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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
Autoren: Lilith Saintcrow
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ich.“
    Japhrimels Augen flackerten. „So war das nicht abgemacht, mein Gebieter.“
    Luzifer zuckte zusammen. Japhrimel blieb reglos stehen, nur sein Mal bohrte sich mir glühend heiß in die Schulter, ein letzter Psinergieausbruch. Mein Hustenreiz ließ Gott sei Dank etwas nach. Ich blinzelte, um das trocknende Dämonenblut aus den Augen zu bekommen. Ich wollte sehen, wo Lucas war.
    Doch ich konnte den Blick nicht von meinem Gefallenen wenden. Er stand angespannt und zu allem entschlossen da und sah dem Teufel direkt ins Gesicht.
    „Ich bin der Fürst der Hölle“, sagte dieser kalt.
    „Und ich war dein Ältester.“ Japhrimel hielt Luzifers Blick stand. Sogar die Luft zwischen den beiden schrie auf, und das leise Heiden eines leichten Windes war zu hören, der meine Haare nach hinten blies. Ich konnte spüren, wie steif sie von Blut und Staub geworden waren. Ich war schmutzig und hatte Schmerzen. Und ich rührte mich nicht vom Fleck. „Ich war der Sippenmörder. Dazu hast du mich gemacht, und du hast mich verjagt. Ich gehöre dir nicht mehr.“
    „Ich habe dich erschaffen.“ Die Stimme des Höllenfürsten zerriss förmlich die Luft. „Ich allein habe Anspruch auf deine Loyalität.“
    „Meine Loyalität“, erwiderte Japhrimel mit unerschütterlicher Ruhe, „gilt nur mir. Ich bin gefallen. Ich bin ein Gefallener. Ich bin nicht länger dein Sohn.“
    Mörderische Stille machte sich breit. Ich bemühte mich, keinen Laut von mir zu geben.
    Dann machte Luzifer auf dem Absatz kehrt. Die Lage normalisierte sich schlagartig. Er marschierte auf das klaffende Loch in der Vorderseite des Nachtclubs zu. Auf dem nassen Straßenbelag draußen spiegelte sich das rote Neonlicht. Ein Fingerschnippen genügte, und schon sprangen ihm die Höllenhunde anmutig hinterher, auch wenn einer noch kurz stehen blieb, zurückschaute und mich anknurrte.
    Tja, jetzt kann ich mir ja ausmalen, wer diese Bestien losgeschickt hat. Vermutlich Luzifer höchstpersönlich, um sicherzugehen, dass ich meine mir zugedachte Rolle als Köder auch ja brav spiele. Du Drecksack. Du stinkender Drecksack. Ich ließ mich zu Boden gleiten und senkte das Schwert. Der Hustenreiz kam wieder. Es fühlte sich an, als hätte man das Gehäuse einer Plaspistole in meine Innereien fallen lassen.
    Der Fürst blieb stehen und drehte den Kopf so, dass ich sein Profil sehen konnte. „Japhrimel“, sagte er mit honigsüßer Stimme – seiner so schönen wie furchtbaren Stimme. „Etwas verspreche ich dir, mein Ältester. Eines Tages werde ich sie töten.“
    Dann verschwand er. Einfach so. Die Luft versuchte, das plötzlich entstandene Vakuum vollkommen zu füllen. Vergeblich. Im Gefüge unser aller Existenz blieb eine Brandwunde zurück.
    Einen Moment lang schwieg Japhrimel, die Augen starr geradeaus gerichtet. Mich sah er nicht an, und ich war froh darum, denn in seinem Gesicht stand etwas Schreckliches, Unwiderrufliches und alles Verzehrendes.
    „Nicht, solange ich über sie wache“, sagte er sanft.

1
     
     
    Cairo Giza hatte schon sehr lange Zeit überdauert, aber erst nach dem Großen Erwachen erlangten die Pyramiden wieder die für sie so typischen ätherischen Schlieren. Farbige Lichtbälle tanzten auf und ab, woben sich um sie herum – sichtbar sogar am Tag – und spielten mit dem Energiestrom des Gleiterverkehrs, der nicht direkt über den Pyramiden dahinfloss, sondern sich um sie herumwand wie ein Fluss um eine Insel. Die Gleiterschaltkreise werden heutzutage – wie alle anderen kritischen Komponenten auch – abgepuffert, aber wenn sich genügend Psinergie zusammenballt, kann sie alles, was auf elektrischer Basis funktioniert, in die Luft jagen, genau wie ein zielgerichteter elektromagnetischer Puls. Eine Ausbildungsgruppe von Zeremonialen hatte die Ladung der Pyramiden angezapft, bis sie völlig entleert waren. Dasselbe hatten sie mit dem Tempel gemacht, der gleich weit entfernt von den Steindreiecken und der Sphinx stand – der Sphinx, deren zerstörtes Gesicht auf dem liegenden Körper von mehr längst vergessener Weisheit zeugt, als die Menschheit jemals wieder würde ansammeln können.
    Als ich aus der Hitze der Wüstensonne in den düsteren Schatten des Säulengangs des Tempels trat, brummte die Luft um mich herum vor Energie. Energie flammte auf und ließ den Sand aus meiner Kleidung rieseln, der sofort von einem Eindämmungsfeld hinweggewischt wurde. Ich zog eine Grimasse. Wir waren noch keine halbe Stunde am Boden, aber ich hatte bereits
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