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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Autoren: Roland Green
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lag zumindest eines dieser Ungeheuer tot am Fuß des Schneeteufel-Gletschers, verendet an einem Schlund voll glühender Kohlen, die der Cimmerier mit seinem kräftigen Arm geschleudert hatte. Conan war kein Mann, der gleichgültige Götter mit Hilferufen belästigte, aber er hoffte, dass sie für ihn nicht nochmals einen Wettkampf mit dem Jakhmar planten.
    Da Conan ansonsten für seine weite Reise gut ausgerüstet war, marschierte er zu Fuß weiter. Er hatte sich bemüht, in den Dörfern an der Nordgrenze des Grenzreichs ein Ross einzutauschen, fand aber wenig Angebote. Außerdem besaß niemand ein Pferd, das sein Gewicht hätte tragen können.
    Es gab auch keine Möglichkeiten, ein Pferd durch Arbeit zu erwerben oder zu stehlen, da die Dorfbewohner ihre Pferde so gut bewachten, als wären diese ihr Gewicht in Silber wert. Die Menschen im Norden waren auch blutsmäßig mit den Cimmeriern verwandt, deshalb verspürte Conan wenig Lust, seine Landsleute zu bestehlen, und wollte nichts tun, was ihm unter ihnen einen schlechten Ruf eingetragen hätte.
    Je tiefer er ins Grenzreich vordrang, desto weniger vermisste er ein Pferd. Das ganze Land schien eine schiefe Ebene zu sein. Nur dreimal sah er ein Stück ebenen Bodens, das groß genug war, dass er mit seiner ehemaligen Abteilung turanischer Reiter taktische Übungen hätte durchführen können. Der Rest des Landes schien aus Hügeln und Bergen zu bestehen, die sich zu schroffen Gipfeln erhoben oder steil hinab in Täler mit reißenden Flüssen, ruhigen Seen und endlosen Wäldern führten.
    In einem derartigen Land kam ein Mann aus den Bergen – wie der Cimmerier – schneller zu Fuß voran. Außerdem fiel er in einem Land, das keineswegs menschenleer, doch anscheinend ohne Gesetze war, weniger auf. Zweimal hatte Conan gesehen, was Räuber nach einem Überfall hinterlassen hatten: einmal bereits Skelette, das andere Mal sowohl Lebende als auch Tote. Die Lebenden waren zwei Männer gewesen, auf deren zahllosen Wunden dichte Fliegenschwärme saßen und die den Cimmerier um den Gnadentod mit dem Dolch anflehten. Diesen hatte er ihnen gewährt.
    Conan blickte durch die Baumwipfel zur Sonne hinauf. Noch blieb ihm mehr als ein halber Tag zu marschieren, ehe er ans Essen denken musste. In diesem Wald würden ihn die wenigen Stunden nicht so weit voranbringen, wie er es sich gewünscht hätte, doch würde die Sonne seine Schritte nach Süden leiten. Je mehr er vom Grenzreich sah, desto weniger wollte er dort allzu lange verweilen.
    Am späten Vormittag stellte er fest, dass der Wald, durch den er marschierte, weder endlos war noch so unbewohnt, wie er gedacht hatte. Zweimal traf er auf breite Trampelpfade, und einmal kam er an einer Ansammlung von Hütten vorbei, die allerdings den Ausdruck Dorf nicht verdient hätten. Ein Gemüsegarten und Gestelle zum Räuchern von Fleisch verrieten, wie die Menschen hier lebten.
    Sein Bauch erinnerte ihn daran, dass sein nächstes Mahl mehr als ein halber Hase sein sollte. Doch der Bauch beherrschte den Verstand nicht, und dieser riet ihm, das Grenzreich schnellstens zu verlassen, ohne Spuren zu hinterlassen und ohne dass ihn jemand je gesehen hatte.
    Dieser Entschluss verfestigte sich gegen Mittag, als er die Bäume verließ und vor sich ein bewaldetes Tal erblickte. Auf einem Felsvorsprung links vom Eingang des Tals standen die Ruinen eines Schlosses. Am Fuß derselben Felsnase waren die verstreuten Hütten eines verlassenen Dorfes zu sehen.
    Vor der letzten zerstörten Hütte erhob sich ein großer Galgen, einer von der Art, an den man gleichzeitig ein halbes Dutzend Männer hängen konnte. Drei Schlingen baumelten im Wind, in zwei davon hingen Leichen. Und diese waren überreif, wie Conan bemerkte, als sich der Wind drehte und ihm den Leichengeruch entgegentrieb.
    Er rümpfte die Nase wegen des Verwesungsgestanks, aber auch wegen der Botschaft, die die baumelnden Leichen ihm zutrugen: Wenn der Lord dieser Gegend lediglich zwei Räuber der Gerechtigkeit zuführen konnte, war das ein erneuter Beweis dafür, dass das Gesetz in diesem Land auf die leichte Schulter genommen wurde. Conan war nicht gerade ein glühender Verehrer des Gesetzes, wenn es zwischen ihm und leicht zu erwerbendem Reichtum stand, aber das Grenzreich schien weder Gold noch Gesetze zu haben.
    Aber zweifellos gab es Bogenschützen, deshalb trug Conan Sorge, sich zu keiner leichten Zielscheibe zu machen, als er zum Eingang des Tals marschierte. Der Bogen gehörte nicht zu
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