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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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marschiert in ihr Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Typisch. Gut, dass ich nicht » Dein Bruder liegt übrigens nackt in meinem Bett« hinzugefügt habe.
    Ich stapfe die restlichen Stufen zum Dachgeschoss hoch und klopfe an Cocos Zimmertür. Julia muss hier sein. Es gibt keine andere Möglichkeit.
    » Ich bin es…«, sage ich und drücke langsam die Tür auf.
    Julia hockt auf dem Bett, in denselben Klamotten wie am Vorabend. Trotzdem macht sie wie immer einen sportlich-gepflegten Eindruck. Neben ihr sitzt Coco, deren blonder Bob über einen Plastikeimer gebeugt ist und… o Gott. Sie erbricht sich gerade.
    » Coco!«, rufe ich. » Geht es dir nicht gut?«
    » Wie spitzfindig, Sherlock!«, entgegnet Julia.
    » Alles okay!« Cocos Stimme hallt näselnd aus dem Eimer. » Alles gut. O Gott, doch nicht gut…« Es folgen eklige Würge- und Brechgeräusche. » Ach du lieber Gadget! Das ist ja grün! O Julia, es ist grün. Ist das schlimm?«
    » Das ist Galle«, antwortet Julia, streicht sanft über Cocos Rücken und funkelt mich böse an. Wütend und schwesterlich gleichzeitig. » Ich muss mal eben mit Pia reden. Versuch, nicht mehr zu würgen, okay?«
    Julia hat eine tiefe, selbstsichere Stimme, vor allem in letzter Zeit. Es ist, als hätte sie ab dem Moment, in dem sie mit dem Studium fertig war, beschlossen, sich um jeden Preis erwachsen zu verhalten.
    » Vielleicht verliere ich ja so ein bisschen Gewicht…«, kommt es kläglich aus dem Eimer.
    Ich folge Julia hinaus auf den kleinen Treppenabsatz und ziehe die Tür hinter uns zu. Mir ist schlecht. Ich hasse Auseinandersetzungen.
    » Es tut mir leid«, sage ich sofort. » Ich nehme an, du bist sauer wegen der Party und…«
    » Es war die Rede von einer kleinen Einweihungsfeier«, unterbricht sie mich. » Aber hier ging es zu wie auf einer Semesterparty, die außer Kontrolle geraten ist, nur nicht so stilvoll.«
    Ich hasse es, einen Anschiss zu bekommen. Es ist ja nicht so, als wüsste ich nicht, wann ich Mist gebaut habe. Oder als würde ich das mit Absicht machen.
    » Ich habe gesagt, keine wilden Partys. Darauf haben wir uns beim Einzug geeinigt. Wir sind jetzt erwachsen und keine Teenager mehr. Du hast die Leute mit Tequila abgefüllt wie ein verdammter Cocktailmixer!«
    » Ja, das hat sich… äh… irgendwie so ergeben…«, sage ich und nage an meiner Lippe. » Und das tut mir auch alles sehr leid, aber… an der Tür steht ein alter Mann, der behauptet, dass seine Küchendecke runtergekommen ist. Ich werde für den Schaden natürlich aufkommen! Ich habe genug Geld und…«
    » Vic?«, fragt Julia bestürzt. » Verdammt, Pia, ich schwöre dir bei Gott, ich kann nicht mit dir unter einem Dach wohnen, wenn so etwas hier zur Tagesordnung wird. Das ist mein Ernst!«
    Will sie mich rauswerfen?
    » Das kommt nicht wieder vor!«, beteuere ich. » Es tut mir schrecklich leid! Bitte, tu nichts Unüberlegtes!«
    » Fang an aufzuräumen!«, erwidert sie und stapft polternd die Treppe hinunter.
    Sie wird mich vor die Tür setzen. Und ich dachte, ich hätte endlich eine Bleibe gefunden, die ich mein Eigen nennen kann, eine Bleibe, die nicht nur vorübergehend ist, eine feste Bleibe. Wieder einmal bin ich Herr meines eigenen Untergangs. Herrin. Was auch immer.
    Ich gehe zurück in Cocos Zimmer. » Brauchst du was, Süße? Ich habe noch irgendwo Rehydrationssalz…«
    » Nein…«, antwortet Coco krächzend und lächelt mich aus ihrem Eimer wie ein Engel an. » Ich habe mich gestern Abend prächtig amüsiert. Du warst so witzig.«
    » Oh, na dann, gut«, sage ich. Was zum Teufel habe ich getan?
    Hunderte Bücher stapeln sich auf dem Boden in Cocos Zimmer. Ich glaube, die stehen sonst unten im Wohnzimmer im Bücherschrank. Sie sind schon alt und abgegriffen, darunter Titel wie What Katy did von Susan Coolidge und Are you there, God? It’s me, Margaret von Judy Blume. Ich erinnere mich, dass ich früher ein großer Fan war von What Katy did. Die Fortsetzung, What Katy did at school, war einer der Gründe, warum ich dachte, auf dem Internat wäre es toll. Blödes Buch.
    » Was machen die ganzen Bücher hier?«, frage ich.
    » Ich wollte nicht, dass sie… du weißt schon, bei der Party Schaden nehmen«, antwortet Coco. » Also habe ich mir die ganzen Lieblingsbücher meiner Mom geschnappt und nach oben gebracht.«
    » Das muss eine Weile gedauert haben«, sage ich.
    » Nach jedem Gang habe ich mir einen Kurzen genehmigt…« Coco muss sich wieder übergeben.
    » Hey,
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