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Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Titel: Corina 02 - Dämonisch Ergeben
Autoren: Karen Chance
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dauerte es bestimmt nicht mehr lange, bis mir die verwitterten alten Schindeln auf den Kopf fielen.
    Ich legte die Rechnungen am üblichen Ort ab - im Brotkasten -, griff nach den Tüten und begann damit, das mitgenommene Essen auszupacken, als es direkt über dem Haus donnerte. Es klang nach einer explodierenden Granate und war so nahe, dass das Haus erbebte. Ich erstarrte und wagte kaum zu atmen.
    0 bitte, o bitte, flehte ich und lauschte angestrengt.
    Für einen langen Moment hörte ich nichts, abgesehen vom groll enden Nachhall des Donners und dem Rauschen des Blutes in meinen Ohren. Dann kam ein dünnes, zittriges Heulen von oben und jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.
    Innerhalb weniger Sekunden schwoll das Heulen zu einem orchesterartigen Crescendo an. Ein Glas in der Küchenspüle zitterte und zersprang, zusammen mit dem, was von meinen zitterte und zersprang, zusammen mit dem, was von meinen Trommel fell en übrig war. Ich beugte mich vor, ließ den Kopf hängen und dachte daran, zu schluchzen.
    In meinem recht langen Leben hatte ich Krieg, Hunger und Krankheit kennengelernt. Ich war eine starke Frau. Ich war eine Kriegerin. Aber mit so etwas hatte ich nie zuvor fertigwerden müssen. Es war das Geschrei meines Duergar.
    Offenbar hatte irgendetwas ihn gestört, das gerade eingedrungen war. Ich verspürte den innigen Wunsch, etwas zu töten, aber es bot sich mir nichts an.
    Ich nahm die Scherben des Glases und warf sie in den Müll .
    Das schreckliche Heulen, das al l e Fenster im Haus bedrohte, verstummte erst für eine Sekunde und dann für zwei, und ich holte vorsichtig Luft - bevor das Kreischen erneut begann, mit noch mehr Elan. I ch stellte das Bier auf die Arbeitsplatte und ging zum Getränkeschrank, um mir einen Whiskey zu holen.
    Ich verfluchte die anderen Bewohner des Hauses, die in meiner Abwesenheit a l le Spirituosen entfernt hatten, als ich das leise Kratzen von Schritten im Flur hörte. Angesichts des Kreischens hätte es selbst mir unmöglich sein soll en, etwas anderes zu hören, aber irgendein ver zweifel ter Instinkt richtete meine Aufmerksamkeit darauf. Vielleicht lag es daran, dass das Geräusch so ungewöhnlich war.
    In letzter Zeit trieben sich recht viele Geschöpfe im Haus herum - sie trampelten und stapften Tag und Nacht über die alten Dielen. Aber ich hatte gerade einen Schritt gehört, und geladene Gäste gab es nicht.
    Ich spürte, wie sich meine Muskeln spannten und auf plötzliche, schnelle Bewegung vorbereiteten. Mein Atmen wurde schneller, und ein Schweißtropfen lief mir ins Auge.
    Vielleicht war es nur das Haus, das sich setzte, dachte ich und streckte die Hand nach einem Hackbeil aus. Dreh nicht gleich durch.
    Dann wiederholte sich das leise Geräusch, zusammen mit einem quietschenden Protest von einer der alten Dielen im Flur. Meine Stimmung verbesserte sich. Vielleicht bekam ich doch noch etwas, das ich töten konnte.
    Ich huschte zur Tür und ergriff den grünen, gläsernen Knauf, ohne ihn zu drehen. Normal e r weise wurde die Küchentür offen gelassen, weil ihre Angeln laut quietschten. Aber jemand hatte sie geschlossen, und ich konnte sie nicht öffnen, ohne das Etwas dort draußen auf meine Präsenz hinzuweisen. Ich musste warten, bis der Besucher, wer oder was auch immer er war, noch etwas näher kam.
    Ich rechnete damit, eine ganze Menge über ihn herauszufinden, auch ohne ihn zu sehen. Die Schwere des Schritts bot Hinweis auf das Gewicht, das Zischen des Atems auf die Größe. Ich konnte sogar Rückschlüsse auf das Geschlecht ziehen, wenn ich ein Duftwasser oder dergleichen roch. Doch als ich meine Sinne erweiterte und mit ihnen das Etwas im Flur berührte, kam der Kontakt einem Schock gleich.
    Meine Hand zuckte vom Knauf zurück, aber ich fühlte es noch immer: eine Art elektrisches Prickeln, das mir durch den Arm floss. Es war nicht schmerzhaft, scharf oder heiß. Es fühlte sich an wie die sachte Berührung durch einen Finger aus Wasser, wie eine sanfte Liebkosung, die beruhigte und besänftigte.
    Ich bekam eine Gänsehaut.
    Ich wollte nicht beruhigt und besänftigt werden, wenn es im Haus eine Gefahr gab. Meine Wachsamkeit durfte nicht nachlassen. Doch ich spürte, wie sie sich aufzulösen begann, wie mein Herz langsamer schlug und ich ruhiger atmete, wie der Schweiß, der eben noch auf meiner Haut entstanden war, in der Nachtluft kühlte.
    Noch bedenklicher erschien mir, dass das Haus nicht reagierte. Normal e r weise gefiel es den
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