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dark canopy

Titel: dark canopy
Autoren: Jennifer Benkau
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Danke.«
    Ich ging vor Josh die Treppe nach oben. Auf halbem Weg begann ich zu laufen, zu rennen, obwohl der Schmerz in meinem Bein mich taumeln ließ. Tränen rannen mir übers Gesicht, ich achtete nicht darauf.
    »Joy, wohin ...«, keuchte Josh hinter mir.
    Zu Matthial! Es war noch nicht zu spät! Ich musste ihn aufhalten!
    Ich stürzte zu seinem Zimmer, riss die Tür auf, doch der kleine Raum war vollkommen leer. Also stürmte ich weiter, zum Gemeinschaftsraum, doch auch hier war er nicht.
    »Matthial!«, brüllte ich, meine Stimme hallte durch das ganze Haus.
    Die Tür von Mars’ altem Zimmer wurde geöffnet. Matthial sah mich mit leeren Augen an. Erst jetzt fiel mir auf, wie bleich er geworden war, ein struppiger Bart überzog seine Wangen. Er sah aus, als hätte er seit ewigen Zeiten weder geschlafen noch gegessen, und für einen Moment wollte ich ihn nur noch um Verzeihung bitten.
    »Du kannst das nicht tun!«, flüsterte ich stattdessen und fasste ihn an der Schulter.
    Mit einer müden Kopfbewegung wies er in das Zimmer hinter sich und ich trat ein, erleichtert, weil er bereit war zu reden. Es blieb nicht mehr viel Zeit.
    Doch dann sagte er: »Ich kann.« Er schlug die Tür von außen zu und ich war gefangen.
    Einen Moment stand ich reglos da. Dann rüttelte ich an der Klinke und donnerte mit der Faust meiner gesunden Hand gegen die Tür, aber sie blieb verschlossen. Alles, was ich von draußen hörte, waren langsame, leiser werdende Schritte.
    Das Schluchzen raubte mir den Atem, ich ließ mich gegen die Tür fallen. Aussichtslos. Ich prüfte das Fenster. Es ließ sich öffnen, aber eine Möglichkeit, an der Fassade hinabzuklettern, gab es hier nicht. Die Feuerleiter war viel zu weit weg.
    Das Rolltor befand sich schräg unter mir. Neél war keine zehn Meter von mir entfernt und gleichzeitig unerreichbar. Ich würde ihn hören, wenn er schrie.
    »Ich hasse euch!«, brüllte ich in den frühen Morgen. »Euch alle, ihr Feiglinge!«
    In einer Zimmerecke kauerte ich mich zusammen, schlang den gesunden Arm um die angezogenen Beine und legte die Stirn auf die Knie. Naives, dummes Ding, das ich war, hoffte ich immer noch, dass etwas geschehen würde. Dass Matthial vernünftig wurde. Dass Graves angriff, um Neél zu retten. Dass Neél lautlos floh. Dass Amber kam und mir half. Dass Dark Canopy den Himmel schwarz machte, schwarz und schwer.
    Ich betete zur Sonne und zum Mond, dass seine Schreie ausblieben, während ich auf sie wartete. Ich betete und glaubte, die verbrannte Haut schon zu riechen und das Blut schon auf meinen Händen zu spüren.
    • • •
    Als die Sonne aufging, war es für lange, lange Zeit ganz still.
    Aber dann schrie er doch.

danksagung
    Ein Buch zu schreiben, ist eine einsame Arbeit - für Dark Canopy gilt dies ganz besonders, denn um mich in Joys spröde Gedanken einzufühlen, brauchte ich vor allem eins: Einsamkeit. Ich danke zunächst allen, die mir den wochenlangen Rückzug in mein Schneckenhaus aus Worten nicht zu lange nachtragen.
    Besonderer Dank gilt meinem Mann, der es immer wieder geschafft hat, irgendwo ein oder zwei Stunden Zeit zu stehlen, um sie mir zu schenken, sowie meinen Kindern für ihr Verständnis, ihre Mutter mit deren imaginären Freunden teilen zu müssen.
    Für die Mitarbeit an diesem Buch danke ich zunächst meinem Agenten Bastian Schlück - ohne ihn wäre die Idee in meiner Schublade versauert.
    Stellvertretend für das ganze Team von Loewe/script5 danke ich meiner Lektorin Ruth Nikolay, die an den richtigen Kanten beherzt ihre Lektorenfeile eingesetzt und an anderen nur sachte mit einem weichen Tuch poliert hat.
    Lisa Frikases und Kerstin Franz danke ich fürs Testlesen - ihr wart die ersten Leser dieses Buches und könnt euch kaum vorstellen, wie wichtig mir eure Rückmeldungen waren.
    Ein ganz besonders herzliches Dankeschön geht an Sama Hasafi, die mich am Telefon intensiv über das von ihr gelebte Phänomen der menschlichen Echoortung aufklärte, das Alex Joy im Buch beibringt - und das, obwohl Sama ebenso ungern telefoniert wie ich.
    Alexander Knauß, Soldat und Extremsportler, unterstützte mich bei den Waffen, den Kampfszenen und sämtlichen Nahtoderfahrungen meiner Heldin; danke Alex, für deine interessanten Erfahrungsberichte ...
    Stephen King wird es wohl nie erfahren, aber auch ihm möchte ich - stellvertretend für alle Autoren, die mich permanent vom Arbeiten, Schlafen und Essen abhalten - Danke sagen, für die Inspiration und die Faszination.
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