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Conni-Erzählbände, Band 22: Conni und das neue Fohlen (German Edition)

Conni-Erzählbände, Band 22: Conni und das neue Fohlen (German Edition)

Titel: Conni-Erzählbände, Band 22: Conni und das neue Fohlen (German Edition)
Autoren: Julia Boehme
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dürfte an so einem Tag überhaupt nicht die Sonne scheinen, findet sie. Trotz allem, was Frau Behrens gesagt hat, so richtig glücklich kann sie heute nicht sein. Es ist, als hätte ihr Herz einen blutigen Kratzer bekommen. Und auch wenn der mit der Zeit vielleicht verheilt, ein frischer Kratzer tut einfach weh.
    „Ob Liese noch in der Box ist?“, fragt Liska nachdenklich.
    Conni schaut zum Stall hinüber.
    „Wollen wir mal nachsehen?“, flüstert Liska.
    Conni guckt sie entsetzt an. „Wieso?“
    „Um Tschüss zu sagen“, meint Liska leise.
    Conni schluckt. Sie weiß wirklich nicht, ob sie ein totes Pony sehen will.
    „Wir könnten ihr auch ein paar Blumen bringen“, überlegt Liska. Schon läuft sie zum Feldweg, an dessen Rand Mohn und Margeriten wachsen.
    Der Strauß wird sehr hübsch, wenn auch nicht so groß wie der von Frau Behrens.
    Conni bekommt ganz weiche Beine, als sie zum Stall hinübergehen. „Meinst du, wir dürfen das überhaupt?“, fragt sie.
    „Blumen bringen?“, fragt Liska. „Sicher.“
    Trotzdem öffnet sie die Tür ganz vorsichtig. Sie schleichen die Stallgasse entlang, als würden sie sonst jemanden wecken. Conni weiß, wo sie suchen müssen. Sie hat doch das Licht in der Nacht gesehen. Ihr Herz klopft bis zum Hals, als sie vor der Box stehen. Auch Liska zögert hineinzugehen. Doch schließlich fasst sie sich ein Herz.
    „Da ist nichts“, flüstert sie enttäuscht.
    Conni schaut auch hinein. Tatsächlich. Die Box ist leer, das Stroh frisch aufgeschüttet.
    Sie gucken noch in die anderen Boxen hinein. Doch nirgends ist ein Pony zu sehen.

    „Sie haben sie weggebracht, als wir ausreiten waren“, dämmert es Liska.
    „Stimmt“, nickt Conni. So muss es gewesen sein.
    Schweigend gehen sie nach draußen. Zurück ins grelle Sonnenlicht.
    Gerade kommt Herr Behrens über den Hof.
    „Da seid ihr ja“, ruft er. „Macht euch fertig fürs Springen!“
    Anna rast in Weste und Reiterstiefeln bereits an ihnen vorbei. Conni schnappt nach Luft. Die schon wieder! Die denkt an nichts anderes, als ihr Stern wegzuschnappen. Für einen Moment will Conni ihr hinterherrennen. Schließlich hat sie sich fest vorgenommen, nicht noch einmal mit Josefina zu springen! Aber auf einmal kommt ihr der Streit mit Anna irgendwie lächerlich vor. Was haben sie eigentlich gegen Josefina? Nachdenklich schaut sie zur Weide hinüber. Natürlich ist sie ein bisschen faul und langweilig. Aber was, wenn Josefina nun alt wäre und sterben müsste? Genau wie Liese. Dann würde Conni vergehen vor schlechtem Gewissen. Denn eins ist ihr klar, Josefina hat es bestimmt nicht verdient, immer nur zweite Wahl zu sein.
    Während Anna bereits mit dem Führstrick zur Koppel hastet, holt sich Conni in aller Ruhe ihre Stiefel.
    „Ja, hallo Josefina. Wir reiten wieder zusammen“, begrüßt sie ihr Pony, als sie es von der Koppel holt. Josefina stupst sie freundlich mit ihrer weichen Nase an und lässt sich bereitwillig zum Putzplatz führen. Beim Striegeln gibt sich Conni heute besondere Mühe. Und auch mit der weichen Kardätsche bekommt Josefina ein paar Streicheleinheiten mehr als sonst.
    Während der Reitstunde schaut Anna schadenfroh zu ihr und Josefina herüber. Stolz thront sie auf ihrem Stern, der locker über alle Hindernisse springt. Aber Conni macht das heute nichts aus. Und das Komische ist: Seit sie sich richtig für Josefina entschieden hat, klappt es auch besser mit ihr. Zum ersten Mal springt sie über ein Hindernis, ohne dass Herr Behrens die Stangen nach unten legen muss.
    „Toll gemacht!“, lobt Herr Behrens. „Das hast du super hinbekommen. Mit Josefina ist das wirklich nicht leicht!“
    Jetzt wirft Conni Anna einen triumphierenden Blick zu. Die hätte das mit Josefina bestimmt nicht geschafft! Trotzdem will sie sich nicht mehr mit Anna streiten. Angesichts von Lieses Tod kommt ihr das einfach nur noch bescheuert vor.
    „Du kannst ruhig auf Stern reiten“, sagt sie nach der Stunde. Sie grinst ein bisschen. „Auch wenn du mal nicht die Erste auf der Koppel bist!“
    Anna wird rot. „Na ja, ich bin eben so an Stern gewöhnt“, nuschelt sie.
    „Ist schon gut“, meint Conni. „Hauptsache, wir vertragen uns wieder!“
    Anna schaut sie überrascht an. „Echt?“
    „Ja“, sagt Conni und lächelt sie zaghaft an.
    „Da bin ich aber froh!“ Anna ist wirklich erleichtert.
    „Weißt du was?“, sagt sie. „Wenn du willst, können wir uns auch abwechseln. Heute ich und morgen du!“
    „Lass mal“, sagt
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