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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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in meiner Stimme hatte unter dem eisernen Griff des Fürsten der Hölle gelitten.
    „Was hast du, meine Neugierige?“
    „Was ist los mit dir?“ Ich legte den Arm um ihn und drückte ihn sanft, damit er wusste, mir war es ernst. „Du bist …“
    Du bist schon wieder in dieser merkwürdigen Stimmung, Japh. Und hörst dabei anscheinend etwas, das ich nicht hören kann, hältst nach etwas Ausschau, das ich nicht sehen kann, und bist immer irgendwie auf dem Sprung, was mich leicht nervös macht. Und auch wenn du mir nie wehgetan hast, bist du jetzt immer so verdammt vorsichtig, dass ich mir wünsche, du würdest für mich wenigstens ab und zu deine Samthandschuhe ausziehen, so wie früher.
    „Was soll mit mir los sein, solange ich dich im Arm halten kann, Hedaira?“ Sanft und zärtlich küsste er mich auf die Wange. „Na komm. Das Abendessen wartet. Und danach, wenn du magst, erzähle ich dir eine Geschichte.“
    „Was für eine Geschichte?“ Du willst mich wohl ablenken wie ein Kind, das ins Bett muss. Von mir aus.
    Er ließ sich nicht oft anmerken, wie alt er war, und ich hatte den Verdacht, er tat absichtlich alles, um mich ja nicht daran zu erinnern. Sehr taktvoll. Einem Dämon hätte ich so was gar nicht zugetraut. Seltsamerweise sind sie sture Paragrafenreiter, auch wenn sich ihre Vorstellung von objektiver Wahrheit mit der menschlichen Auffassung derselben alles andere als deckt. Noch eine interessante Frage, auf die keines der Bücher eine Antwort hatte. Wie verhielten sich absolute Gesetzestreue und Taktgefühl zueinander?
    Er machte eine anmutige Bewegung, die darin gipfelte, dass er mir mein Schwert überreichte und einen Kuss gab – einen züchtigen Kuss ausnahmsweise, auf die Stirn. „Welche du willst. Such dir eine aus.“
    Emilio hatte sich in der Tat selbst übertroffen. Bruschetta, Calamares, weiches Knoblauchbrot und junger Mozzarella, dazu Nudeln mit Frühlingsgemüse, ein zarter Franje Riesjicard, schließlich Creme brulee, frische Erdbeeren und gedünsteter Spargel. Es gab auch Oliven, die ich allerdings nicht besonders mochte; Emilio liebte sie jedoch so sehr, dass es außerhalb seines Vorstellungsvermögens lag, jemand könnte da anderer Meinung sein. Immerhin waren wir in Toscano. Ein Essen ohne Oliven? Undenkbar.
    Die Olivenbäume auf den gelbbraunen Hügeln gab es wahrscheinlich schon länger als die Hegemonie. Ich hatte so manchen Nachmittag damit zugebracht, über verschlüsselte Schattenschriftstücke eigenbrötlerischer Magi zu grübeln, Japhrimel an meiner Seite, ausgestreckt im Schatten eines knorrigen Baumes mit ledernen grüngelben Blättern, während die Hitze auf den terrassierten Hügeln lastete. Er aalte sich wie eine Katze, bis sich der Himmel dunkelblau färbte und eine sternenübersäte Nacht hereinbrach. Dann gingen wir auf staubigen Pfaden nach Hause. Meist legte er einen Arm um mich, und die Bücher in dem altmodischen Ledergurt schwangen hin und her. Ein Schulmädchen und ihr Dämon.
    Die grundlegenden Magitechniken habe ich ebenso trainiert wie alle Psione. Da Magi schon vor der Zeit des Großen Erwachens mit Psinergie und Psychophänomenen gearbeitet hatten, waren sie es auch, die die entsprechenden Methoden entwickelt hatten. Somit waren die Einführungsübungen für Magi die gleichen wie für Nekromanten, Schamanen, Skinlin und alle anderen. Doch inzwischen stehen den Magi ausgefeiltere Magik-Techniken zur Verfügung, um die Wälle zwischen den Welten zu überwinden und mit der Hölle Handel zu treiben. Es dauerte Jahrzehnte, um diese Studien zu vollenden und alles fehlerfrei anwenden zu können. Dies war auch der Grund, warum die meisten Magi zwischendurch als Sicherheitskräfte in der Industrie arbeiteten oder sonstige Jobs annahmen. Japhrimel hielt mich nicht davon ab, bei Auktionen alte Schattenschriftstücke zu erstehen oder von halblegalen Maklern zu kaufen, aber er konnte nicht darüber reden, was Gefallener genau bedeutete. Er half mir nicht einmal, die Schriftstücke zu entschlüsseln. Und wenn ich mich bei einem Magizirkel um eine Ausbildung bemühen wollte, brauchte ich viel Glück. Falls mich überhaupt einer nehmen würde, solange Japhrimel mit mir rumhing. An ihm wären sie weitaus eher interessiert als an mir, selbst wenn ich sie überreden könnte, einen Psion in die Lehre zu nehmen, der eigentlich viel zu alt dafür-war.
    Das Abendessen zog sich ganz schön hin in dem hohen, offenen Speisezimmer mit dem dunklen Holztisch, der für sechzehn
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