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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück
Autoren: Julie Kenner
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Hauptanteil der Aktien einer Mundwasserfirma. Nichtsdestotrotz – wenn ich in Ruhe darüber nachdachte, dann war ich mir ziemlich sicher, dass es kein Dämon gewesen sein konnte.
Außerdem konnte ich das Ganze sowieso getrost vergessen, weil es ganz einfach nicht mehr mein Problem war. Ich mochte zwar einmal vor langer Zeit eine Level-Vier-Dämonenjägerin gewesen sein, aber das war fast fünfzehn Jahren her. Inzwischen war ich nicht mehr berufstätig. Ich war aus dem Spiel. Und noch wichtiger – ich besaß auch keine Übung mehr.
Ich bog in den Gang mit Keksen und Chips ein und gab mir die größte Mühe, Timmy nicht sehen zu lassen, wie ich zwei große Tüten mit Kartoffelchips in den Einkaufswagen warf. Im nächsten Gang blieb Allie vor den Zerealien stehen. Ich konnte förmlich sehen, wie sie zwischen einem hypergesunden Vollkorn-Dinkel-Müsli und ihren geliebten Nougat-Bits hin und her schwankte. Währenddessen versuchte ich mich auf meine Einkaufsliste zu konzentrieren. Hatten wir wirklich schon die ganzen Haferflocken aufgebraucht? Aber meine Gedanken kehrten immer wieder zu dem alten Mann zurück.
Benahm ich mich nicht tatsächlich paranoid? Ich meine, warum sollte ein Dämon freiwillig nach San Diablo kommen? Die kleine Stadt lag an der kalifornischen Küste und bot einen wunderbaren Blick auf den Pazifik. Die kreuz und quer verlaufenden Straßen führten allesamt zu St. Mary hinauf, unserer Kathedrale, die hoch über den Häusern stand und das Zentrum des Ortes bildete. Sie war nicht nur atemberaubend schön, sondern auch für ihre Reliquien berühmt und zog zahlreiche Touristen und Pilger an. Die Gläubigen kamen aus demselben Grund nach San Diablo, aus dem die Dämonen wegblieben – die Kirche stand auf heiligem Boden. Das Böse war hier einfach nicht willkommen.
Das war auch der eigentlich Grund für Eric und mich gewesen, uns in San Diablo niederzulassen: ein herrlicher Blick aufs Meer, das fantastische kalifornische Wetter und weder Dämonen noch andere Ekelbrocken, die uns störten. San Diablo war der perfekte Ort, um Kinder und Freunde zu haben und die Art von normalem Leben zu führen, nach der wir uns beide so gesehnt hatten. Selbst jetzt bin ich noch dankbar für die zehn wunderschönen Jahre, die wir hier zusammen verlebten.
»Mami?« Allie nahm meine freie Hand, und ich bemerkte, dass ich gedankenverloren in den nächsten Gang gewandert war, wo ich nun die Tür zu einem Kühlregal offen hielt. Ich starrte auf eine Reihe tiefgefrorener Pizzen. »Alles in Ordnung?« Die Art und Weise, wie sie mich ansah, zeigte mir deutlich, dass sie wusste, in welche Richtung meine Gedanken gewandert waren – nämlich zu ihrem Vater.
»Klar, alles in Ordnung«, schwindelte ich und wischte mir die Augen. »Ich war gerade dabei, mir zu überlegen, ob wir heute Abend lieber Peperoni oder Salami auf unserer Pizza wollen. Und dann kam ich auf die Idee, selbst wieder einmal eine zu machen.«
»Das letzte Mal blieb der Teig dabei aber an der Deckenlampe hängen, und Stuart musste hinaufklettern und ihn wieder herunterholen. Weißt du noch?«
»Danke, dass du mich daran erinnert hast.« Aber es hatte funktioniert. Es war uns beiden gelungen, unseren Anflug von Melancholie beiseitezuschieben. Eric war kurz nach Allies neuntem Geburtstag gestorben, und obwohl sie und Stuart sich ausgezeichnet verstanden, wusste ich, dass sie ihren Vater genauso vermisste wie ich. Wir redeten manchmal über ihn und erinnerten uns entweder an die schönen gemeinsamen Zeiten oder auch, wenn wir den Friedhof besuchten, an das große Loch, das sein Tod bei uns hinterlassen hatte. Aber dies war weder die richtige Zeit noch der Ort für derartige Erinnerungen, und das wussten wir beide.
Ich erwiderte den Druck ihrer Hand. Mein kleines Mädchen wurde allmählich erwachsen. Sie machte sich bereits Sorgen um mich, und das war sowohl ausgesprochen lieb als auch herzzerreißend. »Was meinst du?«, fragte ich. »Besser Peperoni?«
»Stuart mag die mit Salami lieber«, erwiderte sie.
»Dann nehmen wir beide«, entschied ich, da ich Allies Abneigung gegen Pizza mit Salami kannte. »Wollen wir uns auf dem Weg nach Hause vielleicht eine DVD ausleihen? Wir müssen uns zwar schnell entscheiden, damit die Tiefkühlsachen nicht auftauen, aber da gibt es doch sicher einen Film, den wir uns schon lange einmal anschauen wollten.«
Ihre Augen funkelten begeistert. »Wir könnten einen HarryPotter-Marathon veranstalten.«
Es gelang mir, keine Grimasse zu
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