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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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Mädels«, ruft Angie, kommt die Treppe hoch und schlendert ins Zimmer, eine unangezündete Zigarette im Mundwinkel. » Für dich, Miss Coco.« Angie hat irgendwo eine eisgekühlte Cola aufgetrieben.
    » Wow, danke! Normalerweise trinke ich ja nur Cola light, aber…«
    » Glaub mir, die kommt besser. Okay, ich bin offiziell über dieses Partychaos hinweg. Lasst uns aufräumen.«
    In diesem Moment klingelt mein Handy. Unterdrückte Nummer.
    » Hallo?«
    » Pia, hier ist Benny Mansi.«
    Benny ist der Direktor der PR -Agentur, in der ich arbeite. Meine Eltern sind mit seiner Familie bekannt und haben einen Vorstellungstermin für mich arrangiert, und letzte Woche habe ich dort angefangen. Warum ruft er mich am Sonntag an?
    » Ist Ihnen bewusst, dass auf Facebook ein Foto von Ihnen zu sehen ist, auf dem Sie oben ohne auf einem Tisch tanzen und aus einer Captain-Morgan-Rumflasche trinken?«
    Ich fühle mich, als hätte ich gerade eine Ohrfeige bekommen.
    » Äh… i… ich…«
    » Pia, Sie werden uns vor Ablauf der Probezeit verlassen müssen.«
    » Sie wollen mich feuern… weil ich gefeiert habe?«
    » Captain Morgan ist einer unserer größten Kunden«, erwidert Benny. » Als Angestellte repräsentieren Sie unsere Agentur. Außerdem sind Sie und Ihre neuen Kollegen Facebook-Freunde. Ihr Foto wurde getaggt, alle haben es gesehen. Ich begrüße ja Ihre humorvolle Herangehensweise an innerbetriebliche Beziehungen, aber dieses Verhalten ist einfach … es ist unprofessionell, und es ist untragbar, Pia.«
    » Ich weiß.« Ein unangenehmer, kalter Schauer durchrieselt mich, und ich starre auf die vergilbten Leuchtsterne an der Dachschräge in Cocos Zimmer. Sie leuchten schon lange nicht mehr… O Gott, es kann nicht sein, dass ich gefeuert bin. Es kann nicht sein, dass ich nach einer Woche gefeuert bin. » Es tut mir schrecklich leid, Benny.« Schweigen. » Haben Sie… es meinem… äh… Vater schon gesagt?«
    Er seufzt. » Ich habe ihm heute Morgen eine E-Mail geschrieben. Allerdings habe ich ihm nicht den Grund für die Kündigung genannt.« Ich erwidere nichts, und sein Ton wird sanfter. » Sehen Sie, Pia, es ist kompliziert. Wir mussten vor ein paar Monaten Personal entlassen. Ihre Einstellung hat bei einigen Mitarbeitern für Unmut gesorgt, und nun dieses Foto… Mir sind die Hände gebunden. Tut mir leid.« Er legt auf.
    Ich spüre, dass Coco und Angie mich anstarren, aber ich bringe keinen Ton heraus. Ich habe meinen Job verloren. Und ich werde wahrscheinlich auch bald meine Unterkunft verlieren. Nach nur einer Woche in New York.
    Mein Handy klingelt wieder. Es sind meine Eltern. Ich starre für ein paar Sekunden darauf, weil ich weiß, was am anderen Ende der Leitung los ist, was mich erwartet… Ich frage mich, ob Coco etwas dagegen hätte, wenn ich mir ihren Kotzeimer leihe.
    Ich muss allein sein für das, was gleich auf mich zukommt, also gehe ich wieder hinaus und setze mich auf den Treppenabsatz. Aus Madeleines Zimmer eine Etage tiefer kann ich Depri-Mucke hören, in die sich Julias besänftigende Stimme und Vics Grummeln aus der Diele mischen.
    Ich drücke auf » Annahme« und versuche, wie eine gute Tochter zu klingen. » Hi, Daddy!«
    » Du bist deinen Job also bereits los. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«
    » Es…«
    Meine Stimme ist weg. Das passiert manchmal. Und zwar immer dann, wenn ich sie am meisten brauche. Es kommt nur ein leises Piepsen heraus.
    » Sprich lauter!«, herrscht mein Vater mich an. Er hat einen unheimlich klingenden Schweizer Akzent, obwohl er zwanzig Jahre in den Staaten gelebt hat.
    » Es… tut mir leid. Ich werde mir einen neuen Job besorgen, ganz bestimmt, und…«
    » Pia, wir sind dermaßen enttäuscht von dir!« Meine Mutter hört auf dem Nebenapparat mit. Sie hat einen indischen Akzent, der nur richtig durchschlägt, wenn sie sauer ist. So wie jetzt. » Du wolltest den Sommer mit Angie verbringen, also haben wir dir den Urlaub spendiert. Du wolltest arbeiten, also haben wir dir einen Job vermittelt. Du hast gesagt, dass du perfekt untergebracht bist, also haben wir uns bereit erklärt, die Miete zu übernehmen, obwohl Brooklyn weiß Gott nicht der perfekte Ort zum Wohnen war, als ich es zuletzt gesehen habe…«
    » Dir fehlt jegliche Arbeitsmoral! Du bist ein verwöhntes Partygirl! Schnüffelst du wieder Drogen?«
    Sie haben ihr Strafpredigtwechselmanöver im Laufe der Jahre wahrhaftig perfektioniert.
    » Keine Arbeitsmoral. Dein Vater hat recht. Du hast in
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