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Damon Knights Collection 11

Damon Knights Collection 11

Titel: Damon Knights Collection 11
Autoren: Damon Knight
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nicht.“
    „Häng’ ihm eine Laterne um den Hals.“
    „Fürchte, das geht auch nicht“, sagte Zinner.
    Sie schwiegen einige Minuten und dachten über die mißliche Lage nach. Schließlich stand Zinner auf.
    „Nun, wie steht es? Kommst du mit?“
    Alyson zögerte.
    „Es ist nur … eigentlich wollte ich zur Behörde gehen … die Verkehrsstrafe bezahlen.“
    „Dachte, du wolltest es durchkämpfen bis hinauf zum Obersten Gerichtshof.“
    Alyson hob die Hände.
    „Was willst du machen? Meine Aussage steht gegen die der Polizei. Die haben ihr Radar –“
    „RADAR!“
    Es ist zweifelhaft, ob das Wort Radar jemals mit solcher Vehemenz ausgesprochen wurde, seit die US-Navy 1942 das Acronym erfand. Zinner packte Alyson an der Hand und schüttelte sie immer wieder.
    „Mein Junge, das war keine bloße Verkehrsübertretung. Das war das Schicksal in Gestalt eines Polizeioffiziers von Los Angeles, das zugunsten der Wissenschaft eingriff. Ist es möglich, daß du die enorme Be deutung dieses Stichwortes nicht begreifst? Wenn Ra dar die Geschwindigkeit deiner alten Karre messen kann, kann es auch die Geschwindigkeit eines Läufers auf der Aschenbahn messen.“
    Er begann in dem engen Büro auf und ab zu laufen.
    „Außerdem, die Radarausrüstung, die wir brauchen, befindet sich direkt hier auf dem Campus. Bei einem Doktoranden, den ich kenne, der über Muskelreaktio nen unter extremen Bedingungen arbeitet. Milchsäure im Körper macht fit. Faszinierendes Thema.“
    Er griff nach dem Telephon und wählte eine Num mer. Keine Antwort. „Wohl schon weg. Gehen auf dem Nachhauseweg vorbei.“
    Er fing wieder an, hin- und herzulaufen. „Das Dumme mit den Daten von der Aschenbahn ist, daß wir etwas Falsches gemessen haben. Wir haben die Zeit gemessen statt der Geschwindigkeit. Es ist, als ob man den reichsten Mann in der Stadt herausfinden wollte, indem man mißt, wie lange er schon im Geschäft ist, anstatt wie schnell er sein Geld gemacht hat.
    Angenommen, ein Bursche läuft die hundert in glatten zehn Sekunden. Das bedeutet, daß seine Durchschnittsgeschwindigkeit während des Rennens 30 Fuß in der Sekunde beträgt. Laß uns annehmen, er läuft es in glatten Neun. Dann ist seine Durchschnittsgeschwindigkeit … 33,3 Fuß pro Sekunde. Ich behaupte, daß heute die Hundert nicht schneller gelaufen werden als zu unserer Zeit. Der Grund, daß die Zeit neun Sekunden beträgt, ist, daß sie nur noch neunzig Yards laufen.“
    „Aber kannst du es beweisen?“
    „Tja und da springt die Wissenschaft ein. Wenn das Radar zeigt, daß die Geschwindigkeit einer neun-Sekunden-hundert ihre 33,3 Fuß pro Sekunde hatte, dann ist nicht daran zu rütteln – dann sind es die ehrlichen hundert Yards aus den alten Zeiten. Aber wenn das Radar zeigt, daß die Geschwindigkeit einer neun-Sekunden-hundert ihre dreißig Fuß pro Sekunde hat, dann waren es verringerte, oder „unechte“ heutige hundert Yard.“
    „Darf ich nur noch eine Frage stellen?“
    „Na los.“
    „Wann geht es auf den Berg?“
     
    Samstag abend.
    Alyson fragte sich, ob er sich jemals daran gewöhnen könnte, auf der Newtonschen Plattform des großen Spiegels zu arbeiten. Das Dumme bei der Newtonschen Plattform war, daß sie sich jedesmal bewegte, wenn er sich bewegte. Der Anblick des Erdbodens fünfzehn Meter unter ihm war nicht beruhigend. Auch wünschte er, daß Zinner nicht immer allzu nahe am Rand der Plattform sitzen würde. Ein Sicherheitsnetz gab es nicht.
    Zinner war schon einen Tag zuvor hinaufgefahren, um sein Photometer am Teleskop anzubringen, um sicher zu sein, daß es bei dem großen Ereignis heute Nacht auch funktionierte. Er verstellte gerade etwas an dem Okular.
    „Hier ist der Pluto“, rief er über die Schulter, „willst du einen Blick hineinwerfen?“
    Alyson ging zu seinem gefährlichen Sitzplatz am Teleskop hinüber.
    „Hier ist ein Druck des Sternfeldes“, sagte der Astronom und zeigte ihm ein Negativphoto. „Diese dunklen Flecken sind Sterne. Diese Linie, die ich gezogen habe, stellt die Bahn des Pluto dar. Ich habe die Position des Planeten im Abstand von zehn Minuten eingetragen. Du wirst ihn jetzt genau hier finden.“
    Alyson fand, daß es nicht einfach war, den Pluto zu identifizieren, selbst wenn er ihm direkt vor der Nase stand.
    „Pluto sieht nicht anders wie die anderen Sterne aus“, beklagte er sich und fühlte sich von seinem ersten Blick auf die entfernte Welt entmutigt.
    „Er ist nicht groß genug, um eine meßbare Scheibe
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