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Congo

Congo

Titel: Congo
Autoren: Michael Crichton
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Achthundert-Gramm-Packung zu neunundfünfzig Cent zu kaufen. Als Dreijährige verblüffte sie ihren Vater mit der Bemerkung, daß im Unterschied zu anderen Ziffern die Null an unterschiedlicher Stelle Unterschiedliches bedeutet. Mit acht beherrschte sie bereits Algebra und Geometrie, mit zehn hatte sie sich im Selbststudium zur Infinitesimalrechnung Zugang verschafft, und mit dreizehn Jahren nahm sie ihr Studium am berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) auf. Hier machte sie eine Reihe brillanter Entdeckungen auf dem Gebiet der abstrakten Mathematik, deren Höhepunkt ihre Abhandlung ›Topologische Voraussagen im Raum n-ter Ordnung‹ war. Ihre darin entwickelten Vorstellungen waren nützlich für Entscheidungs-Matrizen, Analysen kritischer Wege sowie für kartographische Darstellungen in mehreren Dimensionen. Mit diesen Interessen hatte sie die Aufmerksamkeit der ERTS auf sich gezogen — und war die jüngste Leiterin für die Überwachung von Projekten geworden. Sie war nicht bei allen beliebt.
    Die Jahre, die sie abgekapselt und immer die jüngste im Hause gewesen war, hatten sie zurückhaltend und distanziert gemacht. Einer ihrer Mitarbeiter nannte sie »eine Spur zu kühl und logisch«. Ihre Haltung hatte ihr in Anspielung auf das Ross-Shelf-Eis in der Ostantarktis den Spitznamen »Ross-Gletscher« eingetragen.
    Und noch immer stand ihre Jugend ihr im Wege zumindest hatte Travis ihr Alter als Begründung angeführt, als er ihr den Wunsch, die Expedition in den Kongo zu leiten, abschlug, obwohl sie alle Datengrundlagen dafür erarbeitet hatte, so daß ihr diese Aufgabe eigentlich zustand. »Es tut mir leid«, hatte Travis gesagt, »aber dieser Auftrag ist zu wichtig, ich kann Ihnen die Sache einfach nicht übertragen.« Sie hatte nachgehakt und an ihre Erfolge erinnert, als sie im Jahr zuvor Gruppen nach Bahang und Sambia geleitet hatte. Schließlich hatte er gesagt: »Sehen Sie mal, Karen, das Gelände ist über fünfzehntausend Kilometer entfernt von hier, und es ist ein sehr schwieriges Terrain. Wir brauchen da draußen jemanden, der mehr kann als an der Konsole jonglieren.«
    Die Unterstellung, sie könne sonst nichts, verärgerte sie. Man war also der Ansicht, ihre Fähigkeiten beschränkten sich darauf, mit Computern und den übrigen Spielzeugen von Travis zu spielen! Sie wollte sich in einer schwierigen Situation bewähren, und sie war entschlossen, Travis dazu zu bringen, daß er sie beim nächsten Mal berücksichtigte.
    Karen Ross drückte den Aufzugknopf für den dritten Stock, der mit »Zugang nur für Befugte« gekennzeichnet war. Während sie wartete, fing sie den neidischen Blick eines der Programmierer auf.
    In der Hierarchie der ERTS wurde der Status nicht an Gehalt, Titel, Größe des Arbeitsraums oder einem der anderen Statussymbole gemessen, sondern ausschließlich daran, zu welcher Stufe von Informationen jemand Zugang hatte. Karen Ross war eine der acht Personen innerhalb des Unternehmens, die jederzeit Zugang zum dritten Stock hatten. Sie betrat den Aufzug und sah kurz ins Kontrollobjektiv über der Tür. In der ERTS verkehrten Aufzüge nur jeweils zwischen zwei Stockwerken, und alle waren mit Überwachungskameras ausgerüstet. Das war eine der hier verwendeten Möglichkeiten, die Bewegungen der Angestellten zu verfolgen, solange sie sich im Gebäude aufhielten. Um sich den Stimmerkennungsgeräten gegenüber auszuweisen, sagte sie: »Karen Ross«. Dann drehte sie sich zur optischen Kontrolle einmal um die eigene Achse.
    Ein leises elektronisches Piepsen ertönte, und die Aufzugtür gab den Weg zum dritten Stock frei.
    Sie betrat einen kleinen quadratischen Raum mit einer Videokamera an der Decke und stand jetzt vor der nicht gekennzeichneten Außentür des Steuerraums. Noch einmal sagte sie ihren Namen und führte zugleich ihre Lochkarte in den Schlitz ein. Dabei ließ sie die Finger auf der Metallkante der elektrisch abgetasteten Karte liegen, damit der Computer das galvanische Hauptpotential kontrollieren konnte. Diese Verfeinerung war drei Monate zuvor eingeführt worden, nachdem Travis von Experimenten des Heeres erfahren hatte, bei denen man durch chirurgisch vorgenommene Veränderungen der Stimmbänder die Stimmcharakteristik so genau hatte anpassen können, daß Stimmerkennungs-Systeme sich damit täuschen ließen. Nach einer Programmpause surrte die Tür und öffnete sich. Karen Ross ging hindurch.
    Im Schein der roten Nachtbeleuchtung wirkte das Steuerzentrum wie ein
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