es kommen muss, oder eben kommen will. Sei es nun positiv oder negativ. Saskia gehörte eindeutig auf die Positiv-Seite seiner imaginären Das-ist-mein-Leben-Liste. Unangefochten steht sie auf dem ersten Platz.
    Für ihn war klar, dass Saskia seine Frau und die Mutter seiner Kinder werden sollte. Sie waren Seelenverwandte. So etwas gibt es tatsächlich, dachte Sam. Das meinte er nicht nur, weil er als Autor von Horrorromanen zumindest teilweise an höhere Kräfte glaubte. Irgendwie fühlte Sam,  dass es Saskia genauso erging, denn sie konnten die Hände nicht voneinander lassen und verbrachten jede freie Minute zusammen. Am Anfang befürchtete er, dass sie bald genug voneinander bekommen würden, doch das genaue Gegenteil war eingetreten. Sah er Saskia mal längere Zeit nicht, weil er zurück in die Staaten musste, dann fühlte er sich hundeelend. Er war nichts weiter als ein liebeskranker Zombie, wie er es selbst ausdrückte. Selbst seine Horrorkurzgeschichten handelten dank seiner Gefühle von Romantik und er hatte Angst bekommen, diesen verhassten Pfad der Dark Romance einzuschlagen. (Rückblickend wäre das vielleicht gar nicht mal so schlecht gewesen). Doch wenn Saskia in seiner Nähe war, wirkte sie geradezu musisch auf ihn.
    Die nächsten Monate jettete Sam wie ein Ping-Pong-Ball über den Atlantik. Von Boston nach Frankfurt und wieder zurück. Schrieb tolle Geschichten, schrieb schlechte Geschichten. In Deutschland blieb er stets ein, oder zwei Wochen. Sie wussten beide, dass das nicht ewig so weiter gehen konnte. Da sie der Ansicht waren, eine Fernbeziehung könne nur über einen gewissen Zeitraum funktionieren, bis sie letztendlich in einer Sackgasse endete und am Ende nur der Beziehungstod lauerte, mussten sie schließlich eine Lösung  für ihre Zukunft finden.
    Irgendwann kamen sie an den Punkt, an dem sie darüber sprachen, wie es nun weitergehen solle.
    Saskia wollte in Deutschland bleiben - da hätte Sam sagen können was er wollte - und ihm war es gleich. Hauptsache Saskia war bei ihm. Seine Eltern waren beide gestorben, daher hielten ihn keine menschlichen Bande in den Vereinigten Staaten. Schreiben konnte er schließlich hier wie dort, solange es nur an seinem heißgeliebten Schreibtisch passierte. Also kam Sam zu einem Entschluss, den er bis heute nicht bereute (besonders heute nicht).
    Er verließ seine Heimat und verliebte sich, außer in seine Frau, auch noch in Deutschland. Früher dachte Sam, die Deutschen laufen ständig in Lederhosen herum und feiern jeden Tag Oktoberfest. Es erstaunte ihn, dass nichts von alledem stimmte. Er gewöhnte sich schnell an das Leben hier und vergaß  fast völlig sein altes.
    Nachdem er einige Jahre in Deutschland gelebt und sich die Sprache angeeignet hatte, begann er seine Bücher auf Deutsch zu verfassen. Es kam ihm einfach albern vor, englische Bücher zu schreiben, die in den USA erschienen, nur um dann einige Monate später übersetzt zu werden und im deutschsprachigen Raum zu erscheinen. Nun funktionierte es eben in die andere Richtung.
    Damals war er noch eine große Nummer und fand schnell und ohne Probleme einen Publikumsverlag, mit einem zum Glück sehr geduldigen Lektor. Denn sein Deutsch hakte noch an der einen oder anderen Stelle. Obwohl es Saskia stets pflegte, so fern es ihr zeitlich möglich war, seine ersten Fassungen zu
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