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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3
Autoren: Michael R. Baier
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Felsen, 345 Meter unter Normalnull – das hätte in den letzten 100.000 Jahren auch überflutet gewesen sein können«, antwortete sie. »Allerdings gibt es keinerlei Anzeichen für etwas außer Felsen unter dem Sand.«
    Donavon blickte sie und Karen nachdenklich an. »Also?«
    »Wir werden die Daten noch einmal auswerten und es wieder versuchen«, sagte eine neue Stimme von außerhalb des Bildausschnitts. »Die Stadt ist hier!«
    Ein älterer, hochgewachsener Mann mit langen, blonden Locken, die zu einem Zopf zusammengefasst waren, kam ins Bild, als Karen sich Syncc Marwiin zuwandte.
    »Ihr habt soweit viel erreicht, meine Freundin«, sagte er zu Sinistra, »ich denke, es ist für uns an der Zeit, zurückzukommen und einen gemeinsamen Blick auf die Informationen zu werfen.«
    »Ich hätte noch einen Punkt, Syncc Marwiin, wenn Ihr erlaubt«, entgegnete sie.
    Der alte Mann befand sich bereits wieder auf den Weg zur geschwungenen Silhouette des Schiffes, das im Hintergrund wenige Meter über dem Sandboden zu schweben schien.
    Langsam drehte er sich um und wartete ungeduldig, bis Karen zu ihm aufgeschlossen hatte.
    »Ich habe hier eine Störung – oder eine Anomalie – des digitalen Kartenmaterials aus dem Archiv.«
    Sinistra erhob sich von ihrem Bett und lief zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Mit hastigen Bewegungen aktivierte sie ein Holodisplay und blätterte durch diverse Ansichten. Bei der generierten Ansicht des Kontinents mit den berechneten Landmarkierungen der Sole-Sourcer-Artefakte verharrte sie.
    »Es gibt eine weitere Stelle in Afrika, die ich nicht auflösen kann. Es sind nur zwei oder drei Pixel auf dem digitalen Globus, bei dem der Cursor seine Form verändert. Vielleicht könntet Ihr dort einmal nachsehen.«
    Syncc Marwiin entgegnete nichts, dafür vernahm sie Karens Stimme.
    »Wo ist das denn?«
    Sinistra übermittelte die Koordinaten und das dazugehörige Logo.
    »Liegt in Ostafrika, nordwestlich vom Victoria-See, ziemlich genau im Grenzgebiet zwischen Uganda und dem Kongo. Ich weiß den Grenzverlauf nicht aus dem Kopf«, sagte sie nachdenklich, »der Berg da in der Nähe ist der Margherita-Peak oder auch Mount Stanley. Das Icon verändert sich genau an diesen Koordinaten hier, von eurer jetzigen Position ungefähr 3.300 Kilometer entfernt, knapp 40 Kilometer nördlich des Äquators.«
    Mit einem Lächeln und schon fast geflüstert, fügte sie hinzu: »Ich meine, wenn ihr schon einmal dort seid…«
    Donavons leises Lachen wurde von einer Frage Syncc Marwiins übertönt.
    »Dieses Zeichen, in welcher Aufzeichnung habt Ihr es gefunden, meine Freundin?« Die Stimme des alten Mannes hatte einen scharfen Unterton angenommen. Seine Augen blickten sie geradeheraus mit nahezu unheimlicher Aufmerksamkeit an.
    Im Unterbewusstsein vernahm Sinistra das lautlose Eintreten von Hud Pasuun hinter ihrem Rücken.
    »Es war eine Art digitaler Karte in einem der Datensätze aus dem Archiv«, antwortete sie unsicher. »Merkanteer Keleeze hatte ihn von dem gemeinsamen Besuch in Coruum mitgebracht, Siir.«
    Der Blick Syncc Marwiins blieb angespannt. »Ich komme zurück und sehe mir das an, wir werden Karen und Donavon vorher an dem neuen Ort absetzen, meine Freundin.«
    Er drehte sich um und setzte seinen Weg zur Einstiegsplattform des Shuttles fort. Sinistra fing Donavons Blick an Karen und das begleitende Hochziehen seiner Augenbrauen auf.
    »Danke für den Rundflug, Kleines«, sprach Karen grinsend in die Kamera, »bis nachher – du bist ja wohl noch wach, wenn wir zurückkommen.«

 
Uganda, Ruwenzori-Mountains-Nationalpark
28. Oktober 2014
30397/1/25 SGC
     
     
Donavon
     
    Feuchtigkeit schlug mir entgegen.
    Eine dichte Wand weißen Nebels stand mir in wenigen Schritten Abstand undurchdringlich gegenüber. Ich spürte den Hauch einer Bewegung in meinem Nacken und zuckte unwillkürlich zusammen, bevor ich den Bügel des sich aktivierenden Visiers über meinen Augen bemerkte. Die Nebelwand verschwand, als die Netzhautprojektion das wirkliche Bild überlagerte.
    »Damit sollte es gehen, Don«, sagte Karen und stellte sich neben mich, die Hände unternehmungslustig in die Hüften ihres himmelblauen Overalls gestemmt. Sie drehte ihren Kopf einmal von rechts nach links, als sie die Umgebung absuchte und ihr Blick schließlich mit einem tiefgründigen Lächeln bei mir hängen blieb.
    »Ich mag diese Art von Urlaub, Don. Ich muss nicht packen, die Ausrüstung wird gestellt, Geld spielt keine Rolle und das Beste: keine
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