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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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entsteigt und Rache nimmt an jenen Vampirromanzenschreiberlingen, nur um ihnen zu beweisen, dass Vampire alles andere als niedlich waren. Sam kicherte leise vor sich hin, während Bram Stoker einen Pfahl in der Hand schwingend seine hoffnungslos, kitschig romantischen Kollegen durch die Nacht jagte.
    Aber Herr Stoker würde an Sams Misserfolgen schließlich und letztendlich auch nichts ändern können. Die Leserschaft bestimmte den Erfolg und Fakt war, dass sie ihn im Moment nicht lesen wollten. Besonders nicht, wenn er so einen Stuss schrieb wie nun eben. Und sie hatten recht damit.
    Sams Agent und Freund Thomas sagte ihm vor einiger Zeit: »Du hast die Wahl, Sam. Entweder schwimmst du mit dem Strom, schreibst irgendetwas Romantisches mit Horrortouch, oder aber du nimmst in Kauf, dass sich deine Bücher im Moment nicht besonders gut verkaufen. Nur leider können wir uns keinen weiteren Ladenhüter mehr leisten.«
    Für Sam war die Antwort klar. Er sagte Thomas, dass er mit dem nächsten Roman wieder an der Spitze sein werde, wenn er ihm nur vertraute. Sein aktueller handelte von Untoten. Subtil und doch blutig. Um dennoch wenigstens ein wenig mit dem Strom zu schwimmen, hatte er auch einige romantische Elemente eingebaut (natürlich nicht unter den hirnlosen Zombies), die vor allem bei Saskia gut ankamen. Seine Frau war stets die erste Testleserin. Sie liebte ihn über alles, aber was die Kritik anging, war sie so gnadenlos wie Charles Bronson in seiner Rolle als Mundharmonika. Und das war auch gut so.
    Lediglich über den Titel war sich Sam noch nicht sicher, wobei das letztendlich ohnehin die Entscheidung des Verlages war. Vielleicht Die Auferstehung , ja das klang gut. Kurz aber gut, wie Sam befand.
    Er notierte sich den Titel auf seinem Notizblock, hegte jedoch die Befürchtung, dass er ihn bei diesem Gekritzel nicht mehr finden würde. Sam speicherte ihn sich zur Sicherheit noch geistig ab, obwohl er wusste, dass das noch unsicherer war.
     
    ***
     
    Als Sam vor einigen Jahren nach Deutschland ausgewandert war, hatte er sich in den Staaten bereits einen Namen als Horrorautor gemacht. Natürlich war er Realist genug und wusste, dass er nie den Status eines Stephen King, Dean Koontz oder Richard Laymon erreichen würde. Aber die Schreiberei brachte ihm immerhin nach einigen Büchern mehr Geld, als er mit seinem Job als Büroangestellter verdiente. Eine Zeit lang arbeitete Sam noch zwanzig Wochenstunden, bis sich schließlich so viele Auftragsarbeiten und Verträge auf seinem Schreibtisch getürmt hatten, dass er es sich schlichtweg nicht mehr leisten konnte arbeiten zu gehen. Welche Ironie, hatte Sam damals gedacht.
    Aber wenn er nun keinen anständigen Roman mehr zu Papier brachte, dann würde der Name Samuel Coleman auch in den hintersten Regalen der amerikanischen Buchhandlungen verstauben. Das hieß, wenn er überhaupt noch drüben erscheinen sollte.
    Er wusste, dass sich das Genre Horror in Europa schlecht verkaufen ließ, aber das konnte ja nicht ewig andauern. Bald würde der Buchmarkt mit zahnlosen Vampiren überschwemmt sein und eine neue alte Ära wieder zum Leben erweckt werden. Sein geliebter, klassischer Horror. Selbst das Wort allein reichte inzwischen schon aus, um die Verleger die Nase rümpfen zu lassen.
    Dark Suspense nannte man es nun. Oder eben Dark Romance. Das wiederum ließ Sam die Nase rümpfen.
    Er musste einfach wieder zu alter Stärke finden. Wie zu seinen Anfangszeiten. Schreiben konnte er, das war ihm klar.
    Denn vor dreizehn Jahren bekam Sam neben einigen amerikanischen Preisen, auch einen deutschen Horrorpreis überreicht und ließ es sich natürlich nicht nehmen, ihn persönlich entgegen zu nehmen. Rückblickend war er mehr als froh, dass er zu der Verleihung gekommen war.
    Sein größter Fan bei der anschließenden Signierstunde sollte sich später als seine Frau entpuppen.
    Wenn Sam und Saskia ihr Kennenlernen schilderten, dann lauschten ihre Zuhörer gespannt. Sam selbst erinnerte sich gerne daran zurück. Ein Mädchen Anfang zwanzig. Klein, zierlich, ihr rötliches Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Und sie hatte die schönsten Augen der Welt. Sie funkelten wie zwei Smaragde. Sam hätte schwören können, einen Blick in Ihre Seele geworfen zu haben.
    Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, dessen waren sich beide sicher. Damals konnte er noch kein deutsches Wort sprechen, aber Saskia dafür verdammt gut Englisch. Die Kommunikation, die Chemie; es stimmte einfach alles
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