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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
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verfolgt wurden, glückte ihnen ihre Rückkehr mit dem Stein in den Westen.
    In wilder Wut zerstörte Torak seine Stadt. Dann schickte er die Murgos, Thulls und Nadraker zur Westküste des Meeres des Ostens. Über eine Million Menschen verloren bei der Überquerung der nördlichen Landbrücke das Leben, und es dauerte lange, bis sich die Gesellschaft und Kultur der Angarakaner erholte.
    Nach diesem Auszug und der Vernichtung Cthol Mishraks war Torak kaum noch ansprechbar. Er grübelte über den verschiedensten Plänen, wie er der wachsenden Macht der westlichen Königreiche Einhalt gebie-ten könnte. Die Unaufmerksamkeit des Gottes gab dem Militär Zeit, seine nun so gut wie totale Herrschaft über Mallorea und die unterworfenen Königreiche zu nutzen.
    Viele Jahrhunderte hielt der unsichere Friede zwischen Angarakanern und Melcenern an, der nur dann und wann durch kleinere Feldzüge unterbrochen wurde, in denen jedoch beide Seiten vermieden, ihre vollen Kräfte einzusetzen. Schließlich trafen die beiden Völker das Übereinkom-men, die Kinder der Führer jeweils von den Führern der anderen Seite erziehen zu lassen. Daraus erwuchs ein besseres Verständnis untereinander und eine Gemeinschaft kosmopolitischer Jugendlicher. Dieses System wurde für die herrschende Klasse des Malloreanischen Reiches bei-behalten.
    Ein solcher Jugendlicher war Kallath, der Sohn eines hohen angarakanischen Offiziers. Er wuchs in Melcene auf und wurde, als er wieder nach Mal Zeth kam, der jüngste Mann, der je im Generalsstab aufgenommen worden war. Er kehrte nach Melcene zurück, vermählte sich mit der Tochter des melcenischen Kaisers und schaffte es, sich nach dem Tod des alten Mannes, im Jahr 3830, zum Kaiser zu machen. Indem er mit dem Einsatz der melcenischen Armee drohte, gelang es ihm auch, zum erblichen Oberbefehlshaber der Angarakaner ernannt zu werden.
    Der Zusammenschluß von Melcene und Angarak verlief turbulent. Doch mit der Zeit siegte die melcenische Geduld über die angarakanische Brutalität. Im Gegensatz zu anderen Völkern wurden die Melcener von einer Bürokratie regiert. Und schließlich erwies sich diese Bürokratie als viel leistungsfähiger als die angarakanische Militärverwaltung. 4400 war an der Vorherrschaft der Bürokratie nicht mehr zu rütteln. Inzwischen war auch der Titel Oberbefehlshaber als Staatsoberhaupt abgeschafft, und der Herrscher beider Völker war der Kaiser von Mallorea.
    Für die gebildeten Melcener blieb die Verehrung Toraks oberflächlich. Sie fanden sich formal, der Zweckdienlichkeit halber, damit ab, doch den Grolims gelang es nie, sie zur völligen Hingabe an den Drachengott zu unterwerfen, wie es ihnen bei den Angarakanern geglückt war.
    Völlig unerwartet, nach Äonen der Abgeschiedenheit, erschien Torak 4850 plötzlich in Mal Zeth. Sein entstelltes Gesicht verbarg er unter einer stählernen Maske. Er setzte den Kaiser ab und erklärte sich selbst zum Kal Torak – König und Gott. Alsdann machte er sich daran, eine gewaltige Streitmacht zusammenzustellen, um die Königreiche des Westens zu zermalmen und die ganze Welt unter seine Herrschaft zu bringen.
    Die folgende Mobilmachung beraubte Mallorea so gut wie aller kampf-fähigen Männer. Die Angarakaner und Karandeser marschierten nordwärts zu der Landbrücke und überquerten sie zu dem nördlichsten Zipfel von Gar og Nadrak, und die Drasnier und Melcener marschierten zu den Häfen, wo man Flotten gebaut hatte, die sie über das Meer des Ostens in den Süden von Cthol Murgos übersetzen sollten. Die zweite Gruppe der Malloreaner schloß sich den Südmurgos an, um mit ihnen nordwestwärts zu marschieren, Torak beabsichtigte den Westen mit den beiden riesigen Armeen in die Zange zu nehmen.
    Die südlichen Streitkräfte gerieten jedoch in einen ungewöhnlichen Sturm, der im Frühjahr 4875 vom Westmeer heranzog und sie lebendig im schlimmsten Schneesturm aller Zeiten begrub. Als er endlich nachließ, steckten die Truppen in vierzehn Fuß tiefem Schnee fest, der bis zum Frühsommer liegenblieb. Keine Theorie konnte bisher diesen Sturm erklä-
    ren, der zweifellos nicht natürlichen Ursprungs gewesen war. Doch was immer ihn auch herbeigeführt hatte, er war das Ende der Südarmee. Die wenigen Überlebenden, die in den Osten zurückgelangten, erzählten un-vorstellbare Greuelgeschichten.
    Auch die Nordarmee hatte mit furchtbaren Widrigkeiten zu kämpfen, belagerte jedoch schließlich Vo Mimbre, wo sie von den vereinten Streitkräften des
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