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Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)
Autoren: Jürgen Benvenuti
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davon entfernt?«
    Cotton warf einen raschen Blick auf die Karte auf seinem Mobiltelefon. »Weniger als eine Meile. Einmal aufs Gas tippen, und ich bin da.«
    »Okay. Ich halt dich auf dem Laufenden.«
    Wenige Minuten später war Cotton beim Flushing Cemetery angelangt. Er sah ein Taxi, aus dem soeben ein junger Mann mit einer Rangers-Kappe stieg, und wenige Yards dahinter Steve Dillagio, der halb hinter dem Lenkrad seines versifften Wagens kauerte und versuchte, nicht gesehen zu werden und zugleich alles zu beobachten, was sich im Eingangsbereich des Friedhofes abspielte.
    Cotton parkte seinen Dodge und stieg aus. »Ich sehe ihn«, murmelte er in sein Handy und folgte Perez, der den Friedhof betrat.
    »Ich bin hinter dir, Kumpel.«
    Perez passierte das Hauptgebäude, eine seltsame Mischung aus mittelalterlicher Burg und Kirche, und bahnte sich seinen Weg durch die um diese Tageszeit spärliche Besuchermenge. Cotton gab vor, eine wichtige Mitteilung auf seinem Mobiltelefon zu lesen und trabte locker hinter dem Kurier her. Ab und zu wagte er einen raschen Blick nach links und nach rechts, doch von Dillagio war nichts zu sehen.
    Wo zum Teufel steckte der Kerl?
    Perez blieb plötzlich stehen und schaute sich hektisch um. Selbst aus der Entfernung von knapp dreißig Yards konnte Cotton, der sich hinter einem Baum versteckt hatte, Perez’ schweißfeuchtes Gesicht erkennen, in dem die vor Angst weit aufgerissenen Augen weiß leuchteten. Der Junge hatte sich garantiert nicht um diesen Job gerissen, da war sich Cotton sicher. Entweder hatte er Schulden, oder Gold hatte ihm oder seiner Familie gedroht. Perez wollte überall sein, nur nicht hier. Das Gefühl des Unwohlseins strömte aus jeder Pore seines Körpers.
    Cotton hielt sich das Handy an die Lippen und flüsterte: »Steve, verdammt, wo bist du?«
    »Keine Sorge, Kumpel, ich bin ganz in deiner Nähe.«
    »Hast du Gold schon entdeckt?«
    »Nee, aber ich bin sicher, der Penner schleicht hier irgendwo zwischen den Grabsteinen herum.«
    »Lass dich nicht von ihm sehen!«
    »Ich bin unsichtbar wie ein Geist.«
    Perez ging weiter den gewundenen Weg entlang, der von kahlen Bäumen flankiert durch den Friedhof führte. Nebel war aufgezogen, und dünne, hellgraue Schwaden schwebten zwischen den Grabsteinen. Perez’ Arme schlackerten fahrig und abgehackt an seinem Körper, und seine Schritte wurden immer langsamer und zögerlicher, je weiter er ging. Kein Zweifel, er näherte sich dem Treffpunkt mit Bobby Gold.
    Cotton suchte, so gut es ging, hinter den Bäumen Schutz, und folgte Perez.
    »Irgendeine Spur von Roberto González?«, drang Mr Highs leise Stimme aus dem Telefon in Cottons Hand.
    »Nein, Sir«, antwortete Cotton. »Aber er ist hier, das spüre ich.«
    »Viel Erfolg, Agent Cotton.«
    »Danke, Sir.«
    Perez blieb kurz stehen, schaute sich rasch um und bog dann nach rechts ab. Er überquerte den Rasen und hielt auf ein Grab zu, dessen großer, imposanter Stein schon von Weitem zu sehen war. Die letzte Ruhestätte eines Prominenten, vermutete Cotton. Und vermutlich auch der Treffpunkt von Perez und Gold.
    »Steve?«, flüsterte Cotton in sein Handy.
    Keine Antwort.
    »Steve, verdammt, melde dich!«
    Stille.
    Mit einem unterdrückten Fluch schob Cotton das Handy in die Brusttasche seines Anoraks und schlich, zwischen die Grabsteine geduckt, auf Juan Perez zu. Als er nur noch wenige Yards von ihm entfernt war, zog er langsam und vorsichtig seine Kimber Custom II aus dem Holster und hielt sie locker in der Rechten.
    Ein leiser Pfiff ertönte zwischen den Grabsteinen.
    Cotton hob den Blick, sah aber nur Juan Perez, der angestrengt den Kopf in sämtliche Richtungen drehte. Plötzlich tauchte ein Schemen aus dem Nebel auf, der zu einem mittelgroßen Mann mit dunkler Jacke und Kapuzenpullover materialisierte.
    Bobby Gold.
    Kein Zweifel.
    »Steve, Gold ist hier. Wo steckst du?«
    Schweigen.
    Fluchend schob sich Cotton näher an Perez und Gold heran. Wenn Steve Dilaggio ihm nicht half, dann würde er Gold eben alleine schnappen.
    Er kauerte jetzt nur noch wenige Yards von den beiden Männern entfernt hinter einem Grabstein. Sie unterhielten sich leise auf Spanisch, doch Cotton – obwohl er ein paar Brocken dieser Sprache kannte – konnte wegen des Nebels, der alle Geräusche dämpfte, kein Wort verstehen. Am Tonfall aber war deutlich zu erkennen, dass die beiden sich stritten.
    Cotton hob den Kopf und sah, wie Bobby Gold dem Jungen eine kleine Schachtel aus der Hand riss,
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