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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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Zeit fürs Abendessen. Emilio hat sich selbst übertroffen, um dich von diesen verstaubten Papieren wegzulocken.“
    Ich schnitt erneut eine Fratze, stellte die Statue auf den Tisch und dehnte mich, dass die Gelenke knacksten. „Ich werde fett.“ Diese Verschlüsselung schien einfacher zu sein als die vorherige. Wahrscheinlich eine Ronson-Ziffer auf veränderbarer alphanumerischer Grundlage. Ich hoffe, dieses Schriftstück enthält mehr zur Psychologie der Dämonen – so etwas kann ich immer brauchen. Die Abhandlung über Flügel war wertlos.
    Bislang hatte ich gar nicht gewusst, was für ein gewaltiger Vertrauensbeweis es für einen Dämon der höheren Schar war, seine Flügel als schützende Hülle um ein anderes Wesen zu schließen.
    „Glaubst du?“ Wieder dieses Lächeln. „Das wäre ja eine Meisterleistung. Komm mit, ich brauche deine Gesellschaft.“
    Sein Geständnis, meine Gesellschaft zu genießen, ja zu brauchen, wärmte mir schlagartig das Herz. „Großartig. Weißt du, ich bin inzwischen richtig scharf aufs Recherchieren. Früher hatte ich ja nie die Zeit dazu.“ Ich war zu sehr damit beschäftigt, meine Hypothek abzubezahlen. Ganz zu schweigen davon, eine Kopfgeldjagd nach der anderen zu übernehmen, um mich vom Denken abzulenken. Ich streckte mich und stand auf. Die Statue wickelte ich wieder in das Satintuch, dann hielt ich Japhrimel die Hand hin. „Ich nehme an, du willst mich wie üblich überreden, mich fürs Essen umzuziehen, oder?“
    „Ich sehe dich so selten in einem Kleid, Hedaira. Das schwarze Samtene ist besonders schön.“-Er stand ebenfalls auf, kam zu mir herüber und strich mir über den Arm. Ich trug ein T-Shirt aus Seide und eine Jeans, außerdem war ich barfuß. Ich hatte weder Ausrüstung noch Waffen bei mir, abgesehen von dem Schwert, das am Schreibtisch lehnte und dessen Psinergie gedämmt war. Außer zu den Trainingsstunden zog ich es nur noch selten aus der Scheide.
    Aus Angst, meine Kampfreflexe würden Rost ansetzen, trainierte ich immer noch regelmäßig. Wahrscheinlich waren diese Sorgen überflüssig, denn meine Dämonenmuskeln und -knochen machten mich prinzipiell schneller und zäher als jeden Menschen. Aber ich hatte mein ganzes Leben lang gekämpft, und so einfach legt man das nicht ab, ganz gleich, wie sicher man sich fühlt.
    Der Gedanke, dass er direkt neben mir stand, während mein Schwert gleichzeitig knapp außer Reichweite war, rief nicht mehr dieses Gefühl von Unsicherheit oder gar Panik in mir hervor. Früher war das anders gewesen.
    Man stelle sich vor, es gibt nur eine Person auf Erden, der ich ohne meine Waffen vertraue, und das ist er. Ich lehnte meinen Kopf an Japhs Schulter. Er verspannte sich, ein Gefühl, das ich seit den ersten Tagen unserer Abreise aus Saint City nicht mehr wahrgenommen hatte. Nur meine Nähe konnte ihn besänftigen. Ich hatte gelernt, dass es besser war, manchmal einfach ruhig zu bleiben und seine Berührung zuzulassen. Das machte die Sache für uns beide leichter. Und allmählich gewöhnte ich mich an das seltsame Gefühl, praktisch unbewaffnet einen Dämon um mich zu haben.
    Einen gefallenen Dämon. Änankimel, ein Wort, von dessen Entschlüsselung ich immer noch weit entfernt war. „Redest du von dem schwarzen Cocktailkleid? Bei dem hängt mir immer der halbe Busen raus.“ Mein Tonfall war locker und neckisch.
    Ganz allmählich ließ seine Anspannung nach. „Und was für einen schönen Busen du hast. Das Allererste, was mir an dir aufgefallen ist.“ Er klang, wie üblich, trocken, ironisch und ansatzweise amüsiert.
    „Lügner.“ Das Erste, was dir aufgefallen ist, war meine lästige menschliche Angewohnheit, Fragen zu stellen und unhöflich zu sein. Ich rieb meine Wange an seiner Schulter, um ihn zu besänftigen. Es hatte lange gedauert, bis es mich nicht mehr gekümmert hatte, woraus sein Mantel bestand.
    „Hm.“ Er strich mir über die Haare und fuhr mir mit den Fingern durch die pechschwarzen Strähnen. Oft wünschte ich mir sehnsüchtig eine kürzere Frisur, aber wenn er mit meinen Haaren spielte, hielt mich das stets unweigerlich davon ab, sie mir abschneiden zu lassen. Wenigstens musste ich sie mir nicht färben, sie waren wieder von Natur aus schwarz. Seidenschwarz.
    Genau wie seine. Wie sich auch meine Haut oder meine Pheromonhülle aus Dämonenduftstoff nur wenig von seiner unterschied.
    „Japhrimel?“ Meine heisere Stimme wühlte die Luft um uns herum auf. Mein Rachen schmerzte nicht mehr, aber etwas
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