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Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)
Autoren: Jürgen Benvenuti
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Kopf.
    »Ach, Richard«, sagte Dottie Overmeyer, »lass doch den armen Mann in Ruhe. Ich bin sicher, er hat alles getan, was in seiner Macht stand.« Sie wandte sich an Cotton. »Nehmen Sie es ihm nicht übel.«
    »Ich nehme es ihm nicht übel, Ma’am«, erwiderte Cotton, der nur allzu gut dieses Gefühl der Ohnmacht und Wut kannte, das sich in Richard Overmeyers Gesicht spiegelte.
    »Also, das versteh ich jetzt nicht«, sagte Dottie und wühlte durch den Karton.
    »Was denn, Darling?«, fragte ihr Mann.
    Dottie kramte hektisch im Karton herum, zog Notizbücher und Zettel heraus und kippte schließlich, nachdem sie offensichtlich nicht gefunden hatte, wonach sie suchte, den gesamten Inhalt auf den Schreibtisch.
    »Er ist nicht hier!«, rief sie beinahe panisch und mit Tränen in den Augen.
    »Was ist nicht hier, Darling?«, fragte ihr Mann und strich ihr fürsorglich über den Rücken.
    »Tweety! Er ist nicht hier drin!« Sie starrte Cotton kampfeslustig an und fragte: »Wo ist Tweety?«
    »Tut mir leid«, antwortete Cotton, »aber ich verstehe kein Wort.«
    Richard Overmeyer beugte sich nach vorne und erklärte: »Bei der Zeitschrift, für die Sandy geschrieben hat, durfte man keine Dokumente im Internet speichern, Sie wissen schon, in dieser Wolke.«
    »Sie meinen Cloud-Speicher«, mutmaßte Cotton.
    »Genau. Man durfte nichts in der Cloud speichern. Also haben wir ihr so einen Speicherstick geschenkt, mit USB-Anschluss, damit sie ihre Sachen darauf sichern kann.«
    Cotton verstand nach wie vor kein Wort. Und das schien man ihm auch anzusehen, denn Dottie Overmeyer fügte hinzu: »Dieser Stick sieht aus wie Tweety, die Zeichentrickfigur.« Sie hielt Daumen und Zeigefinger auseinander. »So groß ungefähr. Ich habe Sandra diesen Stick an dem Tag geschenkt, bevor sie nach New York gefahren ist. Ich möchte ihn gerne wiederhaben, das verstehen Sie sicher.«
    »Einen Moment, bitte«, sagte Cotton. Er rief Sarah Hunter an und fragte sie, ob ein Tweety-Speicherstick aus Versehen noch bei ihr im Labor sei. Hunter versicherte ihm kühl, dass sich in den Unterlagen von Sandra Overmeyer kein wie auch immer gearteter Speicherstick befunden habe.
    Cotton legte auf, ohne sich zu verabschieden.
    Ihm war plötzlich eingefallen, wo er zuletzt eine Tweety-Figur gesehen hatte.
*
    Cotton stieg in seinen Dodge und fuhr hinüber nach Brooklyn in die Clinton Street. Dort angekommen, führte er eine kurze, hitzige Diskussion mit Carmen Delgado. Dann drückte er ihrer Tochter Rosita den großen Teddybären in die Hand, den er unterwegs gekauft hatte, und bekam dafür im Tausch die kleine Tweety-Figur, die sie umklammert hatte, als Cotton und Brandenburg vor ein paar Tagen hier gewesen waren.
    Er zog am unteren Teil der Figur.
    Die Füße lösten sich.
    Und gaben einen USB-Anschluss frei.
*
    Zurück im Hauptquartier hatte Cotton nicht einmal Zeit, seinen Anorak auszuziehen, als Zeerookah auftauchte, mit hochrotem, verschwitztem Gesicht.
    »Ich weiß, der Fall Bobby Gold ist eigentlich abgeschlossen«, sprudelte es aus dem pummeligen Computerspezialisten heraus, »aber ich hab beim Durchschauen der Überwachungsbänder etwas Interessantes entdeckt.«
    »Und was?«, fragte Cotton.
    »Na ja«, fuhr Zeerookah fort, »ich habe gehofft, auf den Bändern eine Spur zu finden, die uns zu Bobby Gold führt.«
    »Und, hast du?«
    Zeerookah schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »aber ich habe etwas anderes entdeckt. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Jetzt hast du mich neugierig gemacht«, sagte Cotton. »Was hast du denn entdeckt?«
    »Am besten, du schaust es dir selbst an«, schlug Zeerookah vor, nahm Cotton am Arm und führte ihn in den Serverraum, wo die Finger des IT-Spezialisten über die Tastatur flogen, bis ein grobkörniges Video auf dem Hauptmonitor erschien. Es zeigte eine nächtliche Straße, auf der kaum Verkehr herrschte.
    Cotton betrachtete das Video ein paar Sekunden eingehend, ehe er ratlos mit den Schultern zuckte und sagte: »Also, ich erkenne da gar nichts. Eine leere Straße, ohne einen einzigen Fußgänger. Was ist daran so besonders?«
    »Wann ist Sandy Overmeyer gestorben?«
    Cotton dachte kurz nach. »Kurz nach elf. Warum?«
    Zeerookah deutete auf den Monitor. »Schau auf den Zeitstempel unten links.«
    »Zehn Uhr siebenundzwanzig«, las Cotton vor. »Und?«
    Auf Zeerookahs Gesicht erschien ein triumphierendes Grinsen. »Siehst du das Auto, das dort an der Ecke parkt, neben dem Supermarkt?«
    Cotton
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